Kapitel 8 - Die Autofahrt

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Kapitel 8 - Die Autofahrt

Ich wachte schon wieder in einem Auto auf. Déjà-vu? Der Fahrer schien sich angestrengt mit seinem Beifahrer zu Unterhalten. Mir war schlecht aber ich konnte keinen Finger rühren. Nicht einmal die Augen öffnen, nur mein Geruch- und Hörsinn funktionierten verstärkt, als würde ich in meinem Wolfskörper stecken. Angst überkam mich, war ich etwa ein Wolf?! Warum konnte ich mich nicht Bewegen? Lag es an dem Zeug das mir Johnson gespritzt hatte? Wahrscheinlich also blieb mir keine andere Wahl außer dem Gespräch zu lauschen und mir Sorgen zu machen, ob wir alle Heil ankommen würden, bei diesem speziellen Fahrstil.
„Du solltest nicht so unfreundlich zu ihr sein Johnson." hörte ich Pauls Stimme sagen.
„Halt die Klappe Paul! Du hast mir nichts zu sagen ab jetzt bin ich der Alpha! Das weißt du auch."
„Und das wir Freunde sind, zählt das jetzt nicht mehr? Das Rudel ist nicht hier du musst dich also nicht so aufspielen. Ich kenne dich schon so lange und du weißt, dass du mir trauen kannst. Also was ich sagen wollte war ... ich weiß noch wie ich das erste mal das Rudel angetroffen habe. Ich wusste auch nichts von meiner Wölfischen Seite und nachdem was ihr passiert ist...
denke ich nicht das es gerade leicht für sie ist. "
Es folgte kurzes Schweigen.
„Ich werde auf sie aufpassen und das Rudel wird ihr nichts tun. Sie wissen, dass ich das nicht dulden würde."
„Ich denke vielleicht wird das nur etwas viel für sie werden? Du weißt doch wie sie manchmal sind. Das Gerangel und Raufen vor allem bei den Neulingen. Hast du ihre Narben gesehen? Sieht ganz schön schlimm aus."
Das Gefühl von Charme überkam mich. Ich fühlte mich zutiefst gedemütigt. Waren Narben nicht ein Zeichen von Stärke. Sah man mir meine Schwäche so offensichtlich an? Der Wehrlosigkeit der ich an jenem Tag ins Auge blicken musste.

Diese Gedanken überdeckten das aufkommen von Panik in mir. 
Als Johnson sprach wirkte er angespannt und verärgert. „Was denn für Narben? Wovon sprichst du?" War es möglich, dass er sie wirklich nicht gesehen hatte? Sie hatten mich doch angezogen auf der Wiese nach meiner Rückverwandlung oder wie kam ich in diese Kleidung? „Ach komm du willst mir nicht wirklich sagen, dass du sie nicht gesehen hast? Die sind doch nicht zu übersehen, die stechen hervor wie Neon. Krass, die kleine muss es dir echt angetan haben wenn du das nicht gesehen hast. Warst wohl geblendet von ihrem schnuckeligen Gesicht stimmt's?" Ich konnte das Grinsen in seinem Gesicht nur zu deutlich hören. Ich wusste nicht ob ich gekränkt sein sollte, darüber was er über die Narben gesagt hatte, oder ob ich verärgert sein sollte, weil er mein Gesicht, als ich zitiere "schnuckelig" bezeichnet hatte.
Ich entschied mich für keines von beiden, denn Johnsons Antwort verwirrte mich zu sehr als dass ich mich meinen vorherigen Gedanken hätte weiter widmen können.
„Ich glaube sie ist es."
"Was?! Sie?! Alter reg dich mal ab.
Du kennst sie erst seit heute! Macht dir dein Vater wieder Druck, ist es deswegen?"
Was zum Henker? Wovon sprachen sie?
„Nein... doch ... Ich weiß es nicht okay! Ja mein Vater macht mir Druck, aber ich glaube trotzdem, dass sie es ist oder zumindest sein könnte. Eigentlich bin ich mir schon ziemlich sicher. Aber sie ist so anstrengend!"
"Und ich glaube du suchst bloß eine einfache Lösung, um dem zu umgehen. Wäre sie es wüsstest du es zu 100%, glaub mir. Das ist doch immer so. Wenn man sie sieht und dann ist es vorbei."
Johnson seufzte. Ich hatte nun herausgefunden, dass Johnson der Fahrer war der es darauf anlegte ob wir unbeschadet oder eher gesagt überhaupt lebend, unsrem mir unbekannten Ziel ankommen würden.
Ich spürte den Blick von Paul auf mir ruhen. „Wie viel hast du ihr denn gespritzt? Sie scheint immer noch weg zu sein und wir sind gleich da."
„Sie war schon mitten in der Wandlung da braucht man eben etwas mehr; vor allem bei ihr."
„Hoffentlich wacht sie einfach gleich auf."
Ich überlegte ob ich es nochmal versuchen sollte mit den Fingern zu wackeln, aber ich wollte nicht, dass sie wussten, dass ich schon wach war. Ich hätte gerne mehr darüber gewusst was Johnson damit gemeint hatte "ich wäre es". Was denn? Doch eine Schlampe in Männerklamotten die in sein Schema passen könnte? Paul hatte recht er kannte mich doch gar nicht. 

Wolfsblut (I) | WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt