"Ich will dir trauen können.", sagte Niragi und sah Minoko an. "Du bist mir wirklich wichtig, doch am Ende stellen sich wohl alle gegen mich."
Minoko began wie schon oft zuvor zu verzweifeln. Sie wusste nicht, was Aguni ihm erzählt hatte, doch es schien großen Einfluss auf sein Urteilsvermögen zu haben.
"Ich will nicht, dass du verletzt wirst- und auch nicht, dass du uns in die Quere kommst.", erklärte Niragi und sah kurz hinter sich, wo seine Männer mit Arisu im Arm standen und auf sie warteten. Auf Grund der vielen Gedanken, die Minoko hatte, waren sie ihr gar nicht aufgefallen.
"Bringt ihr Arisu in den Raum. Fesselt ihn und wenn er aufwacht bedroht ihr ihn noch etwas.", befahl Niragi und warf plötzlich Minoko über seine Schulter, sodass sie wie ein Kartoffel Sack an ihm hing.
"Wo bringt du mich hin?", fragte Minoko verwirrt, doch hatte schon Ideen im Kopf. "Wahrscheinlich auch in einen Raum.", dachte sie.
Von Niragi bekam sie keine Antwort, bis sie auch in ein Zimmer gingen. Sanft setzte er Minoko auf einen Stuhl und sah sie an. Er hatte sich zu ihr herunter gebeugt.
"Ich lass dich hier zum nachdenken. Ohne dich an meiner Seite macht es fast keinen Spaß Macht zu haben.", grinste Niragi. Mit einer schnellen Bewegung packte er ihre Handgelenke, ging hinter sie, um mit einem Seil, dass in der Schublade neben ihnen war, ihre Hände an den Stuhl zu binden.
"Aber auch nur fast.", seufzte Niragi. "Ich komme wieder, wenn ich mit den Verrätern fertig bin... und hoffe, dass du dann verstehst, dass man nur mit Macht weiter kommt und richtig leben kann", sagte er und gab ich einen flüchtigen Kuss, bevor er wie immer schwankend das Zimmer verließ.
"Warte, lass mich nicht-", wollte Minoko noch rufen, doch wurde von der zugeknallten Tür unterbrochen. "Allein.", flüsterte sie ihren Satz zu Ende und sah bedrückt zu Boden. Wie konnte es sein, dass sich plötzlich alles so schnell verändert hatte. Jetzt stand nicht nur der Frieden hier im Beach- sondern auch noch ihre Beziehung mit Niragi auf der Kippe.
"dass man nur mit Macht weiter kommt und richtig Leben kann.", ging ihr Niragis Satz durch den Kopf. "Ist das wirklich so?", zweifelte sie fast schon an sich selbst.
Vor der Tür stand Niragi angespannt da. "Warum muss alles so kompliziert sein?", fragte er. Er wünschte sich alleine mit Minoko von hier abzuhauen. Am besten ins normale Leben zurück, um sich nicht täglich Sorgen machen zu müssen. Doch Aguni brauchte ihn... immerhin war Niragi stark, oder?
"Nur mit dir an meiner Seite wird das klappen.", sagte Aguni wie immer kalt. "Du bist einer der stärksten hier- alle fürchten sich vor dir." Es war von Anfang an klar, dass Niragi beim Plan mithelfen würde, doch in welchen Ausmaß war ihm noch nicht klar gewesen.
"Und lass dich nicht von Minoko runterziehen. Sie ist nur eine Ablenkung und du weißt es doch. Niemand wird Leute wie dich wirklich lieben. Jeder erwartet eine Gegenleistung oder haben irgendeinen Plan. Wer weiß- vielleicht nutzt sie dich nur aus.", meinte Aguni grinsend und ließ Niragi die nächsten Tage darüber nachdenken.
"Ob sie mich tatsächlich nur ausnutzt?", zweifelte Niragi an Minoko. "Aber sie war doch von Anfang an gut zu mir-auch als sie nicht wusste, wer ich bin und was ich getan habe. Und vor allem hatte sie mir geholfen, als es kein Anderer getan hatte."
Er wollte wieder die Tür öffnen und ihr diesmal wirklich zuhören, doch einige vom Militär riefen nach ihm. "Niragi, wohin mit ihr?", fragte einer, der Usagi fest im Griff hatte. Die vorherigen Gedanken vergessen, nickte Niragi in die Richtung des Nebenzimmers. "Dort rein.", sagte er und lief ihnen dann hinterher.
"Lasst mich los!", weigerte sich Usagi und wurde dann auf das Bettgeschmissen. Als sie auf dem Rücken lag packten die vier Militärmitglieder sie an Armen und Beinen. Pfeifend schmiss Niragi seine Waffe weg und stieg auch auf das Bett. Als er von oben auf sie hinabblickte sprach er. "Diebstahl, Gewalt, Betrug, Brandstiftung und Mord. Warum denkst du sind diese Dinge strafbar?"
Da es eine rhetorische Frage war, sprach er sofort weiter. "Weil wir egoistisch sind und für unsere eigenen Ziele- für unser eigenes Wohl, alles tun würden."
"Wer weiß- vielleicht nutzt sie dich nur aus."
Kamen ihm schon wieder Agunis Worte in den Sinn. Doch dann dachte er an Minoko- wie verliebt sie ihn immer ansah und wie sehr sie sich um ihn sorgte, auch wenn sie diejenige war, die in Not war. Zwei Versionen von ihr hatten sich in sein Gehirn gebrannt. Einmal die wahre Minoko, die bis zu diesem Tag immer an seiner Seite war oder die Minoko, die Aguni ihm versuchte aufzudrängen. Jemand, der alles tat nur um an eigene Ziele zu kommen. Doch wem sollte er vertrauen? Aguni oder Minoko? Konnte er überhaupt jemanden trauen?
"Du weißt, dass du mich zum Gedanken loswerden hast oder?", fragte Niragi grinsend und setzte sich zu Minoko, die auf dem Balkon gedankenverloren in die Sterne blickte. "Ja, schon.", lachte Minoko leicht. "Aber manchmal gibt es Fragen, bei denen niemand wirklich die Antwort weiß. Da will ich nicht noch jemanden Anderen in das Unwissen mit zerren." "Na gut, aber du weißt, dass du immer mit mir Reden kannst.", sagte Niragi und küsste ihr auf die Stirn.
Niragi sah weg von Usagi und verwirrte die anderen. Doch ohne Gedanken an die anderen Anwesenden sah er nach draußen und war enttäuscht, als er nur die grauen Wolken am Himmel sah.
Dann wand er sich wieder zu Usagi. Wenn er nicht Minoko hätte, würde er nun etwas anderes mit ihr vor, doch das könnte sogar er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Deshalb schlug er ihr einmal ins Gesicht, bevor er wieder vorhatte vom Bett runter zu gehen. Mit einem wütenden Blick sah Usagi ihn an, während Blut von ihrer aufgeplatzten Lippe tropfte.
Eine Frau, die das Bein von Usagi festgehalten hatte, schien ihren Griff gelockert zu haben, denn mit einer schnellen Bewegung riss Usagi ihr Bein von ihrer Hand und trat Niragi in den Kiefer. Mit einem Schrei hielt dieser sich die Hand vor den Mund. Weil er gerade etwas sagen wollte, als der Tritt kam, hatte er sich auf die Zunge gebissen und blutete nun.
"Miststück.", schimpfte er und spuckte ihr ins Gesicht. Bevor etwas weiteres getan werden konnte, ertönte ein Klingel durch das ganze Gebäude.
Im Nebenzimmer hatte Minoko kläglich versucht das Seil an ihrem Handgelenk zu lösen, doch auch sie hielt beim ertönen der Klingel inne.
"Wir von Seaside Paradise danken euch von Herzen für eure freundliche Unterstützung. Als Zeichen unserer Dankbarkeit starten wir ein Spiel für alle 58 Teilnehmer, die sich zur Zeit am Spielort befinden.", ertönte zum ersten Mal eine männliche Stimme.
"Jetzt ein Spiel?", fragte sich Minoko und grinste. "Die Spielmacher sind wirklich nicht dumm."
Sie nutzten gekonnt diese angespannte Situation aus. Durch die vielen Gedanken und Sorgen werde heute wohl noch viele hirnrissige Entscheidungen getroffen werden...
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Niragi- My star
FanfictionNiragi- Alice in Borderland FanFiction Minoko war von klein auf hilfsbereit und sah immer das Gute in Menschen. Sie bewunderte die Sterne und studierte später auch diese Leidenschaft. Als plötzlich niemand mehr in Tokyo zu finden war und Spiele übe...