Nein. Sie haben sich nicht getäuscht.
Kurz nachdem Minoko sicher auf den Beinen stand, durchlöcherte Niragi die Glasscheiben des Waffengeschäfts mit seinen Schüssen. Währenddessen kam er einen Kriegsschrei artigen Laut von sich. "Verschieß deine Munition nicht. Idiot.", murmelte Aguni, der nun auch vor dem Geschäft stand. Dann began er Anweisungen zu brüllen. "Ihr kümmert euch um die Sachen aus dem Lager, wir neben die Sachen im Laden.", wies er die Leute vom anderen Auto an.
Nach ca. 20 Minuten waren die Autos so gut wie voll und der Laden fast komplett ausgeräumt. "Ich geh noch zum Supermarkt in der Nähe.", teilte Minoko mit, da der Großteil erledigt war. Der Beach galt als Zufluchtsort voller Partys und Spaß, aber das Essen war meistens sehr eintönig. Minoko hoffte im Laden noch etwas gutes, nicht vergammeltes zu finden. Aguni nickte ihr erlaubend zu und sie machte sich auf den Weg. Kurze Zeit später spürte sie einen all zu bekannten Arm um ihren Schultern.
"Deine Lieblingswaffen schon gesichert?", fragte Minoko Niragi. Nachdem die Anweisungen genannt wurden, hatte sich Niragi fast schon wie ein wildes Tier auf die Waffen gestürzt und die in Gewahrsam genommen, die er am liebsten mochte. "Schon lange. Da nutzte ich lieber die Zeit und begleite meine kleine Minoko.", antwortete er mit seinem typischen Grinsen und spielte mit seinem Zungenpircing. "Hm", hab Minoko von sich und konnte nicht viel zu sagen. Sie freute sich von ihm begleitet zu werden, aber das bestimmte Adjektiv vor ihrem Namen störte sie etwas. Immerhin war Minoko nur einige Jahre jünger und es hörte sich so an, als wäre sie ein kleines Kind. Aber hinsichtlich ihrer Große konnte sie kaum diskutieren. Im Vergleich zu anderen Frauen in Japan war sie durchschnittlich groß, doch zu Niragi, der auch unter den Männern als fast schon riesig galt, war sie einfach nur mickrig. Deshalb fragte sie sich jedes Mal, ob es für ihn nicht anstrengend war, sich ein ihrer Schulter zu lehnen. Immerhin musste er sich leicht runterbücken.
"Außerdem muss ich doch vor dem Bösen hier schützen.", fügte Niragi neckend hinzu. Minoko lachte kurz auf. "Ich kann auch gut auf mich alleine aufpassen." Niragi summte nur und teilte seinen Unglauben mit, doch bevor weiter diskutiert werden konnte, kamen sie beim Superladen an. Wunderlicher Weise waren die Türen noch nicht beschädigt, sodass es wieder Niragis Einsatz war. Voller Freude schoss er länger als nötigen in die Glastüren und räumte so den Weg frei. Minoko sah ihn kritisch an. "Verschieß nicht deine Monition. Idiot.", versuchte sie ernst und mit tiefer Stimme Aguni zu imitieren. Niragi hielt inne und sah sie mit kritischen Blick an. Minoko konnte sich bei seinem Blick nicht zusammen reißen und lachte los. Ihren Bauch haltend und leicht gekrümmt lief sie durch die nicht mehr vorhandene Tür. "Na los.", sagte sie lachend und ließ Niragi draußen stehen. Dieser sah ihr nur belustigt hinterher und schüttelte lachend den Kopf, bevor er auch in den Laden ging.
Gemeinsam sahen sie sich um. Gemüse und andere frische Sachen waren wie erwartet verfault, doch eingepackte Ware wie die Süßigkeiten waren noch genießbar. Voller Freude rannte Minoko rum Regal mit Pocky Sticks. Schon viel zu lange musste sie auf diese verzichten. Langsam schlenderte Niragi ihr hinterher, sah sich um, als fürchtete er, dass jemand hinter einen der Regal hervorspringt und Minoko erschießen würde. In der letzten Woche war Minoko ihm wichtig geworden. Durch dumme und lustige Sachen brachte sie nach langer Zeit Freude in sein Leben und diese würde er nicht so schnell verlieren wollen.
"Uhh, guck mal! Pocky mit Erdbeergeschmack!", freute sich Minoko. "Tsk", sagte Niragi und griff an ihr vorbei zu den Originalen Pockys. "Schokoladengeschmack ist viel besser."
Und so kam es zu einer fast fünf Minütigen Diskussion, warum das eine besser war als das Andere. "Wir haben halt unterschiedliche Geschmäcker.", sagte Minoko das offensichtliche. "Es ist nicht so, als dürften wir nur eine Packung mitnehmen."
"Hast recht.", gab sich Niragi scheinbar geschlagen, doch sah sie sofort mit seinem Grinsen an. "Ich versteh trotzdem nicht wie man Erdbeerpockys essen kann." "Niragi!", quengelte Minoko lachend und schlug ihm spielerisch auf die Schuler.
Die gesamte Situation im Laden kam ihr vor, als hätte sie es schonmal erlebt. Sie erinnerte sich an, dass erste Mal, als sie jemanden kennengelernt hatte, der ungefähr in ihrem Alter war. Die kleine Minoko war mit ihrer Mutter im Stadtzentrum einkaufen, doch verlor sie plötzlich aus den Augen. Sie hatte sich sofort auf den Weg gemacht sie zu suchen, doch sie sah einen Jungen an der Straßenseite vor einem Geschäft weinen. Um ihn aufzumuntern waren sie Hand in Hand in den nächsten Superladen gegangen. Ihre eigenen Probleme hatte sie für kurze Zeit vergessen und sie sorgte sich nur um den traurigen Jungen. Im Superladen zog sie ihn sofort in die Süßwarenabteilung, wo sie zu ihm meinte: "Du darfst dir was aussuchen. Ich bezahle." Minoko war nicht viel Geld dabei- nur das Wechselgeld, dass sie noch vom Einkauf ihrer Mutter hatte, doch für mindestens eine Packung an Süßigkeiten sollte es reichen. "Ähm, ich weiß nicht.", zögerte der Junge. "Die Anderen meinen immer, dass ich davon dick werde." Minoko sah ihn verwirrt an. "Warum interessiert es Anderen wie du aussiehst? Stört sie doch nicht oder?", meinte sie und der Junge schien drüber nachzudenken. Nach wenigen Sekunden nickte er glücklich und sah sich die Süßigkeiten genau an. Dann griff er zu der Schokoladen Pockypackung. "Schokolade? Hast du schon mal Erdbeere probiert?", konnte sich Minoko den Kommentar nicht verkneifen. Bedrückt schüttelte der Junge den Kopf und senkte seine Hand mit der Packung. "Ich esse immer die mit Schokolade.", sagte er leise. Als Minoko sah, wie traurig er war, dass sie seine Auswahl nicht mochte meinte sie. "Dann kaufen wir zwei Packungen. Eine Schokolade und eine Erdbeere.", sagte sie stolz. "Was? Hast du denn genug Geld?", wunderte sich der Junge. "Oh, das habe ich nicht bedacht."
Gemeinsam saßen sie dann auf dem Boden des Ladens- kümmerten sich nicht darum, dass Vorbeilaufende sie belustigt beobachten und zählten das Geld. Es kam raus, dass es tatsächlich für zwei Packungen reichte und sie sprangen glücklich auf.
Nachdem sie bezahlt hatten, saßen sie zusammen an der Straßenseite und öffneten ihre Packungen. "Hier, probier mal.", bot Minoko ihm einen ihrer Erdbeerpockys an. Er nahm ihn und Minoko sah ihn erwartend an. "Woah! Voll lecker.", sagte er mit strahlenden Augen und Minoko freute sich mit ihm. "Aber Schokolade ist besser.", sagte er dann monoton. "Was?", Minoko zog fassungslos das A lang.
Der Junge lachte nur auf Grund ihrer Reaktion und zuckte mit den Schulter.
An den Tag hatte sie den größten Spaß ihrer Kindheit, doch die Zeit verging schnell und ihre Mutter fand sie aufgebracht. Sie hatte sich ungeheurere Sorgen gemacht- überall nach ihr gesucht und dass sie Minoko einfach an der Straßenseite sitzen sah, hatte sie frustriert. Danach durfte Minoko nie wieder mit ihrer Mutter einkaufen und sah auch den Junge nie wieder.
Minoko wurde aus ihren Erinnerungen gerissen, als ein Auto hupte. Auch Niragi war in Gedanken versunken und sah verwirrt aus den Laden. "Wir sollten los. Die Anderen warten.", sagte Niragi und ging mit seinen Schokoladen Pockys Richtung Tür. Minoko drehte sich nochmal zum Regel, schnappte sich noch weitere Packungen und folgte ihm dann. "Nicht nur Erdbeere?", fragte Niragi, als Minoko mit unterschiedlichen Packungen ankam. "Die ist für Last Boss, die für Aguni und dem Anderen da und die Restlichen für mich!", grinste sie und lief schwankend an ihn vorbei- zu den Autos.
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Niragi- My star
FanfictionNiragi- Alice in Borderland FanFiction Minoko war von klein auf hilfsbereit und sah immer das Gute in Menschen. Sie bewunderte die Sterne und studierte später auch diese Leidenschaft. Als plötzlich niemand mehr in Tokyo zu finden war und Spiele übe...