Kapitel 22 - Nacht im Hotel

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Kapitel 22 - Nacht im Hotel

Irgendwann spät in der Nacht fuhr er ein Hotel an. Johnson stieg aus dem Wagen und öffnete meine Tür. Mit der Zeit wechselten wir uns mit dem fahren ab. Verschlafen nahm ich an, dass meine Pause zu Ende war. "Können wir nicht einfach für die Nacht in einem Hotel übernachten? Ich bin müde und möchte nicht mehr fahren." "Komm her kleine Prinzessin." Seine Arme schmiegten sich um meinen Körper und holten mich aus dem Wagen. Vorsichtig stellte er meine Füße ab. Weiterhin verschlafen klammerte ich mich an ihn. Es war ein sehr anstrengender Tag gewesen. Mein Rücken schmerzte vom vielen sitzen und ich wollte nur noch in ein gemütliches warmes und vor allem kuschliges Bett. Er hielt mich einen Augenblicklang fest. Dann machte er einen Schritt zurück und strich mir eine verirrte Strähne aus meinem Gesicht. Ich bemerkte das lächeln, dass seine vollen Lippen umspielten. Auch ich lächelte. So standen wir da. Der Mond als einzige Lichtquelle in der tiefen Dunkelheit, die Nacht die um uns herum herrschte. "Eigentlich bräuchten wir kein Hotel. Nicht weit von hier ist ein Wald indem wir schlafen könnten. Ich tue das nur, weil ich weiß, wie sehr du jetzt ein Bett vermisst." Mein lächeln wurde breiter. Johnson kam näher und lag behutsam seine Lippen auf meine. Strich vorsichtig und zart darüber. Kaum mehr als ein Hauch von einer Berührung. Ich ging darauf ein und legte meine Arme um seinen Nacken. Leicht legten sich auch seine Arme um meine Hüften und zogen mich näher zu ihm heran. Er küsste selbstsicher aber kein bisschen aufdringlich. So verweilten wir einen Momentlang. Küssend unter dem Sternenhimmel. Seine Lippen lösten sich und wanderten an mein Ohr. Leise flüsterte er darin: "Das wollte ich schon heute Morgen machen." Ohne eine Reaktion abzuwarten nahm er meine Hand und führte mich die Straße entlang, zu dem abgelegenen Hotel. "Dort werden wir übernachten?" fragte ich, während Johnson mir die Tür aufhielt. Den Rucksack lässig um die Schulter geworfen. Er nickte und wir liefen eine kleine Treppe hinauf die uns zu einer wohlduftenden Lobby brachte. "Ich mach das schon. Setz dich ruhig." Wies er mich an. Hinten im Raum stand ein Sessel. Er sah zunehmend alt aus aber das machte ihn nur noch bequemer. Mehr oder weniger ließ ich mich hineinfallen und beobachtete wie Johnson mit einer älteren Dame sich leise unterhielt. Sie ist klein und wirkte ein wenig pummelig. Eine Brille hing um ihren Hals herab und man sah, dass ihre letzte Haarfärbung in ein blond, eine weile zurücklag. Die Dame sah Johnson, daraufhin mich warmherzig an und übergab ihm nach kurzem reden einen Schlüssel. Mein Stichwort um aufzustehen. Gemütlich schlenderte ich zu Johnson, der schon an der Tür auf mich wartete. Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, als ich ihn erreicht hatte und nahm meine Hand, dabei führte er mich zu einem Aufzug. Zu meinem Unglück öffnete sich der Fahrstuhl überfüllt. Es war gerade noch so Platz für mich und Johnson. Unwohl drückte ich fester seine Hand. Unbemerkt hob ich mir die Hand vor die Nase und kniff die Augen zusammen. Als ob es hier drin stinken würde. In dem Moment war es mir egal, wie unhöflich das wirken musste. Mein Hunger übermannte mich. Nichts half. Ich konnte nur hoffen, dass wir nicht stecken bleiben würden und gleich da waren. Meine Hände kribbelten so stark, dass ich wusste man konnte die Verfärbungen erkennen; sehen wie meine Fingernägel ein Stück länger als üblich wurden. Also nahm ich meine Hand herunter und versteckte sie in meiner Hosentasche. *Ganz ruhig Lucy.* hörte ich Johnson in meinem Kopf. Der Wolf in mir tobte. Der Hunger wurde immer schlimmer und eine gewaltige Hitze machte sich in meinem inneren breit. Die Hitze, welche die Verwandlung ankündigte. Ein Atemzug hatte dafür gereicht. Sofort zwang ich mich damit aufzuhören. Die Kontrolle zu bewahren. Nicht mehr einzuatmen bis wir endlich aus diesem Aufzug draußen waren. Auch wenn es bedeuten würde, dass ich wohl Ohnmächtig werden müsste. Die Türen öffneten sich quietschend und wir steigen sofort aus. Hasteten regelrecht aus diesem Horror-Fahrstuhl. Erst im Zimmer konnte ich so richtig Aufatmen. Im ersten Moment freute ich mich und zog meine Schuhe aus. Dabei beeilte ich mich und konnte es kaum erwarten mich ins Bett zu werfen. Nach kurzem überlegen versuchte ich zu definieren was in diesem Raum nicht stimmte. - Und da fiel es mir auf. - Das Bett war unnatürlich groß. Natürlich. Es war ein Doppelbett. Johnsons Augen folgten den meinen  und auch er realisierte was genau ich ansah. 

Ich verdrehte die Augen.

"Oh ich hatte ihr gesagt getrennte Betten. Ich geh nochmal nach unten und sag ihr, dass wir ein anderes Zimmer möchten."

"Ehm nein das Bett; es ist ja groß. Das geht schon."

"Okay." erwiderte er freudig. Auf einmal spürte ich nur noch, wie er mich an meiner Taille hochnahm und mit sich auf das Bett warf. Empört drehte ich mich zu ihm um. "Geht's noch?" Ich war nicht sauer lediglich geschockt. Mal wieder etwas was ich nicht von ihm erwartet hätte. Doch er lachte nur; zog mich unter sich und küsste mich, als wäre zwischen unsrem ersten Kuss im Wald keine Zeit vergangen.


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