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Jisung PoV

"Das war eine klasse Idee.", meinte ich, als ich mit Minho gemeinsam in Unterwäsche und Shirts auf dem Bett saß und wir unsere Pizzen aßen. Wir hatten eben noch schnell geduscht und nun konnten wir uns in aller Ruhe über das Essen her machen.

"Und wie.", stimmte Minho zu. "Dabei bin ich doch sonst das Gehirn von uns beiden."

Ich boxte ihm gegen den Arm und sah ihn beleidigt an.

"Dafür bist du das Herz. Das Ding, das uns beide am Leben hält und das immer genug Liebe übrig hat, um sie zu verschenken. Du hältst uns beide am Leben, Jisung."

Ich sah ihn mit großen Augen an. Minho machte mir zwar gerne Komplimente, doch das war das erste Mal, dass ich tatsächlich solche süßen Worte aus seinem Mund hörte. Eigentlich stand ich auch nicht besonders auf Kitsch, weil das einfach nicht zu uns passte, aber das hier war etwas anderes.

"Alles okay bei dir, Squirrel?", fragte er, da ich ihm immer noch nicht geantwortet hatte, sondern ihn einfach nur anstarrte.

"Meinst du das ernst?", stellte ich eine Gegenfrage.

"Natürlich meine ich das ernst. Sonst hätte ich es nicht gesagt.", antwortete er. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn, wofür ich mich über die Pizzakartons lehnen musste, die zwischen uns lagen. "Womit hab ich den Kuss verdient?"

"Nein, womit hab ich dich verdient, Minho?"

Dieses Mal war er derjenige, der seine Lippen auf meine legte.

"Du hast noch so viel besseres verdient, Ji. Und ich kann nur hoffen, dass der Tag, an dem du das realisierst, nie kommt."

"Ich will nichts und niemanden anderes. Ich will nur meinen Minho. Und vielleicht meine Pizza."

"Dann iss deine Pizza, Kleiner. Du musst doch meine Konkurrenz beseitigen."

"Erst warst du eifersüchtig auf meinen Lieblingskuchen, jetzt auf meine Pizza... Wie soll das nur weitergehen, Min?"

"Solange mir die Gerichte nicht ausgehen, auf die ich eifersüchtig sein kann, ist doch alles in Ordnung.", erwiderte er und wir aßen beide weiter.

"Mir tut der Pizzabote irgendwie leid.", meinte ich. "Der kommt doch nie wieder freiwillig zu uns."

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht die ersten sind, die er je unterbrochen hat, also wird es wohl nicht so schlimm gewesen sein. Noch dazu hatten wir beide zumindest die Hälfte unserer Klamotten an. Wahrscheinlich hat er bei dem Job schon Leute in weniger gesehen."

"Auch wieder wahr. Aber sag mal, Min... Hätten wir die Pizza nicht doch zuerst essen sollen? Jetzt ist sie schließlich kalt."

"Ja, sie ist kalt, weil jemand darauf bestanden hat, dass wir sie gleich essen, anstatt sie nochmal warm zu machen, weil diese Person zu großen Hunger hatte."

"Die Leere in mir musste halt gefüllt werden."

Er antwortete nichts, sondern sah mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

"Was schaust du denn s- OH... Man! Du weißt genau, was ich meine, du Perversling!"

Er lachte leise und ich musste ebenfalls lachen.

"Ich meine ja nur.", erwiderte er. "Was das Essen kann, kann ich auch."

"Raus aus meinem Bett, du Ekel.", lachte ich und trat ihn an seinem Beinen vom Bett. Eigentlich hatte ich ihn nur ein Stück zurück treten wollen, doch dabei hatte ich ihn anscheinend von der Bettkante geworfen. Ich folgte ihm an den Rand des Bettes.

"Tut mir leid, Minho. Alles okay?", fragte ich, woraufhin er mich nur frech angrinste. "Denk nicht mal daran, mein Freund."

Als wäre das sein Stichwort gewesen, zog er mich vom Bett und ich landete unsanft auf seinem Oberkörper.

"Ich hasse dich.", meinte ich und umarmte ihn.

"Ich liebe dich auch.", antwortete er. "Na los. Lass uns wieder ins Bett."

Ich stand auf und wir setzten uns beide wieder auf das Bett.

"Wir sollten mal lernen, wie man kocht.", sagte ich, als wir beide aufgegessen hatten und die Pizzakartons fürs erste ihren Platz neben dem Bett gefunden hatten.

"Ja, das sollten wir.", stimmte er zu und ich kuschelte mich an ihn. "Sag mal, wollen wir in den Ferien vielleicht die anderen besuchen? Chan, Jeongin und so?"

"Gerne. Dann müssen wir ihnen aber auch Weihnachtsgeschenke holen."

"Machen wir. Wünscht du dir eigentlich irgendwas?"

"Dass du mir einen Ring an den Finger steckst.", grinste ich.

"Du denkst schon ans Heiraten?"

"Naja, nein... Aber einen Ring darf ich mir doch trotzdem wünschen oder nicht?"

"Dann wird es ein Ring für dich.", meinte er und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mir so etwas teures gewünscht hatte.

"Aber dann gibst du doch viel zu viel Geld für mich aus..."

"Okay, wünsch dir was anderes. Ich hätte zwar kein Problem damit, dir etwas teures zu schenken, aber wenn du das nicht willst, hole ich dir etwas anderes."

"Ich überlege mir was. Hast du einen Wunsch?"

Er schüttelte den Kopf.

"Dann suche ich dir einfach etwas aus, bei dem ich finde, das es zu dir passt."

"Mach das. Wie feiert ihr eigentlich? Ich hab Weihnachten lange nicht mehr mit Familie verbracht."

"Wir treffen uns Heiligabend immer mit der ganzen Familie bei meiner Tante, gehen dann gemeinsam in die Kirche, essen was, unterhalten uns und packen Geschenke aus, spielen was und so. Achja und weil wir immer ein paar Stunden fahren müssen, schlafen wir meistens da."

"Und du denkst, es ist okay, wenn ich da auch schlafe?"

"Ja, mit Sicherheit. Meine Mutter klärt das schon alles."

"Ich meine ja nur, weil deine Familie nicht weiß, dass du schwul bist und einen Freund hast."

"Shit! Du hast Recht. Glaubst du, wir geben zwei überzeugende beste Freunde ab? Nur für den ersten Eindruck. Ich werde ihnen sagen, dass du mein fester Freund bist, aber sie sollen es nicht gleich bemerken, wenn sie uns sehen."

"Ich denke, den ganzen Abend über können wir es nicht verstecken, aber die erste Zeit schaffen wir das, also mach dir keine Sorgen."

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Hell told me about you || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt