14.2 | Nidavellir

146 10 0
                                    


Es wird noch weiter gegessen und getrunken, bis kein einziger Krümel mehr auf den Platten übrig ist

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Es wird noch weiter gegessen und getrunken, bis kein einziger Krümel mehr auf den Platten übrig ist. Einige Zwerge sind schon umgekippt und schnarchen unter den Bänken vor sich hin.

»Dürften wir Eira kurz entführen?«, bittet Wig.

»Hm? Ja, sicher, sicher«, murmelt Sindri, scheint aber nicht einmal richtig zugehört haben.

Ich stehe vom Tisch auf, werfe einen zögerlichen Blick zu den beiden Zwergendamen, dann zu Thor. Er berührt mich kurz am Arm, und sorgt damit wieder für einen kleinen Stromstoß in meinem Nervensystem, als wäre ich zuerst über einen Teppich gelaufen und hätte dann eine Türklinke angefasst.

»Wir bleiben für die Nacht«, sagt er. »Und morgen geht die Reise weiter nach Vanaheim.«

»Geh nicht ohne mich«, warne ich ihn.

»Würde mir nie einfallen. Du bist schließlich dreizehn Millionen Units wert.«

Dann nehmen Nyrad und Wig mich in ihre Mitte, was in mir ein sehr klaustrophobisches Gefühl auslöst, und führen mich aus dem chaotischen Saal in die Gänge der Ring-Konstruktion hinaus.

»Soll Bruni doch unter dem Tisch versauern«, sagt Wig unterwegs.

»Oh ja, wenn er aufwacht kann er gleich weitertrinken«, stimmt Nyrad ihr zu. »Dort hinten, Eira, ist unsere Schmiede.«

»Sind alle Zwerge so begabt im Schmieden göttlicher Waffen?«

Sie kichert. »Gewiss nicht. Es erfordert jahrelange Übung. Das Schmieden ist nicht nur ein Handwerk, es ist eine Kunst. Und wir fertigen nicht nur Waffen. Auf einigen Planeten sind Ohrringe aus Uru der letzte Schrei. Und Wig ist sehr talentiert im Schmieden von tödlichen Schmuckstücken.«

»Broschen mir scharfen Kanten, widerstandsfähige Ketten, Haarnadeln so spitz, dass man jemanden im Schlaf häuten könnte, ohne dass derjenige es merkt«, zählt Wig auf.

Mir läuft ein Schauer über den Rücken. »Interessant«, ächze ich.

Wir betreten die Schmiede – eher gesagt eine der Schmieden – die, wie sollte es anders sein, riesengroß ist. Auf einer Werkbank liegen Werkzeuge und vergilbtes Papier, sowie Metallproben und Ringe.

»Erst letztens habe ich nämlich ein sehr stabiles Korsett geschmiedet, für eine Kriegerin von Hala, und da blieben einige Teile übrig«, erzählt Nyrad und wuselt in der Werkstatt umher. »Ich dachte mir: ›Das würde eine schöne Waffe abgeben, doch für wen?‹. Und dann... Wo ist er denn?«

»Du solltest deinen Arbeitsplatz etwas mehr organisieren«, schnarrt Wig. Sie wirft ihre Haare nach hinten, und die Ketten klirren leise.

»Ha! Da hab ich ihn.« Nyrad kommt wieder in mein Blickfeld. Sie hält etwas in der Hand, das im Schein des leicht geöffneten Fensters an der Seite der Schmiede glänzt. Sie geht ein wenig in die Hocke, und jetzt erkenne ich, was es ist. Es ist ein golden glänzender Stab, der in ihren großen Händen wie ein zu groß geratener Zahnstocher wirkt. In regelmäßigen Abständen ist er etwas dicker, und an diesen Stellen sind kunstvolle Runen in das Metall eingraviert.

Lethargy | ᵗʰᵒʳ ᵒᵈⁱⁿˢᵒⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt