Noch bevor ich wie befürchtet auf dem Boden landete, griffen zwei starke Arme nach mir. Meine Augen hatte ich im Fall fest geschlossen gehabt. "Hab dich," flüsterte mir die Stimme, viel zu nah an meinem Gesicht, zu und ich nahm den Geruch von überteuertem Aftershave wahr. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und Draco's Gesicht war meinem tatsächlich gefährlich nah. "Pass etwas besser auf, wo du hinfällst" hauchte er diesmal an mein Ohr und mich durchfuhr eine eisige Gänsehaut. Gleichzeitig schoss mir das Blut in die Wangen und ich merkte wie ich rot vor Verlegenheit wurde. Sein Blick war gefangen in meinem, er musterte mein Gesicht genauestens. Ich verlor mich in der Tiefe seiner Augen.
"Sophia ! " hörte ich von etwas weiter weg jemanden rufen. Draco löste seinen Blick von meinem und stellte mich vorsichtig auf dem Bahnsteig ab. "Geht es dir gut ? Hat er was gemacht ?" Hermine und Harry kamen in schnellen Schritten zu uns.
"Er hat mich nur aufgefangen als ich gefallen bin," erklärte ich ihnen, als auch ihr Freund dazu kam.
"Wir sehen uns dann drinnen," sprach Draco leise, sodass nur ich es hören konnte und kehrte den anderen den Rücken. Ich nickte ihm zu und wandte mich zu den drei Freunden.
"Mir fehlt wirklich nichts Leute, ich habe nur die Stufe verfehlt. Draco hat mich glücklicher Weise aufgefangen." erläuterte ich jetzt nochmal. "Und er hat dir auch sicher nichts getan ?" hakte Harry nach und trat einen Schritt näher. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, wieso auch ?" fragte ich etwas neben der Spur.
Die drei sahen sich besorgt an und dann zu mir. Wir liefen in die Richtung in die auch Draco eben verschwunden war und unterhielten uns weiter. "Hör zu Sophia, Draco ist böse." erzählte mir Hermine während sie neben mir lief. Ich musste lachen. "Böse ?" wiederholte ich spöttisch. Sie stellte sich vor mich und wir blieben stehen. "Ja böse. Böse wie in: Sein Vater ist ein Todesser." Ihr Blick war ernst und hatte sich verfinstert. Ich versuchte ihrem Blick auszuweichen und sah daher auf den Boden. "Er ist nicht böse. Er war die ganze Fahrt über .. nett .. zu mir." entgegnete ich auf ihre völlig absurde Andeutung. Todesser. So ein Quatsch.
"Sie sagt die Wahrheit, Sophia," sagte nun der rothaarige Freund der beiden. "Malfoy ist kein guter Umgang." Ich schaute zu Harry rüber, wollte auch seine Meinung zu diesem Thema wissen. "Es stimmt, ich habe ihn selber mit eigenen Augen vor Ort gesehen, in der Nacht in der Voldemort zurückkehrte," sagte dieser nun. Ich runzelte die Stirn. "Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch in den Jahren vorher vorgefallen ist, aber er behauptet auch von euch kein guter Umgang zu sein." Ich sah jetzt in die Runde. "Macht euch keine Sorgen, ich kann auf mich aufpassen. Ich werde vorsichtig sein, versprochen."
Ungläubig sahen sie mich an, Hermine seufzte leise und machte endlich wieder Schritte vorwärts. "Ich hoffe wirklich sehr.." begann sie, doch sprach nicht weiter. Wir kamen allmählich bei den Kutschen an, die uns vom Bahnhof zum Schloss transportieren sollten. Ich hielt Ausschau nach Draco und den anderen und fand sie genau als ihre Kutsche los fuhr. Auch Draco sah in die Menge, er schien nach jemandem zu suchen, vermutlich nach mir. Als sich unsere Blicke trafen lächelte ich ihm nickend zu und gab ihm so zu verstehen, dass es in Ordnung war. Ich setzte mich zu Harry, Hermine und Ron, wie sich feststellte, in die Kutsche. Sie wurde von nichts gezogen, sie fuhr quasi von allein.
Am Schloss angekommen atmete ich tief durch. Hier bin ich also. In Hogwarts. Genau wie meine Eltern damals. Endlich.. Unser Gepäck hatten wir in der Eingangshalle des Schlosses stehen lassen, denn diese wurden auf magischem Weg in unsere Zimmer gebracht. Hermine nahm meine Hand als wir vor der großen Halle standen, "Bereit für die Zuordnung in dein Haus?" fragte sie mich mit einem Grinsen. "Bereit," gab ich entschlossen von mir als wir endlich die Halle betraten.
Vor mir reihten sich vier lange Tischreihen vom Eingang der Halle bis hin nach ganz vorn. Am anderen Ende, durch Stufen etwas erhöht, stand ein weiterer langer Tisch, allerdings längst im Gegensatz zu den anderen vier Reihen. Dort schienen die Lehrer zu sitzen, zumal sie anderen Reihen mit Schülern aller Altersgruppen gefüllt waren. "Wir sitzen hier an dem Tisch, bei den Gryffindors" sie deutete zu der Reihe gleich rechts neben uns. "Hufflepuff, Ravenclaw und die allseits bekannten Slytherin" erklärte sie mir und deutete dabei auf die restlichen drei Reihen. Ich ließ meinen Blick durch die riesige Halle schweifen und blieb an einem platinblonden Kopf ganz links in der Reihe hängen. Ich verkniff mir ein Lächeln, denn ich wollte nicht, dass Hermine merkte, dass ich direkt Draco gefunden hatte. Er hatte mittlerweile schon seine Schuluniform an und saß mit seinen Freunden am Slytherin Tisch. Hermine riss mich jedoch aus den Gedanken, "Komm, ich begleite dich zu Professor Dumbledore. Er wird sicher erst dir den sprechenden Hut aufsetzen wollen, bevor die Erstklässler reinkommen." Sie zog mich mit sich mit nach ganz vorne. Alle Schüler hatten ihre Uniformen schon an, ich dagegen war vorerst nur mit einer weißen Bluse und einem schwarzen Rock bekleidet. Die restliche Uniform würde mir dann passend zu meinem Haus ausgehändigt werden.
"Ah Miss Davis, da sind Sie ja. Es freut mich Sie endlich unter uns begrüßen zu dürfen." lächelte der alte Mann sanftmütig. Er schien schon um die 100 Jahre alt zu sein, hatte einen langen weißen Bart und eben so lange weiße Haare, die sein Gesicht einrahmten. Ich erwiderte sein lächeln und reichte ihm sie Hand. "Mich freut es ebenso Sir." Er bat mich an seine Seite zu treten und stellte sich an sein Rednerpult. Hermine drückte noch kurz meine Hand bevor sie dann auch von meiner Seite wich und sich zu den Jungs an ihren Tisch bei den Gryffindors setzte.
Nun stand ich da, hilflos, allein, neben dem Schulleiter von Hogwarts. Albus Dumbledore. Er soll einer der mächtigsten Zauberer unserer Zeit sein, erzählt man. Nur warfen die Gerüchte über die Rückkehr von dem dunklen Lord, schlechtes Licht auf seinen Ruf. Man glaubte ihm und Harry nicht, hielt es für eine Verschwörung und einem Versuch das Ministerium zu stürzen. Auch meine Eltern machten sich Sorgen, ob und wieviel an dem Gerücht Wahres dran sei.
Ich ließ nochmal meinen Blick über die Reihen gleiten und blieb wieder an Draco hängen. Sein Blick war allerdings dieses mal finster. Er schaute wieder so ernst, wie im Zug. Sein Augen durchbohrten mich förmlich und auch ich sah scheinbar zu offensichtlich in seine Richtung, denn Harry, Ron und Hermine drehten sich in seine Richtung, um meinem Blick zu folgen. Draco, der dies bemerkte wandte schließlich seinen Blick wieder von mir ab und sah nun leer auf seinen Teller.
Professor Dumbledore bat die Schüler, das reden zu unterlassen und begann seine Rede damit, mich den Schülern vorzustellen.
"Ich heiße Sie alle herzlichst Willkommen zu einem weiteren Schuljahr hier in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Wie Sie sicherlich festgestellt haben, haben wir einen Neuzugang in die fünften Klassen. Miss Sophia Davis hat ihre ersten Schuljahre in Amerika an der Ilvermorny - Schule für Hexerei und Zauberei erfolgreich absolviert und kehrt nun für ihr fünftes Schuljahr zurück in ihre Heimat, an unsere Schule. Ich bitte Sie alle, ihr stets unter die Arme zu greifen und ihr zu helfen sich im Schloss zurecht zu finden," alle lauschten aufmerksam den Worten des Schulleiters. "Nun denn, kommen wir zu dem wohl spannendsten Teil, auf den sie vermutlich alle bereits voller Neugierde warten. Mister Longbottom, wären Sie so frei ?"
Ein schlanker, tollpatschiger Junge erhob sich aus der Reihe der Gryffindors und stolperte über die Sitzbank. Es brach Gelächter aus, aber Ron und Harry halfen dem Jungen wieder auf die Beine. Dieser lief dann in schnellen Schritten zur Tür der großen Halle und kam einen kurzen Moment später wieder rein, mit einem alten ranzigen Hut in den Händen. Alle folgten seinen Schritten, der Junge war sichtlich nervös. Auch Dumbledore kämpfte mich seiner Geduld, denn er deutete dem Jungen er solle an Tempo zulegen.
"Vielen Dank, Mr. Longbottom." sagte der alte Mann und ließ den Jungen wieder an seinen Platz. "Miss Davis ? Darf ich bitten ?" Er deutete auf einen Hocker vor dem Rednerpult. Ich nahm Platz und die Nervosität stieg auf einmal in mir. Atmen Sophia, atmen. Nun trat eine der Lehrerinnen hervor, auch sie war ziemlich alt, wenn auch nicht annähernd so alt wie Dumbledore.
"Keine Sorge, Liebes. Jeder reagiert wie Sie, angespannt, nervös. Der Hut hat sich noch nie geirrt." sagte sie mir in einem sanften Ton, um mir wenigstens ein wenig die Nervosität zu nehmen. Ihr Lächeln beruhigte mich tatsächlich etwas. "Na gut. Dann wollen wir mal," sagte sie und setzte mir den Hut schließlich auf den Kopf.
Es wurde leise getuschelt, dennoch lauschten alle aufmerksam den Worten des sprechenden Hutes auf meinem Kopf.
"Hmm.." grummelte dieser auf meinem Kopf. "Eine schwierige Entscheidung."
Wieder herrschte Stille.
"Ich sehe viel Potenzial in dir, eine typische Davis. Aber auch nach Ravenclaw könnte ich dich stecken, du bist nämlich schon vielen voraus."
Es wurde weiter gemunkelt. "Nein, nein. Ich weiss genau wo ich dich hin stecke.."
Der Hut spannte alle gekonnt auf die Folter. Doch dann, endlich sprach er das Wort aus, auf das ich die ganze Zeit gewartet hatte.
"Slytherin !! "
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part of my darkness - draco malfoy ff
FanfictionSophia Davis hat die ersten Schuljahre im Ausland verbracht und wechselt im 5. Schuljahr nach Hogwarts. Sie lernt Gefühle kennen, die sie bisher nie verspürt hat. Doch diese Gefühle ziehen sie in eine andere Richtung, die sie nicht für möglich gehal...