Kapitel 31 - Ruhelose Gedanken

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Kapitel 31 - Ruhelose Gedanken

Was war denn los? Nun Begriff auch ich es. Meinte er etwa, dass sie vielleicht seinen Großeltern etwas angetan haben um uns zu finden? Verdammt! Genau das dachte er!

"Johnson?!" Hastig stürmte ich in das Haus und suchte Johnson auf. Hinter der Verschlossenen Tür von Phillips Büro hörte ich wie er sich mit Lars unterhielt und schnappte ein paar Sachen von dem Gespräch auf. "Sie ist wohl zurück. Danke das du so schnell kommen konntest. Wir werden wirklich deine Hilfe brauchen."

Dann öffnete er die Tür.

"Was ist denn?"

"Phillip geht zu eurem Großvater. Er denkt das Richard ihnen etwas angetan hat um herauszufinden wo wir sind."

"Bleib hier ich kümmere mich darum." Er griff nach seiner Jacke die über einem der Stühle hing und war drauf und dran aus dem Raum zu stürmen, allerdings stellte ich mich zwischen ihm und die Tür. Auf diese Weise versperrte ich ihm den weg. "Nein ich komme mit!" sagte ich nachdrücklich unbeirrt. "Du bist zu Jung."Johnson baute sich vor mich auf und sah mich prüfend an. Ich zog eine Augenbraun hoch.

"Dann komm." Lächelnd ließ ich mich auf die Seite schieben."Ich komme auch mit." meldete sich Lars. "Nein du musst auf das Rudel aufpassen."

"Na gut."gab er nach. Es war mir recht. Vielleicht wollte ich ihn doch nicht um mich herum haben. Vielleicht war es besser gewesen mit ihm abzuschließen. Er gehört zu meiner Vergangenheit. Johnson und Phillip waren meine neue Zukunft. Ihn zu wählen wäre ein schlimmer Fehler, den ich nicht noch einmal begehen werde. Es muss eine andere Möglichkeit geben. Eine Möglichkeit in der ich nicht zwischen Johnson und Phillip wählen müsste. Etwas, ganz gleich was. Ich konnte sie nicht beide verlieren. Und wenn ich gehe würde ich sie beide verlieren. Das wurde mir jetzt klar.

Wir verließen das Haus zu Fünft und verwandelten uns. Ich folgte einfach der Spur von Phillip. Johnson rannte so schnell, dass ich schwierigkeiten hatte mitzukommen. Die anderen die wir aus dem Rudel nocht mitgenommen haben ebenfalls. Ich spürte seine Angst. Das erste mal das ich wirklich Johnson Angst fühlen konnte. Sein Schutzschild mit dem er mich immer aussperrte verrutschte deswegen. So heftig brachte ihn der Gedanke, dass seinem Großvater etwas passiert sein könnte, aus der Fassung. Als Richard ihn beinahe getötet hätte konnte ich nichts dergleichen fühlen. Keine Angst. Keine Panik. Nichts davon. Doch jetzt war es zum ersten mal da. Ich fragte mich warum ihm das so gleichgültig mit Richard war. Wir sahen das Haus von Leon schon. Völlig verbrennt. Phillip stürzte gerade aus dem Haus und fiel auf die Knie. Sein Gesicht mit Tränen benetzt. Kleine Perlen die an seiner Wange glitzerten und langsam herunter liefen. Johnson blieb stehen und verwandelte sich zurück und fiel genau wie sein Bruder auf die Knie. "Das hat er nicht getan."flüsterte er. "Doch das hat er..." Phillip schaute ihn an. Nein... "Das hat er nicht getan!" schrie Johnson voller Wut.

Ich konnte den Schmerz und die Trauer von beiden Seiten fühlen. Ich kannte das Gefühl einen geliebten Menschen zu verlieren. Es zerriss mich sie so zu sehen. Welches grauenvolle Monster würde einem wehrlosem alten Mann so etwas antun? Jetzt werde ich nie erfahren was ich 'wirklich' bin. Der einzige der mir wohl helfen konnte war Tod. Phillip kam zu mir.

"Keine Angst wir werden jemanden finden der es weiß." versicherte mir Phillip. Der Beweis, dass er jetzt in diesem Moment meine Gedanken lesen konnte. Ich umarmte ihn.Gleichzeitig schob ich den Schleier von mir, der uns Verband. Er sollte sich jetzt um sich kümmern und nicht um mich.

"Sie sind in der Nähe. Wir müssen zurück."murmelte Johnson Ausdruckslos. "Ich mach diese Bastarde alle Kalt!" schrie Phillip nun. "Sollen sie doch kommen!" rief er herausfordernd. Auf eine Antwort musste er nicht lange warten.

Wolfsblut (I) | WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt