二十五

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"Ich fass es nicht.", murmelte Minoko, während sie mit verschränkten Armen von einen der oberen Etagen zusah, wie Niragi Aguni als Anführer vorstellte. In der Wahl am Morgen konnte sich Minoko zum Glück enthalten. Da sie sich weigerte sich zu melden und somit für Aguni zu stimmen, argumentierte sie lange mit allen vom Militär. Keiner konnte oder wollte etwas gegen sie anrichten, da von Niragi allen verboten worden war eine Waffe auf sie zu richten. Aguni gefiel das natürlich gar nicht, aber so lange das Ergebnis der Wahl gleich blieb und sein Plan weiter gehen konnte, nahm er es hin.

Den ganzen Tag über hatte Minoko mit Niragi diskutiert. Während Niragi nicht verstand, warum sie nicht einsehen wollte, dass er es für sie und ihre Beziehung tat, zweifelte Minoko an dieser agressiven Herangehensweise. In einer Welt, in der alles gegen einen gerichtet war, sollte man sich nicht gegenseitig bekriegen. Vor allem nicht aus einem Grund wie die Macht. In dieser Welt hatte es doch sowieso keine Bedeutung. Man war hier gefangen, egal, ob man über anderen stand oder nicht.

Minoko sah im Augenwinkel Chishiya, der gegenüber von ihr eine Etage tiefer stand und in ein Walkie Talkie sprach. "Hier gibt es viel zu viele Geheimnisse.", seufzte sie aus und machte sich auf den Weg zu ihr. Sie fand es schon traurig, dass das was der Hutmacher versucht hatte auf zu bauen- ein Utopia ohne jeglichen Geheimnis- zum Gegenteil geworden war.

Leise schlich sich Minoko an Chishiya an. "8022.", hörte sie ihn sagen. "Der Code zum Zahlenschloss?", fragte sie sich, da sie auch beim öffnen des Umschlags dabei war und Agunis verwirrten Blick gesehen hatte. Der Code für den Tresor mit den Spielkarten- Minoko fragte sich, ob das Passwort wirklich so einfach vom Wachssiegel abzulesen war. Doch dafür hatte sie jetzt keine Zeit.

"Und mit wem stellt du dich jetzt gegen wen?", fragte Minoko leicht genervt vom stressigen Tag. Chishiya drehte sich um und gab ihr noch einen Seitenblick, bevor dann los lief. Minoko folgte ihm schnell. "Ich gegen alle.", grinste er und stieß auf Aguni, Niragi und die anderen, die gerade den Balkon zum Rede halten verlassen hatten.

"Ich melde einen Verräter.", meinte Chishiya und erklärte, dass er befürchtet hatte, dass sich Leute wie Arisu gegen sie wenden würde. Deshalb hatte er getan, als hätte er einen Plan zum Klauen der Karten, um sie dann zu enttarnen. Voller Freude war Niragi dann los gestürmt- zum alten Zimmer des Hutmachers, wo sich Arisu aufhielt.

Minoko lief dann den anderen folgend neben Chishiya und starrte ihn böse an. "Du hast ihn verraten? Du bist so egoistisch...", fragte sie ihn. "Was hast du erwartet?", zuckte Chishiya mit den Schultern. "Nicht jeder ist so ein Gutmensch wie du."

Sie kamen an der Tür an, wo Usagi wohl Wache stand, denn sofort wurde sie von den Militär Leuten gepackt und nach hinten gezogen. Niragi öffnete dann die Tür leise. Er wollte wohl den Überraschungsmoment auf seiner Seite haben und somit Arisu noch mehr erschrecken. "Wie unverschämt von dir.", sagte er dann, als er mit Aguni in der Mitte des Raums stand.

Arisu war gerade am verzweifeln, da der Code nicht zu klappen schien. Minoko seufzte kurz auf. "Arisu ist eigentlich schlau. Er war durch der ganzen Situation wohl unter Druck. Normaler weise wäre ihm bestimmt klar gewesen, dass die Karten nicht im Zimmertresor versteckt sind."

Als Arisu also verängstigt am Boden saß, war es Chishiyas Moment sich als egoistisches Arschloch zu beweisen, in dem er überheblich grinsend nach vorne trat und das Walkie Talkie in seiner Hand warf. "Wieso?", fragte er und Minoko sah die selbe Naivität, die die anderen in ihr gesehen hatte. Doch der Unterschied war, dass sie mit der Zeit gelernt hatte, weniger zu Vertrauen.

"Lass mich los!", wehrte Usagi dann, als sie in den Raum gezerrt wurde. "Usagi!", rief Arisu und wollte ihr zu Hilfe eilen. "Nicht!", wollte Minoko zum einen Arisu warnen und zum anderen Niragi auffordern, ihn nicht zu Boden zu schlagen. Doch es war bereits zu spät, da Arisu nach einem festen Schlag von Niragis Waffe blutend am Boden lag.

"Arisu!", sorgte sich Usagi und Minoko näherte sich langsam ihren komplizierten Freund und den Verletzten Arisu. "Usai!", äffte Niragi ihm nach. "Heul hier nicht so rum."

Mehrmals trat Niragi auf den vor ihm liegenden ein. Nur wage bekam Minoko mit, wie Aguni sich bei Chishiya für das aufdecken der Verräter bedankte. Viel zu sehr war sie damit Beschäftigt sich Gedanken um Niragi zu machen. Sie wusste, dass die Welt und die bösen Menschen ihn zu dem gemacht hatte, was er nun war, doch hatte er seinen Menschenverstand über Bord geworfen?

In den letzten Wochen schien er sich normal zu Verhalten, doch nun war er so wie es alle es Minoko erzählt hatten. Ein Tyrann, der seine Macht ausnutze und Spaß am Leid anderer hatte. Minoko war wütend. Nicht unbedingt auf Niragi, sondern auf die Personen, die ihn zu dem geformt hatte, der er nun ist. Vor allem war sie wütend auf Aguni. Er war es, der ihn hier in der Welt mit der Gewalt vertraut machte und ihn auch mit seiner aggressiven Art förderte.

Aus Verzweiflung und der unbeantworteten Frage, warum so viel schlimmes in der Welt passieren musste, kamen Minoko die Tränen. Als sie nicht mehr mit ansehen konnte, wie Niragi Arsiu verletzte ging sie zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. Wütend auf Grund der Unterbrechung drehte sich Niragi um und richtete seine Waffe auf die Person hinter ihm. Als er jedoch Minokos fast weinendes Gesicht sah, schien es so als wäre er aus seiner grausamen Welt gerissen worden und er nahm seine Waffe runter.

"Das reicht.", flüsterte Minoko und deutete auf Arisu. Ohne Emotionen im Gesicht sah Niragi zu ihn runter. Er schämte sich dafür, dass Minoko ihn so gesehen hatte, doch er redete sich ein, dass das nun mal der ist, der er war. Er hatte akzeptiert brutal und stur vorzugehen, um nicht selbst verletzt zu werden.

"Bringt ihn in den Raum.", forderte Niragi die anderen auf und Minoko war erleichtert, dass er auf sie hörte, doch auch verwirrt, was er nun vor hatte.

"Geh du in die Lobby oder so.", sagte er ihr dann, als sie hinter Arisu und den anderen verliefen. "Was? Nein.", meinte Minoko. "Du wirst uns nur von unserer Arbeit ablenken.", meinte Niragi unberührt.

Minoko war enttäuscht und sagte: "Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid an der Macht- alle gucken ehrfürchtig zu euch hinauf. Und jetzt? Soll das für immer so weiter gehen? Das bringt doch niemanden was!"

"Minoko, du musst verstehen, dass ich das für uns tue.", sagte Niragi. "Hör auf dir das ein zu reden!", wurde Minoko aufgebrachter. "Das alles bringt niemanden was. Arisu, Usagi und alle anderen, die ihr Verräter nennt, haben doch nur eigene Ziele und Hoffnungen in dieser Welt. Sie wollen nicht benutzt werden- das ist nichts was bestraft werden sollte."

Zwischen den beiden herrschte Stille, bis Minoko weiter sprach. "Ich versteh wirklich nicht warum du das tust. Hat Aguni dich dazu angestiftet?" "Behaupte so etwas nicht!", sagte Niragi wütend. "Aber das scheint doch am logischsten. Immerhin konntest du die letzten Wochen ohne Gewalt oder schikanieren aushalten. Warum jetzt plötzlich nicht mehr?"

Niragi schien keine Antwort darauf zu haben und Minoko wurde nicht aus ihm schlau. "Ich glaube", sagte Niragi leise, "du liebst mich nicht genug."

Verwirrt sah Minoko ihn an und musste verarbeiten, was er gesagt hatte. War er wirklich so in die Enge gedrängt, dass das das Letzte war, was ihm einfiel. "Was?", fragte sie deshalb. "Du sagst immer du liebst mich.", sagte Niragi. "Doch das ist doch alles gelogen! Du kannst mich nicht mal akzeptieren wie ich bin- wie kannst du mich dann lieben?"

Niemals hätte Minoko gedacht, dass sie so eine Konversation mit Niragi führen musste. "Aber ich weiß, dass das nicht du bist, sondern die Person, die die Anderen erwarten. In der normalen Welt warst du nicht so. Diese Welt verändert einen- das ist fast unvermeidbar, aber das jetzige du ist jemand, der mit dem Einfluss der Anderen entstanden ist. Du musst nicht gewaltsam oder angsteinflößend sein- red dir das nicht ein. Sei einfach du selbst und alles wäre einfacher... Ich weiß es ist schwer zu glauben wegen dem ganzen Leid, dass du erfahren musste. Doch es lag nicht daran wie du bist, sondern daran, dass du auf die falschen Menschen getroffen bist."

Traurig sah sie zu ihm auf. "Tu nicht die Fehler, die sie gemacht haben."

Niragi sah sie emotionslos an und schien seine Meinung gegen Verräter und Gewalt nicht zu ändern. "Das hat doch keinen Sinn.", seufzte Minoko kurz aus und sah zu Boden.

Dann sagte sie leisend- fast flüsternd: "Weißt du- ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht ertragen kann einfach zu zu sehen wie die Welt und die Menschen dich zum schlechteren ändern."

Niragi- My starWo Geschichten leben. Entdecke jetzt