Kapitel 3

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Levi Pov

Ich schüttelte immer noch über mich selbst den Kopf als ich mein Zimmer erreichte. Hätte ich mir nicht einfach einen Stuhl zum drauf klettern holen können um an die Tassen zu kommen? Musste ich wirklich Erwin um Hilfe bitten? Wenn es um ihn ging war eh grade alles mehr als seltsam. Was dachte er jetzt wohl von mir. Andererseits...auf einen Stuhl zu klettern wäre auch irgendwie keine besser Lösung gewesen.  Es war ein bisschen unter meiner Würde. Sollte es nochmal zu so einer Situation kommen würde ich den Raum einfach verlassen und auf meinen Tee verzichten. Sorgsam darauf bedacht nichts von der heißen Flüssigkeit in meiner Tasse zu verschütten öffnete ich die Tür und stellte die Tasse dann auf meinem Schreibtisch ab. Zu spät bemerkte ich das ich nichts drunter gelegt hatte. Das würde wieder schmutzige Teeränder auf dem Holz geben,  aber jetzt war es zu spät. Ich widerstand dem Drang sofort nach einen Lappen zu greifen um den Tisch zu Säubern und nahm mir ein Buch. Seit dem man mich zum Captain ernannt hatte und ich ein eigenes Büro samt privat Schlafzimmer erhielt, kam ich viel häufiger zum lesen. Ich schätzte die Gesellschaft von Büchern mehr als die von Menschen. Sie waren so unschuldig...sie verlangten nichts von mir, machten keinen Lärm...dazu kam das sie sauber waren...Ich mochte es wie mich die Buchstaben in ihren Bann zogen und mich für einen Moment vergessen ließen in was für einer beschissenen Welt ich doch lebte. Doch irgendwie wollte sich dieses Gefühl heute nicht einstellen. Irritiert stellte ich fest das ich das Buch verkehrt herum hielt Ernsthaft? Das war mir nichtmal aufgefallen. „Was ist denn los mit mir?" murmelte ich während ich das Buch umdrehte. Ich versuchte es noch einen Moment aber es viel mir so schwer zu begreifen was ich laß. Ich wurde immer wieder abgelenkt. Abgelenkt von  Kristall blauen Augen die sich ungefragt in meine Gedanken mischten und sich nicht vertreiben ließen.
Ich hatte mir eigentlich verboten über den Besitzer dieser Augen nachzudenken. Aber was sprach eigentlich dagegen? Soweit ich wusste konnten Menschen keine Gedanken lesen und es würde mich vielleicht erleichtern mal drüber nachzudenken was zur Hölle da eigentlich grade los war. Seit dem Erwin und ich mehr zusammen arbeiten mussten, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Erwin war der einzige Mann gewesen den ich genug Respektierte, dass ich sogar Befehle von ihm entgegen nahm. Aber nur weil ich ihn mit Respekt betrachtete hieß das nicht , dass es normal war, dass ich  ihn nicht mehr  aus dem Kopf bekam ,oder mich in seiner Gegenwart komisch fühlte. Vielleicht lag es daran das ich ihn und seinen Charakter  durch unsere gemeinsame Arbeit näher kennenlernen konnte. Dass das keinen Sinn machte war mir selber bewusst. Schließlich arbeitete ich auch mit Hange mehr zusammen als früher und sie schlich  nicht in meinem Kopf rum.
Ich versuchte das Gefühl was ich in Erwins Nähe bekam zu analysieren. Es war tatsächlich nicht unangenehm oder so. Eher als wäre ich in Sicherheit. Außerdem mischte sich ein aufgeregtes Kribbeln dazu immer wenn unsere Blicke sich begegneten.
„Scheiße!" entfuhr es mir, als ich auf einen Schlag realisierte was meine Gefühle bedeuteten. Ich war verflucht nochmal in Erwin verliebt. Wie konnte das passieren?!
Ich sprang schockiert auf wobei mir das Buch runterfiel. Schuldbewusst hob ich es schnell auf und stellte es sorgfältig zurück ins Regal. Ich begann die Haare raufend durchs Zimmer zu laufen. Die Gedanken das ich vermutlich in meinen Commander verliebt war erdrückten mich. Ich brauchte frische Luft ansonsten würde ich eine Panikattacke bekommen. Gefühle waren noch nie so mein Ding gewesen. Wer Gefühle zeigte war schwach und verletzlich.
Es war zwar schon etwas später, aber ich hatte noch genug Zeit bis es dunkel wurde. Ich würde noch eine Runde ausreiten gehen. Dabei bekam ich hoffentlich den Kopf frei.
Auf dem Weg zum Stallgebäude wurde ich von meinen Gedanken verfolgt. ~Ob er dich auch liebt? Oh du Idiot. Warum sollte er? Du bist nur ein kleiner Typ mit einem finsteren Blick. Wer sollte für dich etwas empfinden?~  ich blieb abrupt stehen. Philosophierte ich jetzt ernsthaft schon darüber was Erwin dachte? Es wurde wirklich Zeit das ich an die Luft kam. Das war doch eh nur eine kleine Schwärmerei. Eine Schwärmerei aus der nichts werden konnte. Es sprach zu viel Dagegen. Und stand Zuviel im Weg.

Als ich mich dem Stall näherte sah ich das dort Licht brannte. Ich wurde kurz zögerlich. ~Nur jemand der die Pferde füttert~ ich ging weiter und Zog leise die Holztür  auf. Es war Erwin. ~Scheiße von all den Menschen denen ich begegnen könnte war es Erwin.~ Ich wollte es mir grade nochmal anders überlegen und den Stall leise verlassen als die beschissene Holztür knarzte und Erwin sich verwundet umdrehte. Ich verabschiedete mich schonmal von dem Gedanken einen klaren Kopf zu bekommen. Das würde eh nichts werden solange ich mit ihm in einem Raum war. Erwin erkannte mich und sein Gesicht bekam einen freundlichen Zug. „Guten Abend Levi. Ich hätte nicht damit gerechnet dir noch einmal zu begegnen Heute. Hat dein Tee geschmeckt?" ein Bild schoss mir durch den Kopf. Er wie er mir die Tasse reichte  und sein kleiner Finger meinen leicht berührte. Meine Augen weiteten sich Kurz. ~Falscher Zeitpunkt Levi.~ ermahnte ich mich in Gedanken und antwortete knapp „Wollte noch eine Runde ausreiten. Um den Kopf frei zu kriegen." Erwin nickte verständnisvoll. „Das hatte ich auch grade vor! Wenn du nichts dagegen  hast, schließe ich mich dir einfach an. Es wird schon spät. Zu zweit ist es sicherer." Meine Augenbraue hob sich kurz. Machte er sich jetzt Sorgen um mich? Nein. Er hatte eh das selbe wie ich vorgehabt und so höflich wie er sich immer gab wollte er einfach nur nett zu mir sein. „Mach was du willst..." sagte ich ein wenig verwirrt und holte eins der Pferde aus der Box die mir am nächsten war. Immer darauf bedacht so abweisend und ernst wie möglich zu schauen.  Erwin durfte nicht merken was ich wirklich fühlte. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass er sich auch einer Box zuwandte. Er würde mich also tatsächlich begleiten.

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