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Minoko war am lernen, als es geschah. Ihr Laptop, auf dem sie ihre Dokumente schrieb, ging plötzlich aus. "Das kann doch nicht wahr sein.", seufzte sie frustriert auf, denn ihren zwei seitigen Text hatte sie davor noch nicht abgespeichert. Um so schnell wie möglich weiter zu arbeiten, suchte die Studentin nach dem Problem- warum ging der Laptop so plötzlich aus und jetzt nicht mehr an? Akku hatte er genug, also konnte es daran schon Mal nicht liegen. "Im Internet gibt es bestimmt eine Lösung.", dachte sie und griff zum Handy, doch das nächste Problem erwartete sie bereits. Auch das Handy ging nämlich nicht mehr an. Mit leichter Panik beschloss Minoko zu ihrer Nachbarin Aika zu gehen, um zu gucken, ob bei ihr das selbe passiert war. Sie stand also auf, verließ ihre fünf- Zimmer- Wohnung, nachdem sie sich eine Jacke übergezogen hatte und begab sich eine Etage nach unten, in den zweiten Stock. Doch bereits im Treppenhaus merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Aus dem Fenster sah sie, dass die sonst so vollen Straßen komplett leer gefegt waren. Eilend ging sie zur Tür von Aika und klingelte hastig. Sie wartete angespannt und sah immer wieder zum Fenster, um sich sicher zu sein, dass sie sich nicht nur verguckt hatte. Weiterhin war auf den Straßen niemand zu sehen. Als nach mehreren Minuten die Tür nicht geöffnet wurde, stürmte sie die Treppe runter und gelang zum Ausgang. Minoko stritt langsam aus dem Gebäude und sah sich vorsichtig um.

Nichts- wirklich keine einzige Person.

Auch an anderen Tage wäre es fragwürdig gewesen, doch vor allem an Samstagen wie diesen, müssten es im Shibuya Bezirk strömend voll sein. Minoko bewegte sich langsam und vorsichtig und hoffte, dass alles nur ein riesen großer Scherz war. Sie wartete darauf, dass gleich alle aus ihren Verstecken springen würden und ihre Sorgen und Angst auflösen würden. Doch dies geschah nicht. Sie sah sich weiter um, drehte sich ein paar Mal, doch fand niemanden.

Völlig hilflos dieser plötzlichen Situation ausgesetzt, fing Minoko an zu verzweifeln. Bis jetzt war sie immer auf alles vorbereitet, doch nun weiß sie nicht was sie machen sollte. In der Mitte der Straße ging sie in die Hocke und vergrub ihr Gesicht in den Knien. "Was soll ich tun?", hörte man sie wiederholt flüstern.

Plötzlich traf es sie wie ein Schlag. Hier rumzusitzen brachte ihr auch nichts. Sie musste logisch vorgehen, um an Antworten zu kommen- das hat ihr Vater ihr doch beigebracht. Auf Grund der stressigen Situation hatte sie kurz alles beigebrachte vergessen, doch nun war es Zeit Wissen zu sammeln und rauszufinden, wo alle hin sind. Nun sicherer als zuvor stand sie auf und rannte schnell zurück zu ihrer Wohnung. Dort lief sie in ihr Schlafzimmer und nahm sich einen großen Rucksack aus ihren Schrank. Minoko hielt kurz still und sah sich ihren Kleiderschrank an. Sie überlegte kurz, was am nützlichsten ist und find dann an Kleidung in die Tasche zu legen. Sie hatte sich vor allem für T-shirts und Kapuzenjacken entschieden, denn die Jacken würden sie warm halten und wenn ihr warm wäre, könnte sie ihn um die Hüfte binden. Bei den Hosen machte sie sich keine Gedanken und nahm die naheliegendste. Ihr Vorbereiten ging in der Küche weiter. Sie tat einen großen Kanister Wasser in den Rucksack und merkte, wie schwer er bereits war. Nichts desto Trotz nahm sie sich noch Essen mit. Wenn es nicht mehr reichen würde, müsste sie im schlimmsten Fall etwas von einem Supermarkt stehlen. Als sie den Kühlschrank öffnete, merkte sie dass das Licht nicht mehr ging und es nicht mehr so kalt war, wie er eigentlich sein sollte. "Geht die ganze Elektrizität nicht mehr?", wunderte sie sich. Schnell lief sie ins Badezimmer und beim anmachen des Wassers rührte sich auch nichts. "Na toll.", seufzte sie aus.

Nachdem sie aus dem Arbeitszimmer noch ein Notizblock und Stifte mitgenommen hatte verließ sie ihre Wohnung und verließ kurz darauf das Gebäude.

"Okay.", dachte Minoko sich, "ich brauche einen Plan." Nach kurzen umher irren machte sie sich auf den Weg zu dem Waffenladen eines Bekannten ihres Vaters. Es schien so, also wäre hier niemand, doch sie musste sich vor möglichen Gefahren schützen.

Vor dem Laden angekommen merkte sie wie erwartet, dass es zugeschlossen war. Sie ging einige Meter weiter, wo eine Garagenauffahrt war. "Perfekt", dachte sie, als sie dort mehrere Steinbrocken sah. Wohlmöglich von dem bereits abgenutzten Weg. Minoko nahm sich einen und lief zurück zum Waffenladen. Mit einer schnellen Bewegung schlug sie mit dem Stein in der Hand, die Glasscheiben in der Tür ein. Das entstandene Loch vergrößerte sie durch weiteres Einschlagen, bis sie sicher durchpasste.

Dann stand sie im Geschäft und sah sich um. Sie entschied sich für zwei Schusswaffen und ein Messer. Sie legte ihren fast komplett vollen Rucksack ab und stopfte genug Magazin für die Waffen ein. In Gedanken hoffte sie, dass keines der Waffen zum Einsatz kommen würden.

Zufrieden mit ihrer Ausrüstung begab sie sich zurück auf die Straße. Wohin nun?

Sie wusste es nicht genau und das machte ihr ungeheuerliche Angst. Doch ihr war klar, dass ab sofort alles anders war.

Es war bereits abend, als Minoko anfing nach einer neuen Unterkunft zu suchen. Sie war bereits zu weit von ihrer alten Wohnung- eine Rückkehr würde sich nicht lohnen. Trotz des weiten Weges und der vielen Straßen, die sie abgesucht hatte, traf sie auf Niemanden. Völlig in Gedanken schreckte sie plötzlich auf, als eine große Anzeige Tafel neben ihr aufleuchtete. "Ich dachte der Strom funktioniert nicht.", wunderte Minoko sich. Sekunden später erschien Schrift und man las:

Willkommen, Spieler

Das Spiel fängt gleich an

"Spieler?", fragte sie sich selbst. War sie in eine Simulation geraten? Doch viel Zeit zum überlegen blieb ihr nicht, denn das Bild an der Tafel änderte sich:

Hier geht es zum Spielfeld

Minoko sah in die Richtung, in die ein Pfeil zeigte. In der Entfernung sah sie etwas rot aufleuchten. Wird sie dort ihre Fragen beantwortet bekommen? Werden dort noch Andere sein? Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen. Sie blickte kurz in die Sterne und hielt an ihrer Hoffnung auf ein Ende der Verwirrtheit fest. Danach rannte sie in die Richtung des sogenannten Spielfelds.

<3

Niragi- My starWo Geschichten leben. Entdecke jetzt