Kapitel 21

1.7K 73 14
                                    

Levi POV

Wir waren nur noch wenige Augenblicke von unserem Ziel entfernt. Ich konnte in der Ferne schon die Mauer sehen. Der Tag der Rückeroberung von Shiganshina war schneller gekommen als gedacht und nun waren wir hier. Ich hatte ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend und wollte mich grade zu Erwin der ein Stück vor mir ritt vorbeugen um ihn zu fragen ob wir noch alles unter Kontrolle hatten, da bebte auf einmal die Erde. Ehe wir uns versahen rannte eine Herde Titanen mit donnernden schritten auf die Gruppe zu. „Das ist das Ende." murmelte Hange neben mir und schloss die Augen. Wieso hatte Mike die Titanen nicht gerochen?! Ich wollte zu ihm hinüber reiten und ihn fragen, aber er war verschwunden. „Wo ist Mike?!" rief ich panisch und Hange sah mich wütend an. „Du Idiot. Er ist weg. Das sollte grade unser geringstes Problem sein." Die Titanen hatten uns erreicht und die ersten Soldaten erwachten aus ihrer Trance und nahmen den Kampf auf. Doch es waren zu viele Titanen. Innerhalb von einer Minuten war der Boden übersäht mit Leichen. „ERWIN!" wollte ich brüllen doch ich erstarrte. Erwin saß nicht mehr auf seinem Pferd. Mit geweiteten Augen beobachtete ich, wie ein riesiger Titan Erwin in seiner Faust hielt. Das Vieh war locker 20 Meter groß. Ich wollte aufspringen und Erwin retten aber aus irgendeinem Grund funktionierend mein 3D Manöver Gerät nicht mehr. Verzweifelt schrie ich nach Hilfe aber es war alles zu spät. Der Titan führte seine Hand zu seinem riesigen, von Messer schaffen Zähnen durchzogenen Maul. „HANGE BITTE!" brüllte ich und wollte auf den Titanen zu rennen um wenigstens irgendwas zu tun, doch ich konnte nur noch zuschauen wie Erwin mit einem herzzerreißenden Schrei von dem Monster verschlungen wurde. Ich brach auf dem Boden zusammen und Hange tauchte an meinem Blickrand auf. Sie grinste breit und war Blut verschmiert. „Wieso hast du nicht geholfen als ich dich gerufen hab?" flüsterte ich. Hange hockte sich neben mich und sagte immer noch breit grinsend „Weil ich keine Lust hatte! Levi warum sollte ich dir denn helfen?" ich verstand die Welt nicht mehr. Was wsr den mit ihr auf einmal los?! "Weil...weil wir Freunde sind." meine Augen füllten sich mit tränen. sie sah mich aus kalten Augen an und erwiderte „Sind wir das? Ich glaube nämlich nicht. Du hast keine Freunde. Du bist ganz allein auf dieser Welt und dich könnte nie jemand lieben." sie lachte gackernd auf und dann war alles schwarz um mich herum.

Eine dumpfe Stimme hallte durch meinen Kopf. Ich konnte nicht richtig erkennen was sie sagte. Sicher nur belangloses Zeugs. Oder...? ich glaubte meinen Namen zu hören. Ich versuchte genauer hinzuhören und tatsächlich, das war mein Name. Aber zu wem gehörte die Stimme? Erwin? Nein das konnte nicht sein. Ein Stich in meiner Brust erinnerte mich an das was passiert war. Etwas berührte meine Schulter und ich schlug die Augen auf. Ich brauchte einen Moment um mich zu Orientieren. Ich war wohl wieder in meinem Zimmer, genauer genommen in meinem Bett. Wie war ich hier her gekommen? Ich fokussierte meine Augen und bemerkte das Hange mit einem besorgten Gesichtsausdruck vor mir Kniete. Ich wisch vor ihr zurück. Was wollte sie noch? Ihre worte waren ziemlich deutlich gewesen. Sie hasste mich. "Du hast zugelassen das er stirbt." ich starrte sie hasserfüllt an. „Levi wovon redest du? Du hast geträumt!" sie musterte mich mit einem eindringlichen Gesichausdruck und ich schluckte schwer. „Was?" brachte ich schließlich hervor. „Ich war grade auf dem Weg zur Küche weil ich nicht schlafen konnte und mir etwas zutrinken machen wollte. Als ich an deinem Zimmer vorbeigekommen bin hast du Panisch immer und immer wieder nach Erwin geschrien. Und du hast geweint. Heiliger Titan ich wusste nichtmal das du dazu richtig in der Lage bist!" verwirrt sah ich sie an. „Jedenfalls bin ich dann halt zu dir rein um zu schauen was abgeht." Ich realisierte ihre Worte noch nicht so ganz. „Erwin ist nicht tot?" fragte ich vorsichtig, gedanklich immer noch nicht ganz bei mir. Hange sah mich schockiert an. „Was nein natürlich nicht! So wie ich ihn kenne sitzt er immer noch im Büro und arbeitet pausenlos, anstatt wie normale Menschen mal schlafen zu gehen. Levi was zur Hölle hast du bitte geträumt? Willst du drüber reden?" Einen Moment zögerte ich dann quetschte ich zwischen gepressten Zähnen hervor „Und das war alles wirklich nur geträumt?" „Ja Levi. Es ist alles gut!" Ich sackte gegen ihre Schultern und sie zog mich in eine tröstende Umarmung. Ich erzählte ihr die groben Details meines Traumes, ließ aber den Teil weg in dem sie mir gegenüber so beleidigend war weg. Als ich endete fühlte ich wie eine einzelne Träne meine Wange hinunter lief. Ich wischte sie schnell weg ehe Hange das bemerken konnte. „Oh je. Das mit der Rückeroberungsmission geht dir wirklich sehr nah. Kann ich absolut verstehen."  Sie schob mich für einen Moment von sich weg und sah mir prüfend ins Gesicht. „Ich find die Sache auch zu gefährlich. Aber Erwin hat recht. Wir haben keine andere Wahl. Das hier ist immerhin ein Plan! Levi es wird alles gut." ich nickte schwach und sie zog mich wieder an sich.  Ich war Hange sehr dankbar dafür das sie versuchte mich wieder aufzubauen, aber der Alptraum saß noch zu tief in mir, als das ich die Anspannung hätte fallen lassen können. Nachdem sich Hange ein paar Tausendmal vergewissert hatte ob wirklich wieder alles gut war und sie daraufhin mein Zimmer verlassen hatte stand ich auf. Ich würde diese Nacht nicht mehr alleine verbringen soviel stand fest.

Ich schlich aus meinem Zimmer rüber zu Erwins. Wie Hange angekündigt hatte war er nicht dort. Ich wusste das er in seinem Büro war und trotzdem schnürrte sich mir beim Anblick seines verlassenen Zimmers die Kehle zu. Ehe ich erneut einen Nervenzusammenbruch erleiden konnte lief ich weiter zu seinem Büro. Ich drückte vorsichtig die Klinke der Tür hinunter und sah Erwin wie er friedlich schlafend über einem Haufen Dokumente lag. Sein Anblick beruhigte mich sofort denn nun konnte ich absolut sicher sein das mein Traum wirklich nur ein Traum war.
Ich hatte Erwin in den letzten Tagen kaum zu Gesicht bekommen. Wir hatten uns nach unserer zweiten Besprechung in einen Haufen Arbeit gestürzt und Erwin arbeitete bis spät in die Nacht, beziehungsweise wenn er nicht grade auf seinem Tisch einschlief, die ganze Nacht durch. Einen Moment lang betrachtete ich ihn liebevoll, aber so süß er da auch lag, ein Schreibtisch war kein Ort zum schlafen. Ich trat von hinten an ihn heran, legte meine Hände auf seine Schultern und küsste vorsichtig seinen Nacken. „Erwin...wach auf." flüsterte ich sanft und küsste ihn nochmal. Tatsächlich funktionierte es und er regte sich. „Mh Levi?" schlaftrunken musterte er mich. „Was machst du hier?" „Meinen Commander davor bewahren die Rückenschmerzen seines Lebens zu bekommen weil er an an einem Schreibtisch schlafen muss." antwortete ich leise und schenkte ihm eins meiner so seltenen Lächeln. Er lächelte zurück und rieb sich über die Augen. „Außerdem hab ich sorge das du die Dokumente voll sabberst. Dann müsstest du von vorne anfangen. Das wäre echt ziemlich scheiße denkst du nicht auch?" er zuckte verlegen mit den Schultern. „Schon irgendwie." er kniff die Augen zusammen und musterte mich. „Levi ist alles ok? Du siehst so...bedrückt aus." fragte er dann. Hange hatte mir geschworen das sie Erwin nichts von meinem Traum erzählen würde. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben die Ursache für meine Ängste zu sein. „Nur schlecht geschlafen. Nichts wichtiges." antwortete ich deshalb nur ausweichend. „Seit dem du immer an deinem Schreibtisch einpennst fühl ich mich nachts echt alleine." ich konnte den leicht vorwurfsvollen Tonfall nicht ganz verbergen. Entschuldigend antwortete Erwin „Ich weiß...es tut mir auch echt leid." „Hör auf dich tot zu arbeiten." Ich zog ihn hoch. „Wir gehen jetzt in mein Zimmer und du schläfst in einem vernünftigen Bett ok?" er nickte. „Du schläfst auch drin oder?" vergewisserte er sich. Ich grinste ihn breit an. „Was denkst du denn?" Bevor wir das Zimmer verlassen konnten, küsst Erwin mich leidenschaftlich. Seine warmen Lippen auf meinen fühlten sich wie immer viel zu gut an. An meinen Lippen flüsterte er „Danke Levi. Für alles. Das wollte ich mal gesagt haben." und ich musste schwer schlucken. Statt ihm zu antworten vertiefte ich den Kuss und legte in ihn alle Emotionen die ich nicht aussprechen konnte.

Eruri-true loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt