Wieder tauchten Bilder von letzter Nacht vor meinen Augen auf. Seine kalte Hand auf meiner Haut brannte förmlich. "Zum Krankenflügel geht es hier entlang," sagte er schließlich und holte mich mit seinen Worten aus den Gedanken. Ich schüttelte seine Hand ab, doch konnte mich immer noch nicht von seinem Blick lösen. "D-danke," stotterte ich bloß vor mich hin und wich einen Schritt zurück. Ohne ein weiteres Wort ging ich an ihm vorbei, hörte allerdings wie mir seine Schritte folgten. "Ist alles in Ordnung, Davis?" wollte er wissen. Er lief mittlerweile neben mir. "Ich brauche nur etwas gegen den Kater," antwortete ich trocken und versuchte seine Gegenwart dabei irgendwie auszublenden. Er blieb schließlich stehen, sodass ich einen kurzen Moment auch darüber nachdachte. Ich entschied mich aber dazu, ohne ihn weiter zu laufen.
Nachdem mir die Schulkrankenschwester, Madame Pomfrey, die nötige 'Medizin' verabreicht hatte, ging es mir wesentlich besser. Zumindest gut genug, um am Unterricht teilnehmen zu können. Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, spürte aber immer wieder Draco's Blicke auf mir. Seine bloße Anwesenheit, brachte seltsame Gefühle in mir hervor. Ich war nervös wenn er mir nah war, es war unangenehm. Doch genauso sehr verspürte ich das Bedürfnis, ihm nah zu sein. Irgendwas in mir schrie, ich solle mich fern halten, doch umso mehr wollte ich bei ihm sein.
Der Schultag fühlte sich unheimlich lang an. Ich ging sämtlichen Mitschülern gekonnt aus dem Weg, unterhielt mich selbst mit Daphne nur sehr wenig. Pansy war mir gegenüber etwas zurückhaltender als am Vortag, doch das lag vermutlich an unserer kleinen Auseinandersetzung auf der Party. Ich lag auf dem Rücken in meinem Bett und dachte wieder darüber nach. Pansy hatte Gefühle für Draco, doch er erwiderte diese nicht. Das musste unglaublich schmerzhaft für sie sein. Draco dagegen schien jemand zu sein, der niemanden an sich ranlassen wollte. Er trug eine Maske. Eine Maske, die er unter allen Umständen bewahren wollte.
Ein Klopfen an der Tür riss mich erneut aus meinen Gedanken. Ich setzte mich auf und bat die Person herein. Blaise streckte vorsichtig seinen Kopf durch einen kleinen Spalt, weiter hatte er die Tür nicht geöffnet. "Ist Daphne nicht da?" fragte er während er zu ihrem Teil des Zimmers blickte. Ich schüttelte den Kopf und warf mich zurück ins Bett. "Darf ich trotzdem rein kommen?" fragte er um Erlaubnis. Ohne mich aus meiner Position zu bewegen winkte ich ihn herein. Er lehnte sich gegen mein Nachttisch, sodass er leicht darauf saß. "Du warst nicht beim Abendessen," stellte er fest und beobachtete dabei mein Nichtstun. "Ich hatte keinen Hunger," log ich und starrte weiter an die Decke meines Himmelbetts. "Beim Mittagessen bist du scheinbar auch nicht gewesen," fuhr er fort mit seinen Feststellungen. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn genervt an. "Und worauf willst du hinaus?" rollte ich mit den Augen. Ich lag noch immer auf dem Rücken und drehte meinen Kopf daher einfach wieder in Richtung Decke. "Du gehst allen aus dem Weg, Sophia." Ein leises Seufzen verließ meine Lippen und ich setzte mich auf. "Stimmt doch garnicht," log ich wieder. Ich zog meine Knie an meinen Oberkörper und blickte dieses Mal gedankenverloren auf die Bettdecke. "Ist gestern etwas passiert, über das du vielleicht reden möchtest?" fragte er jetzt, nicht neugierig, sondern eher besorgt. "Nicht wirklich," flüsterte ich. "Du bist gestern einfach weg gegangen, hast den Gemeinschaftsraum noch sehr spät verlassen. Hast du deswegen vielleicht Ärger am Hals?" Ich schlang meine Arme unbewusst um meine Beine und zog den Kopf weiter ein. 'Ärger am Hals'. Es erinnerte mich wieder an den Knutschfleck. "Wenn du nur wüsstest," murmelte ich kaum hörbar. "Was weißt du noch von gestern?" fragte ich lauter, als ich meine Stimme wieder im Griff hatte. Blaise kratzte sich am Hinterkopf als er sprach. "Naja, du warst sehr betrunken. Hast rumgealbert, auf den Sofas getanzt.." Er hielt kurz inne und ich spürte, wie er meine Reaktion abwartete. "Dann hat dich einer der Siebtklässler angetanzt." Wieder verstummte er und mir kroch das Blut in die Wangen. Ich wollte mir garnicht vorstellen, wie schrecklich erbärmlich ich ausgesehen haben musste. Es war mich unglaublich peinlich, so ein Bild hinterlassen zu haben. "Darum haben mich also heute so viele Leute angesehen und angesprochen," stellte ich fest und redete dabei eigentlich mit mir selbst. "Draco ist dazwischen gegangen, keine Sorge." Erneut schämte ich mich für mein Verhalten, doch Blaise erzählte immer noch weiter. "Naja, ihr habt zusammen getanzt, danach habe ich euch irgendwann aus den Augen gelassen. Später dann, hab ich gesehen wie du raus bist," Ich hob endlich meinen Kopf und atmete tief durch. "Ich hab nur Bruchteile von Erinnerungen, Blaise," zögerte ich. "Ich bin im Gemeinschaftsraum aufgewacht, heute morgen." "Na wenigstens nicht in einem fremden Bett," scherzte er lachend und verstummte schnell als ich ihm mitsamt einem Kissen einen finsteren Blick zuwarf. "Komm steh' auf. Wir lenken dich ein bisschen ab." Er hatte sich wieder aufgerichtete und hielt mich seinen ausgestreckten Arm hin, um mir aus dem Bett zu helfen. Ich lächelte ihn an, doch stieg ohne seine Hilfe aus dem Bett. Ablenkung wäre vielleicht besser, als hier alleine rum zu grübeln stellte ich fest. "Geh schonmal vor, ich zieh mir eben noch was gemütlicheres an."
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part of my darkness - draco malfoy ff
FanfictionSophia Davis hat die ersten Schuljahre im Ausland verbracht und wechselt im 5. Schuljahr nach Hogwarts. Sie lernt Gefühle kennen, die sie bisher nie verspürt hat. Doch diese Gefühle ziehen sie in eine andere Richtung, die sie nicht für möglich gehal...