{Song: Endlich sehe ich das Licht ~ Disney Rapunzel}
-LIZ-Nach einer kurzen Autofahrt halten wir auf einem Parkplatz an und vor uns erstreckt sich der riesige Wald. „Wir müssen noch ein bisschen laufen", er steckt die Hände in die Jackentaschen seiner Jeansjacke und zeigt mit einer Kopfbewegung auf einen der Waldwege. Wir laufen wortlos nebeneinanderher und ich höre den zwitschernden Vögeln zu. „Du und Steph...", schneide ich schließlich ein Thema an und sehe Ash von der Seite an. Sein Unterkiefer verhärtet sich und seine Lippen bilden eine schmale Linie. „Wir sind nicht mehr zusammen, schon eine Weile nicht mehr", beantwortet er meine nicht gestellte Frage. „Oh", erwidere ich nur und richte meinen Blick wieder geradeaus, „und wie kam es dazu?" Ich erinnere mich an die Zeit, als die beiden als Traumpärchen der Schule galten und förmlich aneinanderklebten. Wenn sie nicht gerade in einer der versifften Schultoilette vögelten, hat sie ihm in der Besenkammer einen geblasen. Bei diesen Gedanken erschaudere ich und mein Mittagessen kommt mir hoch. „Diese Beziehung war für keinen von uns mehr gesund, wir haben uns selber damit zerstört", holt mich Ash zurück. „Und du bist clean", stelle ich fest und könnte mir auf die Zunge beißen. „Tut mir leid", würge ich hinterher, „ich wollte nicht auf dieses Thema zu sprechen kommen." „Nein schon gut", winkt Ash lachend ab, „ich will nicht in deiner Haut stecken, damit meine ich zurückzukommen und alles hat sich verändert. Ich bin schon seit langem wieder clean, dafür danke ich Zayn. Nachdem du weg bist, habe ich mich wenig später von Steph getrennt und hab dann auch irgendwann einen Entzug gemacht." Ich nicke wissend, dabei weiß ich gar nichts und das nervt: „Ähm, Steph ist, also..." „Sie wohnt hier nicht mehr, genauer gesagt, nicht mehr seit dem sie einen der Lehrer einen geblasen hat", Ash kratzt sich am Hinterkopf und ich sehe, dass er am liebsten lachen würde, es sich aber um meinen Willen verkneift. „Ja, mir ist aufgefallen, dass sie nicht mehr da ist" „Hier ist es", sagt Ash plötzlich und bleibt mitten auf dem Waldweg stehen. Ich sehe ihn ratlos an, denn ich sehe rein gar nichts, außer Bäume. „Hörst du es?", Ash kommt auf mich zu. Ich horche, aber schüttele den Kopf. Hier ist kein Laut! „Das ist es ja", flüstert er und umkreist mich, „hier ist nichts als Stille. Es ist leise und man ist so fern von der belebten Straße. Hier bist du allein mit dir und deinen Gedanken." Ich sehe mich um. Wir sind umgeben von mehreren Bäumen, die bis in den Himmel ragen. Nach oben hin werden sie immer dichter, sodass das Sonnenlicht nur vereinzelt durch die Baumkronen hereinfällt. Das helle Licht taucht alles in einen goldenen Schimmer. „Schließ die Augen", Ash umfasst meine Schultern, „und konzentrier dich nur auf die Geräusche um dich herum." Ich tue was er sagt und kann ein Rascheln aus einem Gebüsch wahrnehmen. Irgendwo flattert ein Vogel und andere zwitschern. Wieder raschelt etwas und eine leichte Brise weht durch meine offenen Haare. „Es ist schön, nicht wahr?", Ashs Stimme ist immer noch ein Flüstern, aber er ist dicht an meinem Ohr. Ich nicke etwas und lasse alle Emotionen auf mich einprasseln. So stehen wir beide einfach nur da und lauschen den Geräuschen des Waldes und der Stille. „Früher bin ich sehr oft hier her gekommen", beginnt Ash ein neues Gespräch, „weil ich hier ungestört nachdenken konnte und es war ruhig. Keine lauten Stimmen meiner Eltern, kein Zayn, der sagt was ich machen soll. Einfach nur ich und meine Gedanken. Du denkst wahrscheinlich, ich bin komplett bescheuert." „Nein", widerspreche ich, „ganz und gar nicht." „Wollen wir noch ein paar Schritte laufen?", Ash sieht mich aus seinen braunen Augen an und ich nicke. „Du hast mich über Steph ausgefragt, jetzt bist du an der Reihe", schmunzelt er leicht. Ich straffe meine Schultern und sage mit fester Stimme: „Was willst du wissen?" „Wo warst du die letzten zwei Jahre?", ist die erste Frage, die ich gestellt bekomme. Und ich bin sichtlich überrascht, dass es noch nicht zu jedem durchgesickert ist. „Bei meiner Tante in Texas. Was habt ihr denn gedacht?" Ash fährt sich nervös durch die Haare: „Es gingen Gerüchte herum, dass du schwanger wärst und deshalb untergetaucht bist. Andere wiederum haben behauptet, du hättest dich selber umgebracht." Ich schnappe nach Luft und verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. „Naja, du warst so plötzlich weg, da dachte sich halt jeder seinen Teil", schiebt er schnell hinterher. „Ich musste einfach raus, ich wäre sonst daran kaputt gegangen", ich schlucke die heiße Luft in meinem Rachen hinunter. Ash knabbert nervös auf seiner Unterlippe, ehe er die nächste Frage stellt: „Gab es dort jemanden?" Sofort schießt mir Ryans Gesicht in den Kopf und ich muss augenblicklich lächeln: „Ja, da gab es jemanden." „Freundschaftlich", erwähne ich noch, als ich bemerke, wie sich ein Schatten über Ashs Gesicht zieht. „Warum nicht mehr?", da ist aber jemand neugierig. „Ich habe mir zu der Zeit nicht viel aus Freundschaften, geschweige denn Beziehungen gemacht. Es hat sogar etwas gedauert, bis er mein Eis gebrochen hat. Ich war eiskalt und habe niemanden an mich rangelassen", erkläre ich schulterzuckend. „Und doch hat er es geschafft deine Mauer zu Fall zu bringen. Wie hat er das gemacht?" Ich beiße mir auf die Unterlippe und denke angeregt nach: „Eigentlich weiß ich das nicht so genau. Jeder hat mich einfach ignoriert, aber er konnte mich einfach nicht in Ruhe lassen. Außerdem hatte er etwas Vertrautes an sich, es ist schwer es zu beschreiben." „Ich glaube ich versteh schon", Ash nickt, „warum bist du zurück gekommen?" „Ähm", ich wende meinen Blick auf die moderigen Blätter, die am Boden liegen, „ich musste das, meiner Mutter zur liebe. Sie braucht mich hier und ich konnte mich nicht ewig verstecken." „Eine allerletzte Frage habe ich aber noch" Ich lasse meine Schultern fallen und schnaufe aus. „Eine Letzte und dann lasse ich dich in Ruhe", versichert mir Ash und ich sehe ihn auffordernd an. „Was muss ich tun, um deine Mauer zu Fall zu bringen?" Ich bleibe abrupt stehen und blinzele Ash mehrmals unbeholfen an.
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Save me again
Teen FictionSave me again, before it is too late. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war.... Kats Leben scheint endlich eine positive Wendung zu nehmen. Beste Freunde, die immer für einen da sind. Die Liebe des Lebens gefunden, mir der man bis ins Gra...