Kapitel 7

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Levi Pov

Ich versuchte die Ekel Gänsehaut zu ignorieren, die sich auf meiner Haut ausbreitete als ich mir mit dem Handtuch erneut über die Haare strich. Es war falsch sich mit einem fremden, vermutlich hundert Jahre alten, gammeligen  Handtuch abzutrocknen. Aber ich musste mich irgendwie von Erwin ablenken. Die trockenen Sachen die er angezogen hatte waren ihm ein bisschen zu klein und nun lag der Stoff eng auf seiner Haut und betonte seine Muskeln. ~Fuck was macht er nur mit mir? Denke ich grade wirklich darüber nach wie sich diese Muskeln unter seinem Shirt bewegen?!~ Ehe ich diesen Gedanken weiterverfolgen konnte riss Erwins warme Stimme mich aus meinen Gedanken. „Ich habe eine schimmelige Dose Essiggurken und ein halb leeres Glas Schmalz gefunden...irgendwelche Vorschläge was man daraus machen kann?" ich sah ihn angewidert an. „Nun...vermutlich Essiggurke mit Schmalz und Schimmel. Lass es dir schmecken, ich verzichte." Erwin lachte und stellte das Glas zurück. „Naja ich hoffe sehr das wir Morgen zurück finden. Wir werden schonmal eine Nacht ohne Essen überleben." sagte er abwinkend und fügte dann noch scherzend hinzu: „Wenn's hart auf hart kommt und ich heute Nacht hunger bekomme, esse ich dich. Du schmeckst sicher gut." ich sah ihn irritiert an. Ob ihm bewusst war wie falsch das Klang was er da  grade gesagt hatte? Ich konnte es nicht verhindern das sich ein Hauch rosa auf meine Wangen legte. Aber das war nichts im Vergleich zu Erwin. Der war nämlich knallrot im Gesicht. Ah es war ihm also auch aufgefallen. „Ähm" räusperte er sich verlegen. Ich widmete mich schnell wieder meinen Haaren um der peinlichen Situation zu entgehen und das Gespräch war damit beendet.
Wir hatten tatsächlich in einem der Schränke noch eine angebrochene Packung salziger Cracker gefunden. Sie schmeckten irgendwie staubig, aber sie halfen das unangenehme Magenknurren ruhig zu stimmen. Wir fanden ein paar brauchbare Kerzen und unterhielten uns noch etwas im Schein der friedlich flackernden Flammen. Tatsächlich gelang es mir  schüchtern etwas von mir zu geben, was entfernt als Entschuldigung für die Beschissene Situation anzuerkennen war. Erwin hatte mir nur ein warmes Lächeln geschenkt und gemeint ich soll mir keine Gedanken mehr machen. Dieses Lächeln ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war nicht sein übliches aufgesetztes Lächeln mit dem er Untergebenen entgegentrat. Es war ein echtes, freundliches Lächeln. „Wir sollten langsam schlafen gehen. Wenn wir morgen zurück finden wollen müssen wir ausgeschlafen sein." Erwin erhob sich und schaute sich im Raum um. Ich nickte leicht. „Es gibt nur ein Bett." stellte er fest. „Du kannst es haben...ich lege mich da sicher nicht rein." antwortete ich und beäugte die Matratze misstrauisch. Sie sah zumindest einigermaßen sauber aus. Keine undefinierbaren Flecken. Erwin zögerte kurz und sagte dann verlegen: „Mh...ich..ich bin der Meinung wir sollten einfach beide im Bett schlafen?" ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. ~Das würde ich ganz sicher nicht tun.~ versuchte ich mir einzureden. Mein verräterisches Herz fing an schneller zu schlagen. „Naja es..es ist ziemlich kalt und die Decken sind echt dünn und naja..." stammelte er. Mein Widerstand, der eh nicht besonders groß war, fing an zu bröckeln. Die Vorstellung mit Erwin ein Bett zu teilen war sehr verlockend. ~Levi. Er macht das nur um uns warm zu halten. Dahinter steckt keine tiefere Bedeutung. Außerdem ist er dein Vorgesetzter. Was stimmt eigentlich nicht mit dir?~ ermahnte ich mich in Gedanken und deutete dann ein vorsichtiges Nicken an. „Vermutlich hast du recht." murmelte ich dann. „Möchtest du an der Wand schlafen?"  Erwin wirkte irgendwie nervös und ich runzelte leicht die Stirn. „Nein. Nicht so gerne." antwortete ich knapp und sah dabei zu wie Erwin schulterzuckend zuerst ins Bett stieg. Ich mochte die Vorstellung nicht eingeklemmt an einer Wand zu liegen. Ich hatte lieber die Fluchtmöglichkeit eines offenen Raumes vor mir. Ich stand immer noch wie angewurzelt vor dem Bett so das Erwin mich fragend ansah. Ich schüttelte kurz den Kopf und stieg dann vorsichtig darauf bedacht Erwin nicht zu berühren ebenfalls ins Bett. Da ich mich gegen das Schlafen an der Wand entschieden hatte, war es meine Aufgabe die Kerze auf dem Nachttisch auszupusten. Nach dem ich das getan hatte wurden wir in völlige Dunkelheit gehüllt. Einen Moment lagen wir einfach nur schweigend da. Was Erwin machte wusste ich nicht, ich für meinen Teil versuchte nicht durchzudrehen. Erwins Geruch war auf einmal überall, ich spürte die Wärme die von ihm ausging. Dieser Gedanke machte mich so nervös, dass ich anfing rum zu zappeln. Das wurde mir hier eindeutig zu viel. „Levi? Was ist los?" flüsterte Erwin. Sein Atem streifte mich. Er war zu nah. „N..nichts" stammelte ich. „Idiot was sollte schon sein." eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und ich erstarrte plötzlich zu Eis. „Hey es ist alles gut." Erwins Stimme war so weich. Meine Haut unter Erwins sanfter Berührung prickelte. „Weiß ich." fauchte ich unbeholfen. Wieder lagen wir eine Weile still da. Die Decken waren wirklich verdammt dünn. Ich fing an zu frieren und schielte zu Erwin hinüber. Durch  die Dunkelheit konnte ich erkennen das Erwin leicht lächelte und mich gedankenverloren ebenfalls ansah. Ich wusste nicht ob es dieses Lächeln war was mich dazu bewegte das zu tun was ich als Nächstes tat, ob es die Kälte war oder irgendein anderer Umstand aber aufeinmal rutschte ich ganz nah an Erwin heran. Ein Zischen seiner seits irritierte mich kurz also erklärte ich schwach : „ Weil es so kalt ist." Ich konnte fühlen wie Erwin nickte dann schloss sich ein Arm um mich. Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, ich war mir sicher das Erwin es hören konnte. Das fühlte sich zu gut an. Das durfte sich nicht so gut anfühlen! In Erwins Armen war ich auf einmal so geborgen und sicher. Sein warmer Körper so nah an meinem. Ich hörte augenblicklich auf zu zittern. Fast automatisch schlossen sich meine Finger um seine Hände die auf meiner Brust lagen und dort wieder ein Kribbelndes, warmes Gefühl hinterließen.Ich würde über diese ganze Situation wann anders nachdenken. Ich kam nicht drum herum still  zuzugeben das ich das verdammt genoss. Es ist wirklich verflucht kalt." flüsterte ich noch einmal in die Dunkelheit, dann ummantelte mich der Schlaf.

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