Kapitel 24

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Erwin Pov
Levi lehnte seine Stirn gegen meine und wir verschränkten unsere Finger miteinander. „Bis bald." murmelte Levi. Er konnte die Trauer nicht ganz verbergen und meine Brust zog sich zusammen. „Ich bin nur einpaar Tage weg." sagte ich aufmunternd und er nickte nur. „Grüß die abgefuckten Mauer Freaks von mir." ich schob Levi ein paar Zentimeter von mir weg und lächelte ihn an. „Ich werde dich vermissen." er vergrub sein Gesicht in meiner Jacke. Dumpf antwortete er „Ich dich auch." Eine Weile standen wir einfach nur so da und hingen unseren Gedanken nach. Ich hatte früher nie Probleme gehabt auf eine Geschäftsreise zu gehen, aber jetzt wo ich Levi hatte, fiel mir das so unfassbar schwer. Er bedeutete mir so unglaublich viel. Ich hoffte das wusste er auch. Ein heftiges Klopfen an der Tür zerstörte unseren Moment der Zweisamkeit und Levi trat schnell ein paar Schritte zurück, ehe ich die Tür öffnete. „Aii schau nur wie brav sie den Sicherheitsabstand einhalten. Damit blooooß keiner auf dumme Gedanken kommt. Keine Sorge Jungs ich bin's nur." flötete Hange und betrat das Zimmer. „Erwin deine Kutsche ist da." Ich nickte und mein Blick zuckte kurz zu Levi. „Oh tut euch keinen Zwang an. Die Tür ist zu und ich störe ja wohl nicht. Los gebt euch schon einen Märchenreifen Abschiedskuss!" Hange verdrehte schwärmerisch die Augen. „Ich weiß nicht genau was dein Problem ist, aber ich bin mir absolut sicher das du ein gewaltiges hast." spottete Levi. „Dessen bin ich mir bewusst! Also kein Kuss?" sie sah zwischen uns beiden hin und her. „Nicht vor deinen Augen du Psycho." antwortete Levi, doch mir war Hanges Anwesenheit egal. Ich würde Levi jetzt für eine längere Zeit nicht sehen können. Da konnte mich nichtmal Hanges stalkerhaftigkeit abhalten. Also zog ich Levi zu mir und gab ihm einen schüchternen Kuss. Hanges quietschte laut und hörte erst damit auf als Levi ihr einen leichten Schlag auf den Hinterkopf versetzte. „Können wir dann jetzt runter gehen?" fragte er und sah sie genervt an.

Levi half mir meinen Koffer in der Kutsche zu verstauen und verschaffte uns somit nochmal einen kurzen Moment indem wir vor fremden Blicken geschützt waren. Er drückte meine Hand und zögerte einen Moment ehe er sagte „Pass auf dich auf ok? Ich hab ein schlechtes Gefühl." verwundert sah ich ihn an, nickte aber. „Und denk daran genug zu essen und zu schlafen!" ermahnte er mich und wieder nickte ich grinsend. Ich verabschiedete mich mit einem Nicken von den Soldaten die zu meiner Verabschiedung gekommen waren. Mike der auch unter ihnen war klopfte mir auf die Schulter und wünschte mir viel Glück. Hange zog mich unerwartet in eine Umarmung und rief dramatisch „Erwin! Wir werden dich alle sehr vermissen! Ich wünsche dir viel Erfolg mit den Mauerkultisten!" Peinlich berührt schob ich sie weg. Ich räusperte mich. „Hange bitte tu das nie wieder." ich fuhr mir mit zwei Fingern über den Nasenrücken und sie nickte „oh klar! Nein werd ich nicht versprochen."
Ich stieg in die Kutschte und gab dem Fahrer ein paar Anweisungen. Kurz darauf begann das Gefährt zu rollen und ich warf Levi einen letzten Wehmütigen Blick zu. Wir waren nichtmal aus dem Tor gefahren, da vermisste ich ihn schon. Das konnte ja was werden. Die Kutsche würde etwa einen halben Tag fahren. Um die Zeit produktiv zu füllen holte ich einen Haufen Papierkram hervor und machte mich an die Arbeit.

Am späten Nachmittag erreichte ich das Hotel in dem ich schlafen würde. Mein Treffen mit den Mauerkultisten war erst am nächsten Tag, daher richtete ich mich einigermaßen bequem ein und erledigte weiterhin Papierkram. Ich hatte mir vorgenommen den Stapel den ich mitnahm bis ans endet meiner Reise durchgearbeitet zu haben. Wenn ich das schaffte, konnte ich sogar einen Tag Pause einlegen und hatte mehr Zeit für Levi. Motiviert nahm ich das erste Dokument vom Stapel.
Ich arbeitete bis spät in die Nacht hinein. Die einzige Unterbrechung lieferte ein Zimmermädchen welches mir mein Abendessen brachte. Ich war gut voran gekommen und hätte gerne noch weiter gemacht, aber mein innerer Levi ermahnte mich jetzt ins Bett zu gehen, damit ich für das Gespräch am nächsten Tag gut vorbereitet war.  Ich legte mir noch einmal meine wichtigsten Argumente zurecht und machte mich dann bereit zum schlafen. Es fühlte sich seltsam an, alleine im Bett zu liegen. Ich vermisste Levi neben mir. Wie hatte ich es all die Jahre zuvor geschafft ohne ihm einzuschlafen?! Das Bett war zu groß für eine Person. Und ohne Levi fühlte ich mich kalt und leer. Ob er diese Probleme wohl grade auch hatte? Irgendwie spürte ich, dass auch er grade wach lag. „Bald siehst du ihn wieder." flüsterte ich in die Dunkelheit um mich selbst zu beruhigen. Irgendwann fiel ich dann doch in einen unruhigen Schlaf.

„Erwin Smith. Es ist uns eine Ehre Sie kennenlernen zu dürfen." mit einer ausladenden Handbewegung nahm mich de Oberste Priester des Mauerkultes am nächsten Tag in Empfang. Der Mann war mir sofort unsympathisch. Er führte mich in einen Saal und Platzierte mich an einem Tisch. Etwa zwanzig Männer und Frauen betraten den Raum. Sie trugen alle die typische Uniform des Mauerkultes und salutieren alle als sie an mir vorbeiliefen und ihre Plätze einnahmen. Einen Moment war es still dann fing der Oberste Priester an zu reden. „Ich denke wir verkürzen das ganze hier. Erwin Smith, bitte fassen sie noch einmal kurz für alle Beteiligten zusammen in welchen Anliegen sie hergekommen sind." ich räusperte mich kurz. Irgendwie lief das hier ganz und garnicht so ab, wie ich es mir vorgestellt hatte... „Nun also erstmal vielen Dank für die Einladung zum Gespräch. Ich bin hier, weil der Aufklärungstrupp grade seine wichtigste Mission überhaupt plant. Diese Mission ist wichtig für das Erhalten der Menschheit. Um diese Mission durchzuführen brauchen wir allerdings ihre Zustimmung in einem Punkt. Wir wollen die komplette Mauer versiegeln. Natürlich ist uns bewusst wie wichtig ihnen der Erhalt der Mauer ist. Wir würden der Mauer auch nicht schaden. Wir würden sie nur noch standhafter machen und verhindern das in Zukunft Titanen kommen und sie erneut zerstören." einen Moment schwiegen alle. Mir entging der verhasste Gesichtsausdruck nicht den fast jeder aufgesetzt hatte. „Wir haben Ihr Anliegen bereits in unserem eigenen Kreise besprochen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass Ihr Vorhaben das einzig richtige zum Schutz der Mauer ist, solange Sie uns versichern können das der Mauer kein Schaden zugefügt wird." ich wurde stutzig. Hatte der Typ grade einfach so zugestimmt? Irgendwas stimmte hier nicht. Ich bekam ein richtig merkwürdiges Gefühl. „Allerdings haben wir noch eine Bedingung." Aha. jetzt wurde es interessant. „Diese lautet?" fragte ich nach. „ Wir möchten nur um sicherzustellen das der Mauer wirklich nichts passiert einen Jungen aus unseren Reihen bei Ihnen einquartieren. Er ist ein sehr fähiger junger Mann und hat einige erstaunliche Fähigkeiten. Er wäre Ihnen  sicher von großem Nützen bei ihrer Sache. Sicher er braucht noch  ein wenig Ausbildung, aber er könnte eine Bereicherung für den Aufklärungstrupp sein. Sehen Sie es als Friedensangebot an." der Priester lächelte breit. Ich war mehr als verwirrt. ~Für wie dumm halten die mich? Das ist eine Falle. Da bin ich mir sicher.~ ich straffte die Schultern. „Ich denke das lässt sich machen. Wer ist den der Junge der den Aufklärungstrupp beitreten soll?" fragt ich und tat so als würde ich nicht bemerken, dass hier etwas faul war. Ein schmächtiger Junge mit braunen Haaren und einer hohen Stirn erhob sich kurz und nickte mir mit einem abfälligen Lächeln zu. Ich zog kurz die Augenbraue hoch. „Das ist Rico. Wir freuen uns sehr mit Ihnen Geschäfte zu machen." der Oberste Priester nickte mir zu. Ich kramte ein Dokument aus der Tasche. „Wenn dann alles geklärt ist, unterschreiben sie hier. Das ist ein Dokument mit dem sie ihre Einverständlichkeit schriftlich festhalten." der Priester nickte grinsend und unterschrieb. „Wir sind sehr gespannt die Fortschritte zu sehen!" ich nickte langsam. „Ich hole Rico morgen ab. Er wird mich dann zum Aufklärungstrupp begleiten. Mal schauen ob seine Fähigkeiten so gut sind wie angekündigt."  ich erhob mich und schüttelte die Hand es Priesters. Dann verließ ich das Gebäude. Das war ganz und garnicht nach meinen Vorstellungen gelaufen. Ein ungutes Gefühl begleitete mich als ich mein Hotelzimmer betrat. Ich war mir sehr sicher das der Mauerkult irgendeinen Plan ausgeheckt hatte. Aber ich würde da ganz sicher Hinterkommen. Sie hatten sich heute nichtvgrade geschickt angestellt um zu verbergen das etwas nicht stimmte. Mir war nicht ganz Wohl bei der Sache diesen Jungen mitzunehmen. Aber was am wichtigsten war, ich hatte eine Unterschrift bekommen. Egal was der Mauerkult ausheckte, die unterschrift hatte ich und damit stand und nicht mehr viel im Weg.

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