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Jisung PoV

"Und? Wie ist es so mit Minho in einem Zimmer?", fragte mich Felix beim Abendessen. Wir saßen in einer großen Halle mit vielen kleineren Tischen, an denen vier bis acht Personen Platz hatten, je nachdem an welchen man sich eben setzte. Ich saß mit Felix und Jeongin an einem der Viertertische, während mein Zimmergenosse sich noch etwas zu Essen holte.

"Es ist ziemlich entspannt mit ihm. Nach dem, was du mir von seiner negativen Aura erzählst hast, hätte ich nicht erwartet, dass er so zu mir ist, wie er ist.", antwortete ich und schob mir einen Löffel von dem Essen rein.

"Dieses Zeug schmeckt besser, als ich erwartet hatte.", gab ich zu und begann dann schneller zu essen und das Essen in meinen Wangen verstaute, ehe ich es kaufe und runter schluckte.

"Immer langsam, Squirrel.", lachte Minho und setzte sich mit seinem Essen mir gegenüber, wobei er mir einmal in die Wangen piekte.

"Hey, niemand fässt meine Wangen an, verstanden?", wies ich ihn zurecht. "Ich beiße sonst zu."

"Aber du siehst beim Essen aus wie ein Eichhörnchen. Da kann man überhaupt nicht anders.", verteidigte er sich, doch begann dann leise zu kichern, weshalb ich ihn verwirrt ansah. "Ein Eichhanchen."

Jetzt musste ich auch mitlachen, selbst wenn der Witz wirklich nicht gut gewesen war und die anderen beiden ihn offensichtlich nicht mal im Ansatz lustig fanden.

"Wie das mit euch beiden im Unterricht funktionieren soll, weiß ich auch noch nicht.", meinte Felix belustigt und sah zwischen mir und Minho hin und her.

"Ist doch schön, dass sie so gut miteinander aus kommen.", erwiderte Jeongin, während Minho und ich uns langsam wieder beruhigten. "Die meisten Leute haben ja eher ein Problem mit Minho."

"Ja, aber ich glaube Jisung hat irgendwie seine fürsorgliche Seite geweckt, als er vorhin auf einmal Kopfschmerzen hatte. Apropos: ist inzwischen wieder alles in Ordnung?"

"Ja, alles gut. Ich habe sowas öfter mal. Aber meistens ist es nach spätestens einer halben Stunde wieder so gut wie vorbei.", erklärte ich, denn tatsächlich hatte ich diese Kopfschmerzen jedes Mal, wenn ich diese Deja-Vu's hatte.

"Bist du damit schon mal beim Arzt gewesen?", fragte Jeongin, woraufhin ich den Kopf schüttelte.

"Sie sind nicht sooo regelmäßig. Vielleicht alle 2-3 Monate. Manchmal auch öfter.", erwiderte ich. "Das kommt immer eher phasenweise."

"Gibt es irgend etwas, das dir hilft, die schneller wieder los zu werden?", fragte Minho und erntete dafür überraschte Blicke von Jeongin und Felix.

"Hey, ich werde mir ja wohl noch Sorgen um meinen Mitbewohner machen dürfen. Wenn er das irgendwann wieder hat und wir dabei in unserem Zimmer sind, bin ich der erste, der es mitbekommt, also sollte ich wissen, wie ich damit umgehen soll."

"Eigentlich wüsste ich nicht, wie du mir helfen könntest. Ich warte immer einfach, bis es weggeht."

"Das klingt ziemlich ungesund...", meinte Jeongin.

"Ist es vermutlich auch, aber naja. Ich habe es bis jetzt überlebt, also wird es nicht so dramatisch sein.", tat ich es einfach ab und zuckte mit den Schultern. Ich konnte ihnen ja schlecht einfach sagen, dass sie davon kamen, dass ich eine Situation, die ich bereits geträumt hatte, nochmals durchlebte. Dann würden sie mich definitiv für verrückt erklären. "Mal eine ganz andere Frage: Haben wir hier eigentlich eine Art Ausgangssperre oder Bettruhe?"

"Haben wir. Sie werden kaum kontrolliert, aber trotzdem halten sie die meisten dran, einfach weil niemand so wirklich weiß, was passiert, wenn du erwischt wirst.", erklärte Minho. "Für die jüngeren Schüler gilt das alles ein bisschen früher, aber wir haben um 23 Uhr Bettruhe und eine halbe Stunde vorher Ausgangssperre, weil wir Oberstufe sind."

"Und wo kann man hier so hin? Mal vom großen Außengelände abgesehen."

"Du kannst in die Stadt. Shoppen, essen, was du willst. In den Sommerferien gehen die, die nicht nach Hause fahren häufiger ins Schwimmbad oder an den kleinen See, der hier auf dem Gelände ist.", antwortete Felix. "Es gibt auch extra einmal im Monat einen Familientag, an dem deine Eltern oder Geschwister, falls du welche hast, zu Besuch kommen können und ihr gemeinsam etwas unternehmen könnt."

"Ich kann dich morgen in der Stadt rumführen, wenn du magst. Es ist sowieso Samstag, also haben wir alle Zeit der Welt. Du bist ja glücklicherweise an einem Freitag gekommen.", bot Minho an. "Oh, hast du eigentlich ein weiße Hemden mit? Die wirst du hier öfter brauchen. Sind zum Unterricht leider Pflicht."

"Ich hab zwei oder drei..."

"Glaub mir, du brauchst mehr als das. Mein halber Schrank besteht aus den Dingern.", lachte Felix.

"Dann holen wir dir morgen noch welche. Wir machen einen kleinen Shopping-trip. Ich führe dich rum, wir gehen was essen und holen dir deine Hemden. Und natürlich auch noch was anderes, wenn du etwas haben willst."

"Einverstanden."

"Willst du das Außengelände selbst erkunden oder soll ich dir das auch zeigen?"

"Du kannst es gerne mit mir zusammen erkunden, aber ich brauche keine Tour oder so."

"Dann machen wir das."

Wir aßen auf, brachten das Geschirr weg und gingen auf unser Zimmer. Doch bevor ich mir eine Jacke überziehen konnte, klingelte mein Handy und ich sah einen Video Anruf von meinem besten Freund.

"Gehen wir morgen? Die Quasselstrippe textet mich vermutlich zu, sobald ich den Anruf annehme.", fragte ich Minho unsicher.

"Geht klar. Du solltest deine Freunde ja nicht vernachlässigen, nur weil du hier bist."

"Okay, danke."

Ich setzte mich auf mein Bett und nahm Hyunjin's Anruf an.

"Hey, Ji!", begrüßte er mich freudig.

"Hey, Jinnie."

"Und wie ist es bis jetzt so? Verstehst du dich gut mit deinem Mitbewohner? Ist er nett? Heiß?", begann Hyunjin mich mit Fragen zu durch löchern.

"Oh ja. Er ist super heiß.", kommentierte Minho und warf sich grinsend auf sein Bett. "Sexy, charmant, witzig. Alles was man sich wünschen könnte."

"Halt die Klappe, Minho.", lachte ich. "Er ist vor allem sehr von sich überzeugt."

"Das kann ich selbst beurteilen, wenn ich ihn gesehen habe.", meinte Hyunjin.

"Schick ihm doch das Bild von heute Morgen. Dann stimmt er mir garantiert zu."

"Du könntest auch einfach vor die Kamera kommen."

"Zu müde."

"Okay, dann schicke ich ihm wirklich das Bild von dir."

"Mach das."

Ich tippte schnell auf meinem Handy herum und sendete Hyunjin das Bild. Als er es sah, weiteten sich sofort seine Augen.

"Ich geh meiner Mutter sagen, dass ich auch auf ein Internat will, wenn es da noch mehr gutaussehende Typen gibt.", staunte Hyunjin. "Mal im Ernst. Ich packe meine Sachen und ziehe in eure Dusche oder so."

"Lass gut sein. Sonst bringt Seungmin uns beide um, weil wir ihn alleine lassen."

"Auch wieder wahr. Der Junge kann echt gruselig sein, auch wenn er die meiste Zeit der reinste Fluffball ist."

"Ja, das stimmt.", lachte ich.

Unser Telefonat zog sich noch bis später in den Abend, wobei Minho's Kommentare irgendwann verstummten, da der Ältere eingeschlafen war. Auch ich wurde langsam müde, weshalb wir das Gespräch beendeten und ich mich schlafen legte. Natürlich nicht ohne Minho vorher noch einmal richtig zu zu decken.

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Hell told me about you || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt