Not Today, Satan (Staffel 1) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || Abgeschlossen

Szene 7-8 || Der Keller [ 🌶🌶🌶]

ϟ【Ｓｚｅｎｅ　７：　Ｄｅｒ　Ｋｅｌｌｅｒ】ϟ

Als es schließlich so weit ist, schlüpfe ich durch die schwere Tür des Schlafsaals hinaus auf den Flur. Dabei lasse ich sie vorsorglich einen Spalt breit offen, damit sie später nicht so knarrt; ich möchte schließlich nicht riskieren, dass ich, wenn ich später wieder zurückkomme, noch jemanden aufwecke.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich kann nicht verhindern, dass ich nach meinen ersten beiden Schritten bereits anfange, am ganzen Körper zu frieren. Was kein Wunder ist; so trage ich immerhin nichts weiter als ein dünnes Nachthemd und eine knappe Shorts.

Der Wind kommt lautlos durch die leicht gekippten Fenster rechts von mir zu mir ins Innere geschlüpft und streichelt mit eisiger Hand über meine nackte Haut, als ich wachsam durch die Gänge des Internats schleiche. Immer wieder blicke ich mich gehetzt um, in der Erwartung, jederzeit einen der Mentoren hinter mir stehen zu sehen. Ich habe schon vieles über die wirklich strengen Bestrafungsmethoden der Lehrer gehört und möchte dementsprechend eine Begegnung mit ihnen heute Abend dringlichst vermeiden.

Die Dielen unter meinen Füßen knarren leise, als sich meine Schritte beschleunigen. Wieder bleibe ich für einen kurzen Moment stehen und lausche angestrengt in die Dunkelheit. Bis auf das Heulen des Windes bleibt alles still. Erleichtert atme ich aus und setze meinen Weg fort. Wo ist denn nun endlich diese verdammte Kellertür? Normalerweise sollte ich sie schon längst erreicht haben, aber hier im Dunkeln, mitten zur Geisterstunde, wirken die Flure auf einmal so unendlich lang und fremd, als hätten sie ein Eigenleben entwickelt und wögen nun ab, ob sie mich gehen oder für immer auf sich gefangenhalten lassen sollten. Ich hoffe inständig, dass Liam bereits am vereinbarten Ort auf mich wartet. Weit kann es zum Glück nicht mehr sein, das schwache Mondlicht, das durch die großen bogenförmigen Fenster zu meiner Rechten hineinscheint, liefert mir immerhin schwache Anhaltspunkte, wo ich mich gerade befinde.

"Liam?", flüstere ich vorsichtig in die Dunkelheit, doch niemand antwortet mir.

Schließlich gelange ich an eine Weggabelung. Wenn ich mich recht entsinne, muss ich jetzt nach rechts abbiegen, um die Kellertür zu erreichen. Was mich wohl dahinter erwarten wird? Für einen kurzen Augenblick überkommt mich ein plötzliches Gefühl von Panik, doch ich schüttle es schnell wieder ab. Was auch immer Liam sich für mich ausgedacht hat, es wird etwas Schönes sein, da bin ich mir sicher.

Einen letzten tiefen Atemzug nehmend biege ich um die Ecke.

Eine Welle der Erleichterung überkommt mich, als sich vor mir die gesuchte Tür aus der Dunkelheit schält und ich meinen Freund davor stehen sehe, der interessiert das massive Schloss betrachtet, das uns den Zutritt zum Keller bisher immer versperrt hat.

Vorfreude steigt in mir auf, als ich auf Liam zugelaufen komme und sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet, als er mich sieht. Als ich bei ihm ankomme, schließt er mich zur Begrüßung in seine Arme und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. Ich genieße diesen flüchtigen Augenblick körperlicher Nähe, denn er bietet mir einen starken Kontrast zu der eisigen Kälte der Schatten, die sich vor ein paar Minuten noch auf meine Haut gelegt hatten.

Ein angenehmes Kribbeln breitet sich in meiner Magengegend aus und ich blicke mit geröteten Wangen zu Liam auf, dessen Augen in der Halb-Dunkelheit aufgeregt funkeln. "Da hast du dir ja ordentlich was einfallen lassen", meint er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und deutet auf die stabile Holztür vor uns.

"W-was?", frage ich und schüttle irritiert den Kopf. Was redet Liam denn da? Ich dachte, das wäre alles seine Idee gewesen!

"Komm, lass uns keine Zeit verschwenden und nachschauen, ob der Schlüssel auch wirklich passt", würgt mich mein Freund ab und zieht mich vor die Tür, wo er sich sogleich mit seinem Schlüssel an dem massiven Vorhängeschloss zu schaffen macht. Mich lässt derweil das unangenehme Gefühl nicht mehr los, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.