16.2 | Alfheim

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Auf unserer Wanderung ist es, bis auf das Insektengesumme, sehr still

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Auf unserer Wanderung ist es, bis auf das Insektengesumme, sehr still. Damit wir schneller vorankommen, sitze ich mit unserem Gepäck auf Felipes Rücken, während Thor neben mir herläuft. Langsam bereitet mir das grelle Licht Kopfschmerzen. Thor muss es genauso gehen, aber er lässt sich nichts anmerken und unterhält mich auf dem Weg mit Erzählungen von Fabelwesen, die in den Neun Welten wohnen, Kobolde, Wassernixen, Trolle und sogar Drachen.

»Hast du schon mal gegen einen Drachen gekämpft?«, frage ich, eine Augenbraue hochziehend.

»Das nicht, aber in Jotunheim gab es riesige Frost-Bestien. Mit einem Schlag von Mjölnir war das Biest erledigt.« Er wirbelt den Hammer in die Luft und fängt ihn mit einer Hand wieder auf, sichtlich mit Stolz erfüllt.

»Was ist so besonders an dem Ding?«

»An Mjölnir? Mjölnir ist die beste Waffe im Universum. Der Beweis dafür, dass ich würdig bin, ein Geschenk meines Vaters, die Quelle meiner Kraft. Mit ihm kann ich mächtige Blitze und Donner heraufbeschwören, das Wetter beeinflussen–«

»Kannst du uns dann ein paar Wolken herbeizaubern?« Das Blätterdach der Bäume über unseren Köpfen trägt rein gar nichts zu unserem Schutz bei. Ob man hier einen Sonnenstich bekommt?

»Es würde nichts bringen, fürchte ich. Das Licht Alfheims ist magisch verstärkt. So leben die Lichtelfen schon seit Jahrtausenden.«

Auf einmal gabelt sich der Weg vor uns. Thor bringt Felipe zum Halt.

»Gehen wir nach rechts oder nach links?«, frage ich.

»Amaryllis sagte, immer geradeaus.«

»Aber hier geht es nicht geradeaus.«

»Hm.« Er kratzt sich nachdenklich am Bart.

»Wir könnten nach dem Weg fragen«, schlage ich vor.

»Das brauchen wir nicht, ich weiß genau, wo wir lang müssen.«

»Und das wäre wo?«

»Ganz klar, natürlich.... rechts. Wir gehen nach rechts.«

Rechts war falsch. Das sieht Thor aber erst ein, als das Licht um uns herum gelber wird. Diese Atmosphäre, die an einen frühen Sonnenuntergang erinnert und in mir einen Funken Hoffnung weckt, es könnte doch noch dunkler werden, hält lange Zeit ein.

»In Alfheim wird es nie ganz dunkel«, sagt Thor, schirmt mit einer Hand seine Augen ab und sieht in den Himmel. »Aber wenn wir so weit nach links gehen, wie wir vorhin nach rechts gegangen sind, sollten wir bald wieder auf dem richtigen Weg sein.«

Mittlerweile spüre ich jeden Stein, über den Felipe geht. Meine Oberschenkel tun weh, genauso wie mein Hintern. Amaryllis sprach von einem Tagesmarsch; mittlerweile glaube ich nicht daran, dass wir den Wasserfall des Zwerges in nächster Zeit noch erreichen. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich den Kopfschmerzen ein wenig Linderung verschaffen. Nur für eine Minute, oder zwei...

Lethargy | ᵗʰᵒʳ ᵒᵈⁱⁿˢᵒⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt