Mein Herz schlug mir beinahe aus der Brust. Gefesselt von seinem Blick und wortwörtlich von seinem Griff, konnte ich mich keinen Millimeter bewegen. Meine Atmung ging schnell, doch je länger ich mich in seinen Augen verlor, desto mehr entspannte ich mich. Als meine Atmung sich halbwegs normalisiert hatte, lockerte sich sein Griff um meine Taille. Er legte sich den Finger nun auf seine Lippen und deutete mir so, dass ich leise sein sollte. Vorsichtig nickte ich und tatsächlich löste er jetzt auch seine andere Hand, die mir eben noch den Mund zugehalten hatte.
Wir hatten keine Sekunde unsere Blicke voneinander gelöst.
Draco sah mir noch einige Sekunden tief in die Augen, als würde er darauf warten, dass ich laut los schrie oder wegrannte. Stattdessen blieb ich still stehen und musterte seine müde wirkenden Augen. Er streckte sich nach meiner Hand aus und zog mich mit zum Kamin. Auf dem Kaminsims stand eine Art Karaffe und ein Paar Gläser. Er schenkte in eines der Gläser ein.
"Du auch?" flüsterte er kaum hörbar. Ich nickte wieder nur und traute mich nicht auch nur einen Mucks von mir zu geben. Er lächelte leicht, nahm beide Gläser in eine Hand und reichte mir erneut die andere. Unsicher nahm ich seine Hand und ließ mich durch die Glastür, raus auf die steinerne Terrasse führen. Wir gingen bis zur Rand des riesigen Balkons, vor unseren Füßen lag jetzt die Felsbrandung, der Abgrund. Draco blickte in die Ferne und holte tief Luft, ich tat es ihm gleich.
"Furchteinflößend so in der Nacht, nicht ?" sagte er jetzt endlich wieder in normaler Lautstärke. Er reichte mir eines der Gläser als er weiter sprach. "Ich finde es seltsamer Weise beruhigend." Er runzelte die Stirn, als würde er selber nicht verstehen wieso er so empfand, und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas.
Ich schnupperte unmerklich an meinem und stellte fest, dass es sich um einen Whiskey oder Bourbon handeln musste. "Feuerwhiskey," klärte er mich auf. Er hatte es wohl doch bemerkt.
"Warum schläfst du nicht? Du hast mir echt einen Schreck eingejagt," wollte ich nun wissen und nippte endlich auch an meinem Glas. "Ich könnte dich das gleiche fragen," entgegnete er bloß und nahm einen weiteren Schluck. Er sah mich nicht an, sein Blick war in die Tiefe der Nacht gerichtet. "Ich bin nervös, weißt du.." beantwortete ich leise seine Frage. "Ich konnte nicht schlafen, weil ich ein wenig Angst vor dem morgigen Tag habe. Das ist alles so neu für mich." Ich hielt inne. "Du hattest von Anfang an Recht. Ich komme hier nicht als Erstklässlerin her, sonder starte in einem Jahrgang, in dem sich schon alle möglichen Gruppierungen und Strukturen gefestigt haben. Ich habe Angst, keinen Anschluss zu finden.."
Jetzt wandte er seinen Blick von der Umgebung ab und sah zu mir runter. Er strich mir vorsichtig über den Arm. Tief durchatmen. Es tat gut es laut auszusprechen.
"Halte dich einfach an Daphne. Sie wird dir keine Probleme machen und dich mit Freuden überall mit einbeziehen. Sie ist ein Herzensmensch," er lächelte leicht und versuchte mich so etwas aufzumuntern. "Anders als die anderen hier," fuhr er fort, während der seine Hand von meinem Arm streifen ließ und wieder in die Dunkelheit blickte. Er schien nachdenklich, irgendwie hilflos und verloren. Er war müde, das hatte ich an seinen Augen gemerkt.
"Und du ?" Ich trat ihm vorsichtig einen Schritt näher. "Ich ?" schnaubte er. "Potter hat Recht. Von mir solltest du dich am meisten fern halten." Er lachte spöttisch auf und drehte sich wieder zu mir. "Ich bin wirklich nicht gut," fuhr er fort. Sein Lachen gefiel mir, es ließ mein Herz schneller schlagen.
Mit gerunzelter Stirn und einem geknickten Lächeln auf den Lippen sah ich ihn an, "Das habe ich doch garnicht gemeint." Ich legte den Kopf etwas schräg und sah ihm erwartungsvoll in die Augen. "Dir brennt etwas auf der Seele. Es bedrückt dich sehr, nicht wahr?"
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part of my darkness - draco malfoy ff
FanfictionSophia Davis hat die ersten Schuljahre im Ausland verbracht und wechselt im 5. Schuljahr nach Hogwarts. Sie lernt Gefühle kennen, die sie bisher nie verspürt hat. Doch diese Gefühle ziehen sie in eine andere Richtung, die sie nicht für möglich gehal...