Save me again

You and Me

[Model - Selena Gomez]

{Song: You and Me ~ Dove Cameron aus Descendants 2}

-KAT-

Acht Monate später

Ich schlinge meinen riesigen Schal noch enger um meinen Hals und ziehe meine Mütze tiefer in mein Gesicht. Der Schnee knirscht unter meinen schwarzen Boots und dichte Flocken fallen vom Himmel. Meine Hand, in der ich einen Strauß Blumen trage, erfriert fast. Warum muss ich auch immer die Handschuhe vergessen! „Gib her", Zayn nimmt sie mir aus der Hand, sodass ich diese ebenfalls in meiner Jackentasche verstecken kann. Er selber trägt nur einen babyblauen Pulli und eine leichte Jacke, während sein heißer Atem Rauchwölkchen bildet. „Ist dir nicht kalt?", bibbere ich. „Mir ist nie kalt", winkt er ab und ich schüttele meinen Kopf. Während ich in einem dicken Pulli von ihm, plus dicker Winterjacke, Mütze und riesigen Schal stecke, trägt er, wie schon erwähnt,  nur einen Pulli mit Jacke  und löchrigen Jeans. Seine Füße stecken in Sneakern, während meine mit Kuschelsocken bekleidet in fetten Boots versteckt sind. Der Friedhof ist Menschenleer und die meisten Gräber sind von dichtem Schnee bedeckt, an manchen liegen verwelkte Blumen, wie lange dort wohl schon keiner war? „Danke", ich nehme den Strauß wieder aus seiner Hand und lege ihn auf das Grab, in welchem Doms lebloser Körper liegt. Zayn steht schweigend hinter mir und hat seine Hände in den Taschen seiner schwarzen Jeans vergraben. Es ist gut, dass er Abstand hält und schweigt. „Ich wünsche dir einen guten Start in das neue Jahr, dort wo du jetzt auch bist. Es ist komisch ohne dich hier", sage ich flüsternd und streiche mit dem Daumen über seinen Namen, der auf den Grabstein graviert ist, „in unsere Wohnung ist übrigens eine Familie mit Kindern eingezogen, total die Süßen. Wir haben sie komplett renoviert, damit unsere alten Geister und unsere negative Energie draußen sind." Nachdem Zayn und ich einen weiteren Versuch in Sachen Beziehung gestartet haben, habe ich mich endlich getraut in unsere Wohnung zu gehen. Diese war immer noch verwüstet, so wie ich sie vor seinem Unfall vorgefunden habe. Kaum zu glauben, dass das schon fast ein halbes Jahr her ist. Ich habe sie aufgeräumt, aber nur um sie zu verkaufen. Ich konnte dort einfach nicht mehr wohnen, das wären zu viele Erinnerungen. Vor allem, wollte ich auch nicht mit Zayn dort wohnen, das wäre total komisch und egoistisch. Wir haben uns zusammen eine eigene gesucht, das war gar nicht so einfach. In dieser Zeit bin ich bei ihm eingezogen, bis wir nach zwei Monaten eine gefunden haben. Wir haben schließlich den Sommer damit verbracht, die Wohnung zu renovieren, das heißt neue Tapeten, die Möbel verkauft oder gespendet, ich habe außerdem einen neuen Boden verlegen lassen. Zayn hat mich für verrückt erklärt, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich alles so lasse, dann überträgt sich die ganze schlechte Energie von Dom und mir auf die neuen Eigentümer. Es hat sich beengend angefühlt, als würden unsere Streitigkeiten, als Echo von den Wänden abprallen. Als hätte der Boden die Negativität unserer Beziehung aufgesogen. „Wir sollten langsam zurück, du hast schon eine ganz rote Nase", Zayn legt behutsam eine Hand auf meinen Rücken und schiebt mich vorne weg. Im Auto macht er sofort die Sitzheizungen an und eine Wärme erfüllt den kleinen Innenraum.

„Wann müssen wir nochmal bei Liz und Ash sein?", Zayn liegt auf dem Bett und ich sehe durch den Spiegel, wie er mich beobachtet und lächelt. Augenblicklich muss ich auch grinsen. „Um sieben", ich verblende den Lidschatten am Augenlid mit dem Pinsel, um mich anschließend dem Eyeliner zu widmen. Ich konzentriere mich darauf, dass er nicht verwischt, um mich anschließend dem anderen Auge zu widmen. „Perfekt", ich stecke den feinen Pinsel wieder in die Tube und drehe diese sorgfältig zu. Danach sind meine Wimpern an der Reihe. „Ich kann es immer noch nicht glauben", sagt Zayn von hinten und ich lasse die Wimpernzange sinken, danach drehe ich mich zu ihm um. „Was nicht glauben?" „Das du wieder mir gehörst" Ich stöhne auf: „Nicht das schon wieder. Ich habe es dir gesagt, nichts kann mich mehr von dir trennen." Ich drehe mich wieder zum Spiegel und drehe meine Wimperntusche auf. Ich höre, wie Zayn aus dem Bett steigt und sich von hinten an meinem Stuhl abstützt. „Du bist wunderschön", flüstert er in mein Ohr und sieht mich im Spiegel direkt an. Ich muss grinsen und sein heißer Atem kitzelt in meinem Nacken. „Ich liebe dich", er dreht mein Gesicht leicht zu sich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich auch", erwidere ich und spüre ihn lächeln. Es fühlt sich so gut an, sich mit ihm ein Bett zu teilen und morgens neben ihm aufzuwachen. Dass er der erste und der letzte ist, den ich sehe, wenn ich aufwache oder einschlafe. Ich würde alles dafür tun, um das nie wieder zu verlieren. Ich verschwinde in dem kleinen Ankleidezimmer, um mir mein Kleid zu holen. „Kannst du es mir bitte zu machen?", ich drehe Zayn den Rücken zu und warte darauf, dass seine kalten Finger meine Haut streifen, während er den Reißverschluss zu zieht. Dieses Gefühl ist magisch und entfacht jedes mal ein neues Feuerwerk. Es ist ein völlig anderes Gefühl, obwohl er mich schon so oft nackt gesehen hat. Es ist eine für mich viel intimere Geste, als mit ihm zu schlafen. Ich drehe mich ihm zu und er steckt bereits in seinem schwarzen Anzug. „Steht dir gut", ich zwinkere ihm zu und richte sein Hemd etwas. „Du siehst unglaublich aus", flüstert er und zieht mich zu sich. „Du aber auch", hauche ich und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. „Hast den Schlüssel?", frage ich und als Zayn nickt, ziehe ich die Tür hinter mir zu. „Soll ich es dir abnehmen?", frage ich und mache kleine Schritte mit meinen High Heels. „Kümmere du dich lieber darum, nicht hinzufallen", neckt er mich, während er die große Tasche und den Nachtisch für heute Abend trägt. „Hahaha", ich hake mich bei ihm unter, um einen besseren Halt zu bekommen.