Erwin Pov
Besorgt hielt Hange mich an meinen Armen fest, bereit mich jederzeit aufzufangen sollte ich umkippen. "Scheiße Erwin dafür das du angeblich nichts für Levi empfindest scheint dich die Nachricht das er jedes deiner Worte gehört hat echt mitzunehmen. Du bist so weiß wie eine Wand." Ausdruckslos starrte ich sie an. "Ok es tut mir wirklich leid. Aber du könntest jetzt wenigstens langsam mal zugeben das deine Worte gelogen waren, dann suchen wir zusammen nach einer Lösung." Ich wollte ganz sicher nicht mit Hange zusammen nach einer Lösung suchen. Ich entzog mich ihrem festen Griff und schob mich wortlos an ihr vorbei. Ich brauchte dringend frische Luft. Das ich mit Levi reden musste stand außerfrage. Aber ich hatte keine Ahnung wie ich das tun sollte. Ich konnte schließlich schlecht sagen: „Hey hör mal Levi. Meine Worte waren gelogen. Ich liebe dich abgöttisch, bitte Küss mich auf der Stelle." na super gemacht. Jetzt musste ich an Levi's Lippen denken. Ein Stich in meinem Herzen brachte mich dazu wieder über mein aktuelles Problem nachzudenken. Ich spielte alle möglichen Szenarien in meinem Kopf durch und endete schließlich bei der Möglichkeit was wohl passieren würde, wenn er so empfand wie ich. Wenn wir zusammen wären. Hatten wir überhaupt eine Zukunft? Es wäre eine Riskante Beziehung. Es stand sehr viel auf dem Spiel. Aber war es so unmöglich wie ich mir immer einredete? So wie jetzt konnte es nicht weiter gehen. Meine Gefühle und diese elende Ungewissheit beeinträchtigten ja mittlerweile mein komplettes Denkvermögen. Auf Dauer war das auch Gefährlich. Ich dachte Kopfschüttelnd daran zurück wie ich Hals über Kopf die Formation verlassen hatte, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. Gequält schloss ich die Augen und seufzte. ~Morgen redest du mit ihm.~ nahm ich mir vor. Ich musste eine Nacht drüber schlafen. Vielleicht fiel mir dann ja auch ein wie ich das anstellen sollte. Ich begab mich nach ein paar tiefen Atemzügen nach drinnen und nahm meinen Schlafplatz neben Mike ein. Er sah mich mit einem unfassbar seltsamen Gesichtsausdruck an. Oh man vermutlich hatte Hange auch mit ihm schon gesprochen. „Ja hat sie. Aber ohne dir zu nahe zu treten. Ich hab das auch ohne Hange rausgefunden. So schwer war das nicht." irritiert sah ich Mike an. „Sorry dein Gesicht ist ein offenes Buch da fällt es mir nicht schwer zu erraten was du denkst." er zuckte mit den Schultern. Langsam nickte ich. Die Fähigkeiten dieses Mannes überraschten mich immer wieder.
Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen. Mein Kopf schmerzte durch mein ewiges nachgrübeln, aber ich war keinen Schritt weiter. Ich wusste immer noch nicht wie ich mit Levi reden sollte. Leider ergab sich auch garkeine Gelegenheit mehr. Alles drängte auf einen schnellen Aufbruch damit wir es rechtzeitig zu unserem Quartier zurück schafften um die Mission auszuwerten. ~Wenn wir heile zuhause sind.~ versprach ich mir selbst, ~dann rede ich mit ihm.~ mir war bewusst das ich nach Ausreden suchte um dieses Gespräch weiter aufzuschieben. Verzweifelt rieb ich mir mit zwei Fingern über den Nasenrücken. Levi tauchte erst kurz bevor wir losritten auf. Wo auch immer er in der Nacht gesteckt hatte... ich lächelte ihm schüchtern zu, aber er ignorierte mich und sprach mit Armin. Ich wandte mich traurig ab und Hange fing mein Blick auf. Sie zwinkerte mir aufmunternd zu und ich zuckte traurig mit den Schultern. Sie rollte die Augen nach dem Motto „das wird schon!" stumme Kommunikation hatten wir echt drauf. Ich schwafelte irgendwas von wegen: „Die erste Hälfte der Mission wäre geschafft. Bleibt auf dem Rückweg genauso stark und konzentriert wie auf dem Hinweg!" Die Worte waren an alle gerichtet aber ich behielt während ichsprach mein Blick fest auf Levi. Scheinbar schien der Hals seines Pferdes aber viel interessanter zu sein als meine Worte, jedenfalls starrte er ihn sehr konsequent an und sah kein einziges Mal auf. Dann gab ich das Signal und wir ritten los.
Das Glück war ganz auf unserer Seite, denn wir hatten keine einzige Titanen Begegnung. Das bedeutete allerdings auch das mein Gespräch mit Levi unaufhaltsam näher rückte. Ich spielte einpaar mal mit dem Gedanken den Kurs so zu verändern das wir eventuell doch auf Titanen trafen. Sicher war es einfacher sich fressen zu lassen als so ein wichtiges Gespräch mit der Person die man liebte zu führen. Wir erreichten die Mauer am späten Nachmittag und wurden unter großem Jubel eingelassen. Wie immer wenn der Aufklärungstrupp von einer Mission zurück kam, hing über der Menge freudig klatschender Menschen eine Wolke aus Angst und Sorge. Die Wiederkehr des Trupps brachte nicht selten schlechte Nachrichten mit sich, deswegen war ich umso erleichterter verkünden zu können, dass alles nach Plan verlaufen war und es eine der ersten Missionen komplett ohne Todesfälle war. Wir ritten durch die Menge auf das Gelände unseres Quartiers zu und stiegen erleichtert eine weitere Operation erfolgreich hinter uns gebracht zu haben ab. Während ich mein Pferd in den Stall brachte und verstohlen zu Levi hinüber sah realisierte ich, dass meine persönliche Operation jetzt erst richtig los ging. Ich gab allen für heute frei und setzte die Auswertungsbespechung für den nächsten Tag an. Dankbar nickten mir alle zu, hier und da klopfte mir jemand auf die Schulter oder warf mir ein paar lobende Worte zu. Aber ich nahm das alles garnicht richtig war.
Etwas später stand ich aufgeregt vor Levi's Tür. Mein Atem war flach und meine Hand zitterte als ich sie hob um gegen das Holz zu klopfen. Als keiner öffnete fing ich an zu hinterfragen ob ich richtig geklopft hatte. Vielleicht war es zu leicht und Levi hatte es nicht gehört? Ich klopfte nochmal um sicherzugehen, aber es öffnete niemand. Ohne groß nachzudenken drückte ich die Klinke runter. Die Tür war nicht abgeschlossen also schob ich sie auf. Levi war wie schon vermutet nicht da und nun stand ich alleine in seinem Zimmer. Es war, wie ich nicht anders erwartet hatte, sehr sauber und aufgeräumt. Ich war schon oft in seinem Büro gewesen, aber noch nie in seinem Privaten Schlafzimmer... mir fiel ein großes Bücherregal direkt neben der Tür auf. Unzählige Bücher standen der Größe nach sortiert auf den brettern. In Levi's Büro stand auch so eins erinnerte ich mich. Gerne wäre ich hinüber gegangen und hätte geschaut was Levi so laß, aber mir wurde bewusst das ich grade in seine absolute Privatsphäre eindrang und irgendwie war mir die ganze Situation unangenehm. Ich beschloss kurzerhand später nochmal wiederzukommen und wollte mich wieder zur Tür bewegen als diese geöffnet wurde. Levi's Hand zuckte blitzschnell zu seinem Stiefel, und zog dort ein kleines Messer hervor. Er realisierte aber noch rechtzeitig wer ich war. Diese Erkenntnis seiner seits bewahrte mich davor ein Messer in den Kopf geworfen zu bekommen und er ließ die Hand sinken. Ich hatte ja gewusst das Levi schreckhaft war, aber wenn ich gewusst hätte das er ein Messer in seinem Stiefel mitschleppte, bereit jederzeit einen Eindringling zu erledigenden, hätte ich mich sicher garnicht erst ohne seiner Anwesenheit in sein Zimmer gewagt. Ein Glück das er sich so gut unter Kontrolle hatte. Das hätte grade auch ganz anders ausgehen können. Ich starrte ihn immer noch geschockt an. „Verfickte scheiße Erwin!" fluchte er. Die Zeit im Untergrund musste ihn sehr traumatisiert haben wurde mir bewusst und ich bekam Mitleid. „Tut mir leid ich wollte dich nicht erschrecken." stammelte ich. Das fing ja gut an. „Was willst du hier." fauchte er und vermied es mich direkt anzusehen. „Hör mal Levi." ich zögerte und holte tief Luft. „Wir müssen reden." „Und deswegen brichst du in mein Zimmer ein?! Die Besprechung ist doch morgen Nachmittag. Was auch immer es ist hat bis dahin Zeit. Ich hab frei." Levi verschränkte genervt die Arme und ich seufzte schwer. „Nichts was mit der Arbeit zu tun hat." ich sah ihn flehend an, aber er blieb kalt. „Auf privat Gespräche hab ich zurzeit auch keine Lust. Wen du dich einsam fühlst geh zu Hange. Die unterhält sich bestimmt gerne mit dir. Tschüss Erwin." Feindselig starrte er mich nun direkt an. Aber ich weigerte mich zu gehen. Eine Weile starrten wir uns nur an. „Ähm ok schön. Wenn du nicht gehen willst dann geh ich halt. Ich mache mir jetzt einen Tee. Hoffe nur du hast nicht vor hier einzuziehen oder so. Wäre toll wenn du verschwunden bist bis ich zurück komme." mit den Worten lief er auf die Tür zu doch ich reagierte blitzschnell. Ich trat vor die Tür und schnitt ihm so den Weg ab. Überrascht sah er mich an. Ich packte ihn an den Armen und drückte ihn gegen die Seite seines Bücherregals. „Nein Levi. Wir reden." ich wusste nicht genau was ich hier grade tat. Meine Hände zitterten immer noch leicht vor Aufregung . Adrenalin pumpte durch meine Venen. Levi sah mich mit einem Ausdruck tiefster Verwirrung an. In seiner Stimme schwang noch eine andere Emotion mit, die ich nicht richtig deuten konnte als er sagte: „Erwin was zur Hölle?"

DU LIEST GERADE
Eruri-true love
FanfictionLevi war immer sorgsam darauf bedacht seine Gefühle für sich zu bewahren doch plötzlich muss er damit Kämpfen, dass seine Mauern zu bröckeln anfangen. Und ausgerechnet sein Commander Erwin ist dafür verantwortlich. Aber darf Levi seine Gefühle überh...