Erwin Pov
Levi sah abwechseln zum Fenster und dann wieder zu mir. Sein gesicht war genau so ausdruckslos wie immer, aber in seinen Augen konnte ich schuld flackern sehen. Irgendwie war es süß zu sehen das er sich tatsächlich für alles verantwortlich machte. Im grunde hatte er ja auch ein bisschen recht. Er wollte unbedingt einen Umweg reiten und hatte dann die orientierung verloren. Aber ich hätte ja genauso gut nein sagen können. Wir hätten beide die Anzeichen eines Wetterumschwungs erkennen können. Letzendlich brachte uns das aber eh nicht weiter. Egal wer schuld war, wir saßen hier jetzt erstmal fest. Die anderen würden sich sicher sorgen machen wenn wir nicht zurück kamen. Ich seufzte leicht und sofort lagen Levis Augen auf mir. Der Ausdruck von Schuld vermischte sich mit Sorge. Ich gab vor das nicht zu bemerken. Sicher würde es ihn stören wenn ich ihn so direkt auf seine Gefühle ansprach. Stattdessen sagte ich: „ Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir werden die Nacht hier verbringen müssen." irgendwie fand ich die Vorstellung eine ganze Nacht lang alleine mit Levi zu verbringen garnicht mal so schlimm wie ich vielleicht sollte. Ich sah ihn prüfend an, doch in seinen Augen lag absolut garnichts mehr. Sein Gesicht war wieder vollkommen leer und ich konnte ihn nicht lesen. Ich würde im Moment alles dafür tun um seine Gedanken lesen zu können. Vermutlich fand er die Idee hier mit mir festzusitzen nicht so cool. Erschrocken stellte ich fest das mich diese Erkenntnis ein wenig verletzte. ~Erwin das er bei diesen Aussichten nicht euphorisch reagiert dürfte die klar sein oder?~ dachte ich genervt. „Wundervoll." antwortete Levi trocken und trat vom Fenster weg. Mir fiel erst jetzt auf das er zitterte und auch ich bebte vor Kälte. Kein Wunder wir trugen immer noch unsere triefend nasse Kleidung. „Ist an dir noch irgendwas trocken?" fragte ich besorgt. „Mein Mantel hat viel abgehalten." antwortete er schulterzuckend. „Und was heißt das genau?" „Mein Hemd ist tatsächlich kaum nass geworden. Wie sieht's bei dir aus?" wieder huscht der Ausdruck von Besorgnis über sein Gesicht. „Nun Ja...ich hab keinen Mantel mitgenommen. Ich denke das sollte alles erklären." ich versuchte mich an einem aufmunternden Lächeln, aber meine Zähne klapperten zu sehr. Levi nickte verstehend und trat dann zu einem der nicht beschädigten Schränke. „Wir werden verdammt nochmal erfrieren wenn wir nichts trockenes anziehen." Ich beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn dabei wie er mit spitzen Fingern anfing die Kleidungsstücke im Schrank zu Mustern. „Erwin mach Feuer. Ist mir egal wie aber es ist Arschkalt hier drin." murmelte er und warf ein dunkellila Farbendes Kleid mit Blumenmuster über seine Schulter. „Benutz das meinetwegen als Brennstoff. Das ist hässlich." Ich schüttelte den Kopf und musste mir ein Grinsen verkneifen. Dieses Haus besaß keinen Intakten Ofen zum heizen. Wieder runzelte ich die Stirn. Ich konnte doch nicht einfach mitten im Zimmer auf dem Holzfußboden ein Feuer machen... ich stand kurz vor einer existenziellen Krise wegen des Feuerproblems als Levi hinter mir auftauchte. Er hielt ein einfaches beigefarbenes Hemd und eine schwarze Hose in der Hand. „Da drüben ist ein Badezimmer oder sowas in der Art. Zieh dich da um. Das ist das Einzige was einigermaßen anziehbar aussieht." er verdrehte die Augen. „Und du? Willst du die nassen Sachen anlassen, oder hast du dich für das lila Kleid entschieden?!" ich musste kichern und erntete dafür einen bitterbösen Blick. „Wie gesagt. Mein Hemd ist nicht nass und der Rest wird schon noch trocknen." „Levi du wirst schwer krank werden." besorgt sah ich ihn an. „Schau im Schrank ist vielleicht nichts mehr, aber im ganzen Raum liegt doch Kleidung verteilt." „Ich sterbe lieber als davon was anzuziehen. Das ist ekelhaft." ich schüttelte über ihn den Kopf, warf ihm eine graue Hose die direkt neben mir lag zu und bedeutete ihm mit meinem Blick das es keine Widerrede gab. Danach verzog ich mich in den kleinen Raum der tatsächlich ein Badezimmer war und zog mich um. Ich fand sogar ein paar alte Handtücher. Ich zog mir eins um meine Haare zu trocknen über den Kopf und suchte nach dem saubersten Handtuch für Levi. Ich wusste wieviel Wert er darauf legte. Die Sachen passten mehr oder weniger. Sie waren ein wenig eng aber bis meine getrocknet waren würde es wohl gehen. Ich nahm mir einen Moment Zeit um meine Gedanken zu sortieren. Ich saß in einer heruntergekommen Waldhütte mit Levi fest und um uns herum tobte der heftigste Sturm denn ich je erlebt hatte. Ich hoffte inständig das wir hier heile wieder herauskamen und wir uns neu Orientieren könnten. Wer weiß wie weit wir wirklich vom Weg abgekommen sind.
Als ich das Bad etwas später verließ, stellte ich fest das Levi versucht hatte so gut es ging aufzuräumen. Die Kleidung die zuvor Wild im Raum umher flog hing jetzt wieder im Schrank, Zettel lagen geordnet auf einem Tisch und die zertrümmerten umgeworfenen Möbel waren entweder aufgerichtet worden, oder wenn sie zu kaputt waren in eine Ecke des Raumes geschoben. Außerdem hatte er einpaar Bretter vor das Kaputte Fenster gestellt. „Levi ich war vielleicht Zehn Minuten weg." wann hatte er das alles geschafft? Er drehte sich zu mir um und zuckte mit den Schultern. vielleicht war es nur Einbildung, aber seine Ohren wurden etwas rot. „Ich hab zwei Decken gefunden die uns Warmhalten können. Aber die sind scheiße staubig." er schüttelte angewidert mit dem Kopf. „Ich schätze du wirst es überleben." sagte ich freundlich und warf ihm sein Handtuch zu. Für ihn mit seinem Putzzwang musste das vermutlich grade die Hölle sein. Lässig fing er es und untersuchte es auf mögliche Flecken. ~wenn sein Stress groß ist wächst auch sein Ordnungszwang~ wurde mir bewusst. Levi schien das Handtuch zu akzeptieren, jedenfalls fing er jetzt an sich die Haare zu trocknen. Seine Bewegung hielt mich fest und ich starrte ihn für einen Moment an. Ich glaubte sogar das mein Mund ein wenig offen stand. Falls er es bemerkte ließ er sich immerhin nichts anmerken. ~Ablenkung. Du brauchst Ablenkung.~ Schoss es mir panisch durch den Kopf. „Äh ich schau mich mal um ob es eventuell etwas zu essen gibt in dieser Bruchbude. Das mit dem Feuer kannst du vergessen. Ich zünde sicher nicht den Fußboden an." sagte ich und räusperte mich. „Ich bezweifle das du hier etwas essbares findest. Aber Versuch dein Glück." antwortet er immer noch mit seinen Haaren beschäftigt. Ich sprang auf und betrat den Teil des Raumes der wohl sowas wie eine Küche darstellen sollte. Ich öffnete motiviert die Schränke und sah hinein.

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Eruri-true love
Fiksi PenggemarLevi war immer sorgsam darauf bedacht seine Gefühle für sich zu bewahren doch plötzlich muss er damit Kämpfen, dass seine Mauern zu bröckeln anfangen. Und ausgerechnet sein Commander Erwin ist dafür verantwortlich. Aber darf Levi seine Gefühle überh...