二十四

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Nach einem lauten Knall riss Minoko die Augen auf. Die Nacht hatte sie wieder bei Niragi verbracht und wurde morgens dann unsanft geweckt. "Was willst du Chishiya?", fragte Niragi neben ihr. Er hatte sich mittlerweile auch aufgesetzt und seinem Arm um Minoko gelegt.

Der Störende lehnte sich nur gegen den Türrahmen. "Alle sollen zum Konferenzraum kommen.", sagte er. "Es wurde kein genauer Grund genannt, aber etwas schlimmes ist wohl passiert." Sofort verließ er das Zimmer wieder, nachdem er die Nachricht übermittelt hatte.

Seufzend lehnte sich Niragi wieder zurück ins Bett und sah zu Minoko auf. "Na los. Du hast ihn gehört.", sagte Minoko und wollte sich aus dem Bett zwingen. Doch plötzlich legten sich Niragis großen Hände an ihren Nacken und zogen sie- ohne ihr weh zu tun- zurück an seine Seite. "Das hat bestimmt noch Zeit.", murmelte Niragi wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Nach einem intensiven Blick Duell zog er sie völlig zu ihm und küsste sie.

Minoko genoss es, doch zog nach kurzer Zeit zurück. "Ich würde auch jetzt länger Zeit mit dir verbringen, aber lass uns zu mindestens sehen, was denn so wichtig ist.", sagte Minoko. Innerlich hatte sie sorgen, dass etwas mit dem Hutmacher geschehen war. Es ist zwar nicht selten, dass Spieler erst am nächsten Tag zurück kamen, doch ein unwohles Gefühl hatte sich in Minoko breit gemacht.

Gemeinsam lief sie mit Niragi durch die Flure zum Konferenzraum. Hinter ihr sah sie, wie auch Arisu und Usagi sich auf den Weg machten. Niragi sah diese kurz herablassend an, doch ließ es dabei. An der Tür des Konferenzraumes stand bereits Chishiya, der erklärte, dass er Arisu eingeladen hatte.

Dieser ging sofort zu Chishiya und flüsterte mit ihm kurz was, während Minoko und Niragi mit Abstand hinter ihnen standen. Nach einem kurzen Austausch öffnete Chishiya die Tür und sie liefen alle rein. Vor dem was sie darin erwartete hatte sich Minoko gefürchtet.

Mitten im Konferenzraum lag der Hutmacher auf einem Tisch- leblos und mit einer sauberen Schusswunde mitten ins Herz. "Oh nein.", dachte Minoko verbittert und sah zu Aguni, der mit monotonem Gesichtsausdruck am Kopf des Tisches stand. Die Anderen Mitglieder sahen eher bedrückt zum Hutmacher, doch unterdrückten das Aufkommen stärkerer Emotionen. Immerhin hatten die Meisten in kürzerer Zeit einen Umsturz erwartet- jedoch nicht so schnell und nicht mit einem so plötzlichen Beginn. Dann stürmten Tata und Ann in den Raum, um dann geschockt vor den toten Hutmacher stehen zu bleiben.

"Er hat das Spiel wohl nicht lösen können.", vermutete Tata, doch in Gedanken verneinte Minoko die Aussage. Der Hutmacher war stark- immerhin war er die eins und war schon lange in der Welt. Außerdem sah es aus wie eine saubere Schusswunde durch das Herz. In keinem Spiel würde es zu einem so sauberen einzelnen Schuss kommen.

"Das Versorgungsteam hat ihn durch Zufall in Shinjuku gefunden, als sie Treibstoff auffüllen waren.", erklärte Tata.

Ann wollte sich auf den Hutmacher stürzen, um die Wunde genauer an zusehen, doch wurde von Niragi aufgehalten, der von Minokos Seite weglief und zu Aguni hinging. "Hey, hey! Lässt du die Finger von ihm? Du Leichenschänderin.", grinste er leicht. Minoko sah ihn währenddessen verwirrt an und stellte sich zu Arisu und Chishiya. Vom Fuß des Tisches aus sah sie kristisch in Aguni und Niragis Richtung und bekam das Gefühl nicht los, dass sie damit etwas zu tun hatte. Sie wollte es sich nicht eingestehen, doch Niragi machte zu viele Anzeichen darauf, dass er von allem wusste.

Er schien weniger geschockt von dieser plötzlichen Nachricht und er hatte bereits Anspielungen darauf gemacht, dass er den Hutmacher am liebsten stürzen würde.

"Was passiert jetzt mit unserem Beach?", fragte ein Mitglied leicht ängstlich. "Ich schlage vor es niemanden zu Verraten", sagte Mina sofort. "Es würde sie zu sehr erschrecken." Minoko stimmte innerlich zu. Immerhin würde dadurch nur Unsicherheit ausbrechen.

"Als Nummer zwei bin ich dann jetzt der Anführer.", sagte Keichii und trat hervor, doch wurde von Niragi unterbrochen. "Moment mal.", sagte er nämlich und schlenderte an seine Seite. "Sollte uns nicht der Stärkste Anführen?", fragte er und deutete mit dem Kopf auf Aguni.

"Was tust du da, Niragi?", fragte sich Minoko mit zusammengebissenen Zähnen. "Warum steht er plötzlich wieder so sehr auf Agunis Seite? Vielleicht nutzt er ihn als Leiter zu seiner Ersehnten Macht... Doch versteht er nicht, dass dadurch alles, was aufgebaut wurde, zerstört wird?", fragte sie sich.

"Wir waren diejenigen, die es fertig gekriegt haben uns von den Verrätern zu befreien.", begründete Niragi überheblich, während alle Blicke auf ihm lagen- die meisten eher ängstlich, da er der war, der eine Waffe besaß. "Trotzdem wurden wir behandelt als wären wir nicht da. Diese Ungerechtigkeit beenden wir heute!", sagte er aufgebracht.

"Wenn die Nummer eins stirbt, rückt die Nummer zwei nach. Das haben wir ausgemacht.", kam wieder Keichii zu Wort. Das stimmte zwar, doch mit Logik und Regeln wird man gegen Niragi und dem Militär nicht gewinnen. "Den eitlen Diktator hat es diesmal erwischt. Die Macht hat sich verlagert oder?", fragte Niragi und wurde ungeduldiger. "Wieso sind wir nicht demokratisch und lassen die Mehrheit entscheiden?", schlug Niragi scheinheilig und grinsend vor.

"Wer ist dafür, dass Aguni der neue Anführer wird?", fragte er und stellte sich mit seiner Waffe in der Hand neben Mira. Niemand rührte sich, doch alle Blicke lagen angespannt auf Niragi oder man sah zu Boden. Minoko merkte wie sich Last Boss, der sich zuvor an seinem Schwert angelehnt hatte aufstellte und alle einmal ansah. Als Niragi merkte, dass sich niemand meldete seufzte er aus und sagte: "Was für eine müde Reaktion." "Was hast du anderes erwartet?", fragte Minoko und alle sahen zu ihr.

"Es wäre ein kompletter Macht Umschwung. Selbst wenn es uns nicht stören würde... die Bewohner würde es Verwirren- egal ob sie vom Tod des Hutmachers mitbekommen oder nicht. Es wird Chaos ausbrechen und viele würden sich auch gegen euch wenden.", versuchte Minoko zu erklären, doch Niragi interessierte es nicht.

Er wollte die Macht, die ihm schon immer zu stand und dachte, dass dann auch Minoko an seiner Seite glücklicher wäre. "Leute, die sich gegen uns wenden sind Verräter. Und wir wissen doch, was mit Verrätern passiert.", grinste Niragi. "Das wird kein Problem sein."

Da er trotzdem "demokratisch" entscheiden lassen wollte und weiterhin keine Hand oben war, nickte er Last Boss zu. Mit einer schnellen Bewegung richtete er sein Schwert auf Ann. "Das ist definitiv alles geplant.", dachte Minoko. Er hätte auch auf Arisu oder Tata gehen können, die näher dran waren, doch er entschied sich für Ann- die rechte Hand des Hutmachers und somit eine wichtige Führungsperson.

Minoko würde nicht behaupten, dass Last Boss dumm wäre, doch in solchen Fällen handelte er meist unüberlegter, weshalb wohl alles im Voraus schon entschieden worden war.

"Ich frag jetzt noch einmal. Wer ist jetzt für Aguni?", fragte Niragi grinsend und alle wussten bereits wie diese Wahl ausgehen würde...

Niragi- My starWo Geschichten leben. Entdecke jetzt