Young, wild and free

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[Song: Young, wild and free ~ Snoop Dogg & Wiz Khalifa feat. Bruno Mars]

-Kat-

„Willst du etwas fernsehen, solange ich das Essen koche?", ich helfe Amy aus der Jacke und gehe dann mit ihr in das geräumige Wohnzimmer. „Ja", sie nickt begeistert und klettert auf die Couch. Ich zücke die Fernbedienung und öffne ihr Peppa Wutz auf Netflix. „Schweinchen", quiekt sie fröhlich und wurde schon total in den Bann gezogen. Derweil verziehe ich mich in die Küche und hole mein Kochbuch hervor. Nach kurzem Überlegen habe ich mich für Spaghetti Bolognese entschieden, geht schnell und schmeckt jedem. Ein Glück habe ich heute Morgen das Hackfleisch zum Auftauen rausgelegt. Ich hole zwei große Töpfe raus, das eine befülle ich mit Wasser für die Nudeln, in das andere kommt das Fleisch. Doch bevor ich anfange zu braten, schneide ich eine kleine Zwiebel in feine Würfel. Fein säuberlich entferne ich die Schale. So sehr ich mich auch bemühe, Zayn spukt immer noch in meinem Kopf herum. Warum ist er wieder hier? Warum tut er so, als wäre nichts passiert? Tränen steigen auf und meine Augen fangen zu brennen, keine Ahnung ob es von der Zwiebel kommt oder wegen der erdrückenden Situation. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem. Nun widme ich mich wieder dem Herd. Ich stelle die Nudeln zum Kochen und beginne das Fleisch anzubraten. Nachdem beides fertig ist, stelle ich einen Teller für mich und eine Schüssel für Amy auf den Tisch. „Maus", ich komme ins Wohnzimmer, wo Amy immer noch unverändert auf dem gleichen Platz auf der Couch sitzt, „das Essen ist fertig. Komm!" Sie nickt und folgt mir in die Küche. Dort helfe ich ihr auf den hohen Stuhl und schiebe ihr ihre Schüssel zu. „Guten Appetit", wünsche ich und nehme neben ihr Platz. „Kann ich bald nochmal mit Matthew spielen?", fragt sie plötzlich ohne Zusammenhang. Meinen Mund voll mit Spaghetti drehe ich mich zu ihr und sehe sie verwirrt an: „Matthew?" „Der Junge mit dem Fußball" „Ich weiß nicht...", zögere ich, doch dann sehe ich in Amys traurigen Augen. „Bestimmt", lüge ich und damit ist das Thema beendet. „Wann kommt Papa?", fragt Amy nun schon zum gefühlt zehnten mal. Wir sind fertig mit dem Mittagessen und eigentlich hätte Ben schon längst da sein sollen. „Dauert nicht mehr lange Süße", ich schaue auf mein Handydisplay. Nur wenige Sekunden später klingelt es an der Tür. „Ich glaube da kommt er", sage ich zu Amy und stehe auf, um auf den Surrer zu drücken. Und tatsächlich steht er, noch in seiner Uniform gekleidet, vor uns. „Papa", sofort springt sie in seine Arme und er hebt sie auf seinem Arm hoch. „Tut mir leid, dass es so spät geworden ist, aber ich musste noch eine wichtige Akte fertigmachen", entschuldigt er sich. „Kein Problem wir hatten einen schönen Tag oder Amy?" Diese nickt: „Wir waren auf dem Spielplatz und es gab Spaghetti." „Ouuu ja, willst du was essen? Es ist noch genug da", ich deute mit dem Daumen hinter mich. „Nein, wenn Dom kommt will er bestimmt auch essen und du willst auch deine Ruhe haben", winkt Ben ab. „Quatsch, es ist genug da und er isst wahrscheinlich sowieso wieder im Büro", ich versuche meine Stimme fest klingen zu lassen, „komm schon. Cassie ist doch sowieso nicht da." „Willst du etwa sagen, dass ich nicht kochen kann", er lässt Amy wieder runter und zieht sich seine Schuhe aus. „Das hast du gesagt", verteidige ich mich. „Vergiss nicht, dass ich eine lange Zeit mit dir alleine gewohnt habe" „Ja, aber seit du Cassie kennengelernt hast, wirst du ganz schön verwöhnt", necke ich ihn und schaufele ihm einen riesigen Berg Spaghetti auf den Teller. Ben setzt sich an den Küchentresen, ich stütze mich gegenüber mit dem Ellenboden ab und lasse meinen Kopf in meine Hand sinken. „War sie brav?", nuschelt Ben. „Wie immer, ein Engel" „Hast du was? Du bist so abwesend", Ben merkt einfach sofort, wenn etwas ist. Ihm was vorzumachen ist unmöglich. „Zayn ist wieder da", platzt es aus mir raus. Die Gabel, die sich Ben gerade an den Mund führen wollte, bleibt mitten in der Bewegung stehen und er reißt seine Augen auf: "Wie? War er hier?" Ich schüttle den Kopf: „Ich habe ihn auf dem Spielplatz getroffen, er war da mit seinem Stiefbruder. Er kam auf mich zu, als wäre nie etwas passiert. Anscheinend geht es im bestens und er hat vergessen, was er mir angetan hat." Ben lässt seine Gabel wieder zurück in den Teller sinken. „Und wie geht es dir damit?" „Ehrlich gesagt weiß ich das nicht", ich streife meine Haare nach hinten, „nicht das ich schon gestresst genug bin und kaum schlafe." „In ein paar Tagen ist es soweit", Ben sieht besorgt auf meine zitternde Hand. „Ich verstehe es nicht, warum muss man vier Jahre später wieder alles aufrollen", Tränen tanzen in meinen Augen, „ich will da nicht hin. Ich will nicht mit allen zusammensitzen und erneut trauern." „Du bist ja nicht alleine", Ben steht auf und nimmt mich den Arm, „wir haben das schlimmste doch schon durch."

Save me againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt