Immer wenn wir uns sehen

207 6 4
                                    

{Song: Immer wenn wir uns sehen ~ LEA feat Aaron Hilmer aus "das schönste Mädchen der Welt"}

-ZAYN-

Die Autotür fällt zu und ich könnte mich selber boxen, dass ich mich mal wieder, wie das letzte Arschloch verhalten habe. Letzte Nacht hat für mich nichts bedeutet! Das ist die fetteste Lüge, die ich ihr je aufgetischt habe, aber es hat Wirkung gezeigt. Sie hat mir geglaubt, denn in dem Moment sind jegliche Emotionen aus ihrem Gesicht verschwunden. Das war die beste Nacht in den letzten Jahren, die ich je hatte. Ihre Wärme und ihre Nähe zu spüren, zu wissen, dass es ihr gut geht. Keine bösen Träume mehr! Als ich aufgewacht bin, dachte ich wirklich sie wäre abgehauen, aber sie hat Frühstück gemacht, wie früher. Ich hätte sie zu mir gezogen, sie geküsst, sie hochgehoben. Sie hätte uns unterbrochen, weil sie Hunger hat und ich müsste schweren Herzens nachgeben. In meiner Wohnung räume ich zunächst die Küche auf und anschließend das Schlafzimmer. Im Bad hebe ich mein Shirt auf und halte es mir unter die Nase. Es hat leicht den Geruch von Kat angenommen und es gibt mir das Gefühl der Geborgenheit, es fühlt sich an als würde sie bei mir sein und in meinem Bauch beginnt es zu kribbeln. Ich muss hier raus, sonst drehe ich noch durch. „Ich komme kurz vorbei", texte ich Ash und schlage die Richtung zu seiner Wohnung ein. Auf halben Weg rast ein schwarzer Mercedes an mir vorbei und kommt wenige Sekunden später mit einer Vollbremsung am Straßenrand zum Stehen. Mit einem Ruck öffnet sich die Fahrertür und ich erkenne Doms Gestalt, die auf mich zukommt. Mit eiligen Schritten und einem deutlichen Schnaufen. „War sie bei dir gestern?", brüllt er sofort und schubst mich nach hinten. „Finger weg, ja!", schreie ich zurück. „War Kat gestern Nacht bei dir?", brüllt Dom erneut. „Wenn sie dir nicht gesagt hat wo sie war, dann hat das wahrscheinlich einen Grund", antworte ich laut und sehe, wie Doms Augenbrauen leicht nach oben zucken. „Ich warne dich, halte dich von meiner Freundin fern. Du verwirrst sie!", kommt mir Dom bedrohlich nah. „Du verwirrst sie", ich sehe ihn mit zusammengezogen Augenbrauen an, „du könntest sie so glücklich machen und ihr alles geben, was ich nicht konnte. Aber das tust du nicht, du behandelt sie wie Scheiße. Du machst sie kaputt und du merkst es noch nicht einmal." Dom lacht auf: „Lass dir gesagt sein, dass sie mir nicht wiederstehen kann. Sie verfällt mir, immer wieder. Du kannst alles versuchen, aber am Ende des Tages bin ich derjenige der sie fickt und sie zum Kommen bringt. Glaub mir es gibt nichts schöneres, als wenn sie meinen Namen stöhnt." Meine geballte Faust landet auf seiner Nase und Dom zuckt zurück. „Du Wixxer, sie ist kein Objekt", brülle ich und haue erneut zu. Doch Dom fängt sich schnell wieder und schon habe ich seine Faust im Gesicht. Das gibt mit Sicherheit ein blaues Veilchen! „Ich war der erste mit dem sie das alles erlebt hat, wir haben ein Baby erwartet und dagegen wirst du niemals ankommen", schnaube ich und wische mir das Blut von der aufgeplatzten Lippe, bevor Dom wieder zuschlägt. Doch als er gerade zum nächsten Schlag ausholt, klingelt sein Handy und er zieht es genervt heraus. „Dein Glück", zischt er und schiebt sein Smartphone wieder in die Hosentasche, „ich hätte dich sonst fertig gemacht. Halt dich von meiner Freundin fern, letzte Warnung." Er spuckt etwas Blut auf den Boden und läuft mit großen Schritten auf sein Auto zu. Ich hätte ihn am liebsten ins Koma geprügelt, so wie er über Kat spricht. Als Liz mich an der Wohnungstür empfängt lässt sie einen kleinen Schrei raus. „Was ist mit dir passiert?", sie zieht mich sofort ins Bad, um mir meine Wunden zu versorgen. „Ich habe mich mit jemanden geprügelt" „War der jemand Dom?", hakt sie nach und ich nicke kaum merklich. Liz atmet genervt ein: „Ihr beiden macht es Kat nicht gerade einfach." „Er ist ein Arschloch", zische ich auf. „Das wissen wir, aber so lange Kat behauptet glücklich zu sein, können wir nichts für sie tun", sie räumt die Sachen wieder in die Schränke und wäscht ihre Hände unter warmen Wasser. „Seht ihr alle nicht, wie scheiße es ihr geht. Sie leidet, aber hat Angst. Ich kann doch nicht der einzige sein", ich sehe sie geschockt an, „Liz du bist ihre beste Freundin, rede mit ihr. Sie braucht dich jetzt." „Junge was ist mit dir passiert?", lachend gibt mir Ash eine Faust, ich sehe derweil zu Liz, die stumm nickt. „Ich habe mich mit Dom geprügelt", sage ich knapp, nachdem Liz uns beide alleine gelassen hat und Ash fährt sich über sein Gesicht. „Du setzt es echt darauf an", es lehnt sich nach vorne und sieht mich lachend an. „Du hast nicht gehört, wie er über sie geredet hat", knurre ich und ich würde ihm am liebsten wieder das Maul polieren. „Wie kam es überhaupt dazu?" „Kat war letzte Nacht bei mir", gebe ich kleinlaut zu und zu meinem überraschen ist Ash weder geschockt, noch verwundert. Er nickt einfach: „Das habe ich mir fast gedacht, nachdem sie gestern abgehauen ist. Sie hat dich vor Dom nämlich in Schutz genommen." „Ash ich kann nicht mehr, wir wollten Freunde sein, aber das geht nicht. Gestern Nacht kam sie zu mir ins Bett, es ist nichts passiert, wir haben nur neben einander geschlafen, aber dieses zwischendrin macht mich verrückt. Ich will sie ganz oder gar nicht! Und wenn ich sie nicht haben kann, will ich auch keine Andere. Ich bete jeden Tag zu den Engeln, dass sie erkennt, wie stark unsere Liebe ist", schütte ich Ash mein Herz aus und es nicht mal komisch, dass wir immer noch im Badezimmer sitzen. Ich auf der Toilettenschüssel und Ash auf dem Badewannenrand. „Dann sag ihr das", Ash zuckt mit den Schultern. „Ich will nichts kaputtmachen" „Das machst du so oder so, aber dann soll sie wenigstens Wissen, woran sie bei dir ist", Ash spricht mit so einer Ehrlichkeit, was ich so an ihm vermisst habe. „Hör zu Mann, ich kenne Kat inzwischen sehr gut. Und ich glaube, dass da noch etwas zwischen euch ist, nur du musst es ihr wieder zeigen. Ich sehe, wie sie dich ansieht, so hat sie Dom über die letzten Jahre nie angesehen. Sie war wieder fröhlich und ich habe sie noch nie so oft lachen gesehen. Aber, so oft wie sie schon verletzt wurde, versucht sie ihre Gefühle zu überspielen. Sie baut eine Schutzmauer um sich herum, lass nicht zu, dass sie das schafft. Sei ehrlich zu ihr!", Ashs Worte lösen etwas in mir aus, dass mir total fremd ist. Ich wende mein Gesicht ab und lasse mir seine Worte nochmal im Kopf durchgehen. Ich bin ja nicht blind und sehe es selber, wie wir beide kämpfen. Wir wollen es beide, aber keiner will den ersten Schritt machen. Wir haben beide Angst uns wieder gegenseitig zu verletzen. „Ihr leidet beide darunter, mach den ersten Schritt und geh auf sie zu. Lass nicht zu, dass du sie nochmal verlierst. Ich sehe wie sehr du sie liebst, so hast du noch keine geliebt und so wirst du keine mehr lieben", Ash gibt mir einen Handschlag, „sie ist deine Seelenverwandte."

Save me againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt