Levi Pov
Es war nun drei Tage her, dass jemand Erwin zu Gesicht bekommen hatte. Er war nicht in seinem Büro, lief nicht auf dem Gelände umher und kam auch nicht mehr zu den Mahlzeiten. Irgendwann hatte Mike am Rande mal erwähnt, dass er es im Blick hatte, aber ich machte mir dennoch große Sorgen. Nicht das ich mir das je anmerken lassen würde. Ich war immer noch furchtbar enttäuscht wegen der Kusssache und trotzdem...meine Gefühle für ihn wurden einfach nicht weniger. Ich vermisste ihn sehr.
Es war bereits früher Abend, als ich von meinem Schreibtisch aufstand und einen Entschluss fasste. Erwin und ich waren beide keine kleinen Kinder mehr. Wir würden wohl in der Lage sein vernünftig miteinander zu reden! Außerdem hielt ich es nicht mehr aus, nicht zu wissen wie es ihm ging. Also verließ ich mein Büro und lief fest entschlossen das jetzt durchzuziehen zu Erwins Zimmer. Bevor ich es mir doch nochmal anders überlegen konnte Klopfte ich laut an der Tür. „Mike ich hab dir gesagt das ich nichts essen möchte. Geh bitte wieder." ertönte Erwins Stimme von hinter der Tür. Er klang schwach und mein Herz Stach mir in der Brust. War er wirklich krank, oder litt er so stark unter dem was zwischen uns passiert war. Ich verstand so langsam wirklich garnichts mehr. Er wollte mich nicht das hatte er mir deutlich gemacht! Warum ging es ihm dann jetzt so schlecht? „Nicht Mike." antwortete ich knapp und drückte die Türklinke runter um sein Zimmer zu betreten.
In dem Raum war es dunkel und meine Augen brauchten einen Moment um sich an das schwache Licht zu gewöhnen. Ich wünschte sie hätten es nicht getan und ich wäre blind geblieben. Der Raum sah furchtbar aus. Hier wurde schon länger nicht mehr aufgeräumt. Wäsche und Geschirr stapelten sich, Papier flog umher. Ein schwerer Geruch von Krankheit lag in der Luft und vermischte sich mit Erwins eigenem Geruch. „Wenn Mike schon herkommt um sich um dich zu kümmern, hätte er auch aufräumen können." Nase rümpfend beäugte ich einen schmutzigen Teller. Ich traute mich nicht zum Bett und damit zu Erwin rüber zu sehen. „Levi? Träume ich?" fragte Erwin krächzend und ich sah mich nun doch nach ihm um. Ich zuckte leicht zusammen. Er war leichenblass, dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und diese glänzten fiebrig. „Oh scheiße Erwin." murmelte ich als ich näher trat. „Ich hätte nicht gedacht das es dir so schlecht geht." er sah mich immer noch mit großen Augen an. Ich war überfordert. Ich konnte mit kranken Menschen überhaupt nicht umgehen. Besonders nicht, wenn ich eigentlich sauer auf die kranke Person sein wollte. Unbeholfen kniete ich mich neben dem Bett hin und legte Erwin eine Hand auf die Stirn. Das wäre nicht mal unbedingt nötig gewesen. Die Hitze die er ausstrahlte bekam ich auch so mit, aber ich brauchte einen Vorwand ihn zu berühren. „Du hast Fieber." stellte ich das offensichtliche Fest. Erwin nickte. Einen Moment überlegte ich was ich nun tun sollte. In diesem versifften Zimmer konnte er nicht bleiben soviel stand fest. Ich würde ihn mit zu mir nehmen. Ich versuchte mir einzureden, dass ich das natürlich nur tat damit er schnell gesund werden konnte und nicht damit ich ihn näher bei mir hatte. Als aller erstes brauchte er eine Dusche. „Erwin denkst du, dass du laufen kannst?" er nickte schwach und setzte sich auf. Als er Aufstand schwankte er leicht und ich hielt ihn vorsichtig fest. „Levi?" flüsterte Erwin aber ich unterbrach ihn „Nein Erwin. Nicht jetzt. Erstmal das wichtige." ich schob ihm einen Stuhl hin. „Halt dich da mal kurz dran fest oder setz dich hin. Ich suche dir was frisches zum anziehen und dann gehen wir ins Bad und du duschst. Du musst diesen Jahrhunderte alten Schweiß abkriegen." ich rümpfte die Nase und trat zu Erwins Schrank.
„Meinst du du kannst deine Klamotten alleine tragen?" fragte ich ihn etwas später und er nickte. Sein Blick war glasig. Vermutlich bekam er die Hälfte von dem was hier grade passierte nichtmal mit. Langsam führte ich ihn zum Bad. Ich war froh das wir auf den Weg dorthin niemanden trafen. Ich wollte nicht das jemand den Commander so schwach sah. Im Duschraum angekommen bekam ich Panik. Musste ich ihm jetzt beim duschen helfen? Die Vorstellung gefiel mir an sich...aber nicht unter diesem Umständen! Erwin der wohl kurzfristig mal wieder in dieser Welt anwesend war und aus seinem Dämmerzustand erwachte, hatte meinen panischen Blick wohl bemerkt, jedenfalls murmelte er „Ich schaff das alleine. Wartest du hier?" Erleichtert nickte ich und setzte mich auf einen Waschbeckenrand während Erwin in einer Duschkabine verschwand. Ich biss mir heftig auf die Wangen Innenseite als meine Gedanken anfingen ins unangemessene zu wandern. Irgendwie kam mein Geist mit der Vorstellung das Erwin da nur wenige Meter von mir duschte nicht zurecht. ~Levi du ekelhafter idiot. Erwin ist krank und stirbt vermutlich da drin grade fast und du hast nichts besseres zu tun als dir vorzustellen wie du da jetzt mit drin stehst?~ ich schüttelte den Kopf angewidert von mir selbst. Jetzt war nicht der richtige Moment für solche Gedanken. ~Sieht bestimmt heiß aus wie das Wasser langsam seinen nackten Oberkörper hinabfließt.~ erschrocken sah ich auf. Ich brauchte dringend eine Ablenkung, aus Mangel einer Alternative fing ich an die Kacheln an der Wand zu zählen. Immerhin etwas auf das ich mich fokussieren konnte!Irgendwie hatte Erwin das Duschen überstanden (und ich hatte es geschafft meine Gedanken abzukühlen.) wir waren Kurz darauf in meinem Zimmer gelandet, wo ich Erwin in meinem Bett platzierte. „Wir sind nicht in meinem Zimmer." stellte er müde fest. „Wow. Das hast du gut erkannt." ich setzte mich zu ihm an die Bettkante. „Weißt du Erwin...eigentlich wäre es meine Aufgabe so deprimiert dahinzusiechen wie du es grade tust. Was ist los hm." ich verzog das Gesicht zu etwas was wohl mit viel Fantasie ein Lächeln hätte sein können. „Levi. Du hast ja keine Ahnung." Erwins Augen flatterten. „Hab ich vermutlich auch nicht. Du schläfst jetzt ein bisschen. Ich hole in der Zeit aus dem Krankensaal irgendetwas fiebersenkendes. Und du musst was essen! Erwin nickte schwach und ich verließ ihn.
Erwin hatte alles brav gegessen was ich ihm mitgebracht hatte. Danach war er sofort eingeschlafen. Ich wusste nicht so recht wohin mit mir. Also zog ich mir einen Stuhl ans Bett und setzte mich drauf. Ich würd die Nacht hier verbringen. Ich konnte mich schließlich nicht einfach zu Erwin legen. Morgen würde ich sein Zimmer aufräumen, dann konnte er dorthin zurück. Irgendwie wollte ich nicht das er nächste Nacht wieder bei sich schlief. Er passte so perfekt in Bett und noch besser wäre es wenn ich mit drin liegen würde. Aber dazu würde es wohl kaum kommen. Eine Weile betrachtete ich den schlafenden Mann vor mir. Er schlief ganz ruhig, nicht zuletzt durch das Fiebersenkende Mittel was sehr gut zu wirken schien. Ich konnte dem Drang nicht wiederstehen und beugte mich zum Bett rüber, um ihn eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Ich fing an die Konturen seines Gesichtes nachzuziehen. Tränen stiegen mir in die Augen. Meine Gefühle für diesen Mann waren einfach zu stark. Auch ich hatte die letzten Tage ziemlich gelitten. Und auch jetzt tat es wieder furchtbar weh Erwin in greifbarer Nähe zu haben obwohl man wusste das er doch unerreichbar war. Aber war er das noch? Erwin seufzte leise im Schlaf und ich zog meine Hand vorsichtig zurück. Einen Moment sah ich noch liebevoll auf Erwin hinab, und glitt langsam auf meinem Stuhl zurück wo ich in einen Traumlosen Schlaf fiel.
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Eruri-true love
FanfictieLevi war immer sorgsam darauf bedacht seine Gefühle für sich zu bewahren doch plötzlich muss er damit Kämpfen, dass seine Mauern zu bröckeln anfangen. Und ausgerechnet sein Commander Erwin ist dafür verantwortlich. Aber darf Levi seine Gefühle überh...