Kapitel 15

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Ein Jahr später...

Nach einer langen, ausgiebigen Dusche lief ich zurück in mein Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen. Der Tennisunterricht war heute besonders anstrengend. Wenigstens wird es sich bei der Landesmeisterschaft im nächsten Monat endlich auszahlen.

Die letzten Monate habe ich mich so sehr auf die Schule konzentriert, sodass ich absolut keine Freizeit hatte. Also abgesehen vom täglichen Tennis- und Ballettunterricht. Doch das hat sich ausgezahlt. Ich hatte einen perfekten Einserschnitt und meine Eltern sind unglaublich stolz auf mich.

Singen tue ich nur noch dann, wenn nur Meryem zu Hause ist, wobei das nicht selten der Fall ist. Meine Eltern waren so gut wie nie zu Hause und meine Brüder waren oft mit Freunden unterwegs. Apropos Brüder, ich habe die zwei seit Anfang der Sommerferien nicht mehr gesehen. Vermutlich waren sie wieder auf Ibiza oder so. Spätestens zum Anfang des neuen Schuljahres nächste Woche müssten sie aber wieder auftauchen.

Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass es schon kurz nach acht war. Ich beschloss, runter in die Küche zu gehen, da Meryem bald mit den Abendessen fertig sein sollte. Vielleicht könnte ich ihr auch ein bisschen helfen. Zusammen mit Mimi an meiner Seite lief ich die Treppen runter.

Unten angekommen, erblickte ich meine Eltern am Tresen unserer Küche. Verwirrt, dennoch glücklich umarmte ich die beiden und stellte  mich zu ihnen und Meryem. „Mom, Dad, was macht ihr denn hier? Ich dachte, ihr kommt erst nächste Woche wieder?" fragte ich, nachdem ich mich von der Umarmung gelöst habe.

„Schätzchen, wir müssten mal mit dir reden. Setz dich bitte mal hin.", fing meine Mom mit einem sanften Lächeln an. Irritiert schaute ich zu Meryem, die jedoch den Blickkontakt vermeidet. „Ehm okay, was gibts?", unterbrach ich irgendwann die Stille.

„Also, wie du gemerkt hast, waren wir im letzten Jahr noch seltener zu Hause als sonst.", kam es von meinem Dad. Dieser sah ziemlich angespannt aus und verschränkte seine Hände ineinander. Das letzte mal, als er so nervös war, hat er meinen Brüdern und mir mitgeteilt, dass wir wieder nach Deutschland ziehen. Mit gehobener Augenbraue schaute ich ihn skeptisch an.

„Das liegt daran, dass ich eine weitere Firma in Kalifornien errichtet habe.", fuhr er fort. Ernsthaft? Noch eine weitere Firma? Soweit ich weiß, besaß er schon fünf Firmen,die auf der ganzen Welt verteilt sind. „Die meisten meiner Kunden kommen tendenziell aus Amerika und du weißt sicherlich, dass deine Mom im Moment an einer neuen Kollektion für Burberry arbeitet. Außerdem ging es dir dort so unglaublich gut."

Oh nein ich wusste es. Bitte nicht.
„Bella wir werden nach Amerika ziehen und das schon morgen Abend." Geschockt schaute ich in die blauen Augen meines Vaters. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. „A-aber was ist mit der Schule? und dem Tennis? und Meryem? Mimi? Was sagen eigentlich Ryan und Liam dazu? Die sind doch bestimmt d-dagegen oder?" , stotterte ich.

„Das ist alles erledigt, mach dir keine Sorgen mein Schatz", sagte meine Mom mit einer ruhigen Stimme, „Du kannst da auf deine alte High School gehen und in Los Angeles gibt es eine der besten Tennisschulen des Landes. Natürlich kommt Meryem mit und Tiramisu kannst du auch mitnehmen. Deine Brüder wissen schon Bescheid. Da die beiden der Abschlussjahrgang sind, hat der Unterricht für sie schon letzte Woche angefangen. Sei bitte nicht sauer, wir haben die beiden darum gebeten dir nichts zu sagen."

„Ich brauche frischen Luft.", sagte ich knapp und lief zur Haustür. Ich lief immer weiter und weiter, bis ich am Hamburger Hafen ankam. Dort setzte ich mich auf einen Steg und schaute in die Ferne. Wieso müssen wir unbedingt nach Amerika ziehen? Jetzt wo ich mit allem eindeutig abgeschlossen habe und alles wieder normal ist.

Den Kontakt habe ich mit nahezu allen Menschen abgebrochen, die mir dort etwas bedeutet haben, außer zu meinen Gasteltern. Mit den beiden telefonierte ich jeden Monat, zudem wissen sie, wer meine Eltern waren. Mein Leben war nunmal dazu bestimmt, einen guten Schnitt zu erzielen und später wie Dad in Harvard zu studieren. Da hatte ich nunmal keine Zeit für Freunde.

Mit Noah und den Anderen verlor ich den Kontakt schon nach wenigen Wochen. Möglicherweise lag es an mir. Ich habe mich nur selten gemeldet, da ich meine freie Zeit mit Lernen und Tennis verbracht hatte. Die drei sind mir echt ans Herz gewachsen, aber unsere Freundschaft würde nicht funktionieren. Außerdem habe ich letztens durch Zufall auf Instagram erfahren, dass er eine Freundin hat. Naja, ich wünsche ihm viel Glück.

Was mich am meisten traf, war der Kontaktabbruch zu Melli und Jack. Die ersten Monate verliefen super und wir haben jeden Tag telefoniert. Doch irgendwann konnte ich dem Druck da auch nicht stand halten und so ging auch die Freundschaft zu ihnen kaputt. Von Finn habe ich seit meiner Abreise nichts mehr gehört. Sowohl ihn als auch Mira habe ich überall auf Social Media blockiert. Ich konnte mir diese Fotos nicht mehr ansehen. Dennoch konnte ich es mir nicht verkneifen, in die neue Staffel von Stranger Things reinzuschauen.

Mit diesen Leuten werde ich ab nächster Woche wieder auf eine Schule gehen und das noch mit meinen Brüdern, wie soll das funktionieren? Ryans Notendurchschnitt war letztes Jahr so schlecht, dass meine Eltern darauf bestanden, ihn das Schuljahr wiederholen zu lassen. Das werden meine letzten zwei Jahre bis zu meinem Abschluss. Alles worauf ich die letzten Jahre hingearbeitet habe.

Wenn ich jetzt wieder Kontakt zu den Anderen habe, war's das mit meinem Einserschnitt und mit Harvard, dem sehnlichsten Wunsch meines Dads. In Amerika war ich zwar gut in der Schule, jedoch war ich längst nicht so gut, wie dieses Jahr. Ich war einfach anders, ich war ich selbst. Hinzu kommt noch, dass keiner weiß, wer ich überhaupt bin.

Meine Gedanken wurden plötzlich von meinem klingelndem Handy unterbrochen. Es war mein verschollener Bruder. Sobald ich abnahm, ertönte eine Stimme auf der anderen Seite der Leitung: „Bella? Bellaa es tut mir so leid! Wir haben dir nur nichts gesagt, weil ich wusste, du wärst dagegen" oh wie recht du hast Liam. „Ich weiß, du hast schlechte Erinnerungen an Amerika wegen diesem Typen. Aber vergiss ihn einfach. Ich hatte das Gefühl, du warst noch nie so glücklich. Hör auf deine ganze Außenwelt auszublenden und hab ein bisschen Spaß."

„Es ist nicht so einfach.", antwortete ich traurig. „Natürlich ist es nicht einfach, aber hat es Isabella Rose Covington jemals von etwas abgehalten? Ich weiß, du tust das alles um Mom und Dad stolz zu machen, was ich von Ryan und mir nicht behaupten könnte", er lachte. „Aber ab morgen bis du zurück in Amerika. Wann hast du das letzte Mal etwas getan, das dich glücklich macht? In Amerika hab ich recht? Diese letzten Jahre sollen die besten Jahre deines Lebens werden, also hör auf diese nur damit zu verbringen, den Anforderungen von Mom und Dad gerecht zu werden. Ich sage nicht, dass du deine Noten verleugnen sollst, aber ein bisschen Freizeit mit Freunden oder deinen tollen Brüdern könnte ja nicht schaden oder?"

Ich lachte. Wie konnte er jemals als Badboy abgestempelt werden? Liam hat ein pures Herz aus Gold, welches er leider nur selten zeigt. Vielleicht hatte er recht. Auch in Amerika kann ich meinen Schnitt halten. Meine alten Freunde wollen vermutlich sowieso nichts von mir wissen, aber das muss er ja nicht wissen.

„Du hast recht. Los Angeles ist auch wirklich schön.", gab ich irgendwann nach. „Ich weiß und du musst mal unser Haus sehen, es ist unglaublich. Die oberste Etage gehört nur dir, naja und vielleicht Tiramisu.", antwortete er lachend. Natürlich haben meine Eltern mal wieder übertrieben. Mit einem Schmunzeln antwortete ich schließlich: „Wir sehen uns dann in zwei Tagen." „Bis bald Bella." Ich legte auf und machte mich auf den Weg nach Hause.

Fortsetzung folgt....

Hii xx,
Da ich heute schon mit diesem Kapitel fertig war, dachte ich mir, ich veröffentliche es gleich.
Ich hoffe es gefällt euch x
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LG xo

Obsessed about Finn Wolfhard...|| FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt