19.2 | In den Kampf

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»Thor«, rufe ich erneut und stolpere auf ihn zu

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»Thor«, rufe ich erneut und stolpere auf ihn zu.

Er dreht sich suchend um und lässt Mjölnir in seine Hand zurückkehren, doch als er mich erkennt, kommt er mir mit großen Schritten entgegen.

»Du bist spät.« Vor Kraftlosigkeit und Erleichterung kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Wie schmutziges Regenwasser tropfen sie von meiner Nasenspitze.

»Ich wollte dich nicht von der Schlacht fernhalten, weil ich an deinen Fähigkeiten zweifelte«, platzt Thor heraus. »Ich wollte nur, dass du in Sicherheit bist, egal, wo das sein mag.«

Ich weiß, dass wir keine Zeit dafür haben, trotzdem kann ich dem Drang nicht widerstehen, sein sauberes Gesicht in meine Hände zu nehmen. »Es war meine Entscheidung.«

Er zieht meine Hand von seiner Wange und hält sie fest. »Und darauf kannst du stolz sein. Ich hätte dir auch gerne Hrungnir überlassen, aber-«

Seine Albernheit bringt mich zum Lächeln. Solange, bis mir unsere Lage wieder bewusst wird.

Diese Schlacht war furchtbar. Erst jetzt sehe ich die ganzen toten vanischen Krieger, die zwischen den Überresten der Erdriesen auf dem Feld liegen, bei weitem nicht so viele wie unsere Gegner, aber doch genug, um in mir ein Übelkeitsgefühl auszulösen.

»Haben wir gewonnen?«, frage ich in gedämpfter Stimme.

Thor sieht beunruhigt auf dem Schlachtfeld umher. »Etwas stimmt nicht. Hrungnirs Krieger würden niemals–«

Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllt die Luft. Freyas Soldaten starren irritiert in den Nachthimmel hinauf. Eine Wolke schiebt sich am sichelförmigen Mond vorbei, und für einen Moment konnte man etwas am Himmel aufblitzen sehen.

»Nein«, flüstere ich und klammere mich an Thors Arm.

Wieder das Gebrüll, kehlig und schrill, markerschütternd.

»Lindwurm!«, brüllt ein Mann. Und so wie die Krieger Vanaheims den Rückzug antreten, recken die Erdriesen ihre Keulen in die Luft und stimmen ein Siegesgeheul an.

Ich schüttele den Kopf. »Nein, Lindwürmer sind älter als die Legenden, es kann sie nicht geben. Bitte, Thor, sag mir, dass das nicht wahr ist.«

»Es ist Grimwolf«, sagt Thor, ebenso fassungslos wie ich. »Einer der ältesten Würmer. Doch das ergibt keinen Sinn. Er ist seit Jahrtausenden weggesperrt.«

»Irgendjemand hat wohl die Käfigtür offengelassen«, lässt Freyr verlauten, der plötzlich neben uns aufgetaucht ist. Er neigt grüßend den Kopf in Thors Richtung. Seine blutverschmierte Wange scheint ihn nicht zu stören. »Odinson.«

»Freyr, wo ist Eure Schwester? Weiß sie–«

»Ich denke jeder hat es mittlerweile mitbekommen. Freya wird schon auftauchen, wenn sie es für richtig erachtet.«

Lethargy | ᵗʰᵒʳ ᵒᵈⁱⁿˢᵒⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt