Der Aufprall kommt unerwartet plötzlich. Er presst meine Rippen zusammen als wären sie aus Papier und lässt mich wie ein auf dem Trockenen liegender Fisch nach Luft schnappen. Sobald ich einatme dringt ätzender Schwefel in meine Lungen und lässt meinen Brustkorb in Flammen stehen.
Ich bekomme geradeso mit, dass mich jemand auf die Füße zieht.
»Grimwolf«, ächze ich und werde von einem Hustenanfall durchgeschüttelt. Blutroter Speichel besprenkelt meine Handflächen. Der Boden unter mir schwankt.
»Ganz ruhig. Hol tief Luft. Du musst Atmen.«
Ich muss das Gesicht vor mir mit beiden Händen umfassen, damit ich den Fokus nicht verliere. Alles um mich herum dreht sich. Blonde Haare, stoppeliges Kinn – es ist Thor. Er lebt. Und ich lebe auch. Ich drücke mich an seine Brust und kann vor Erschöpfung die Tränen nicht länger zurückhalten.
»Du warst fantastisch«, murmelt Thor mir beruhigend ins Ohr. »Du hast es geschafft. Ich wusste, du würdest es schaffen.«
Ich will ihn fragen, was mit dem Drachen ist, mit der Armee der Erdriesen, aber die giftigen Gase haben sich in meinen Rachen gebrannt und machen es mir unmöglich, einen ordentlichen Satz hervorzubringen. Also atme ich, auch wenn jeder Atemzug das Stechen in meinem Brustkorb wieder aufflammen lässt.
Ein Horn ertönt. Drei langgezogene, tiefe Töne, so wie zu Beginn der Schlacht. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, aber das spielt für mich auch keine Rolle. Meine ganze Kraft und Konzentration wird dafür aufgewendet, mein Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Gestalten kommen auf mich zu, doch ich erkenne nur ihre schemenhaften Umrisse. Ich schließe die Augen, atme, spüre das sanfte Gewicht von Thors Armen auf meinem Rücken.
»Sie hat Grimwolf gelähmt, ich habe es gesehen«, sagt eine Stimme, die ich nicht zuordnen kann. Getuschel bahnt sich seinen Weg an mein Gehör.
Dann löst sich Thors Körper von meinem, und spitze Finger legen sich unter mein Kinn. »Sieh mich an«, fordert Freya mich auf.
Ich öffne meine schmerzenden Augen. Freyas flammend rotes Haar umgibt ihre strengen Gesichtszüge.
»Das war ein waghalsiges Unternehmen. Ihr habt Euch einer großen Gefahr ausgesetzt. Er hätte Euch töten können.«
Thor räuspert sich. »Lady Freya, mit allem Respekt – von eurem Vorhaben konnten wir nichts wissen, und Eira sah dies als letzten Ausweg, die Lage zu unseren Gunsten zu wenden.«
»Es war leichtsinnig.«
Glaubt sie, ich wüsste das nicht selbst? Was wäre eine Aktion zur Täuschung eines Drachens anderes als leichtsinnig, überstürzt und viel zu gefährlich?
Eine weitere Person mischt sich in die Konversation ein.
»Lass sie sich ausruhen, um Walhallas Willen.« Der Mann klingt verärgert. »Du siehst, dass sie verletzt ist, Schwester.«
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Lethargy | ᵗʰᵒʳ ᵒᵈⁱⁿˢᵒⁿ
Fanfiction⟫ Ist es tatsächlich eine Gabe? Oder doch eher ein Fluch? ⟪ ⟫ Niemand in den neun Welten könnte je so zornig auf dich sein, um sich mit einem Fluch an dir rächen zu wollen ⟪ ᴘᴏꜱᴛ ᴀɢᴇ ᴏꜰ ᴜʟᴛʀᴏɴ - ɪɴꜰɪɴɪᴛʏ ᴡᴀʀ Eira steht vor einem...