Not Today, Satan (Staffel 1) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || Abgeschlossen

Szene 7-8 || Das Ritual

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♝【Ｓｚｅｎｅ　７：　Ｄａｓ　Ｒｉｔｕａｌ】♝

Endlich sind wir bei der vermeintlich letzten Aufgabe angekommen. In den letzten zwei Stunden ist viel passiert: Wir wurden von einer lebendigen Vogelscheuche durch das Labyrinth gejagt, die Evelyn fast mit ihrer Hake aufgespießt hätte, mussten zahlreiche Räume bewältigen, um an Schlüssel zu kommen und wurden dann von Werwölfen angegriffen, die wir aber abschütteln konnten, nur um jetzt in einer Sackgasse zu landen. Ich bin froh, dass ich dabei noch die ersten, etwas einfacheren Aufgaben erledigen durfte, denn wir haben uns als Team selbstverständlich mit dem Lösen dieser abgewechselt. Und hey, so blieb mir immerhin eine Nahtoderfahrung erspart!

Obwohl es jetzt endlich wieder ruhiger um uns herum geworden ist, fließt noch immer eine ungeheure Menge Adrenalin durch meine Adern und mein Herz pocht wie verrückt. So habe ich mir die Spiele definitiv nicht vorgestellt.

In den Räumen mussten wir abartige Dinge tun. Eine Aufgabe bestand zum Beispiel darin, einen Wächter so lange unter Wasser zu drücken, bis er keine andere Wahl hatte, als uns den Schlüssel zu geben, um nicht jämmerlich zu ertrinken. Und ich musste einen Wolf töten, weil es sonst keiner der anderen machen wollte.

Zuerst habe ich noch geglaubt, unsere Mentoren hätten das alles nur clever inszeniert, um uns Angst einzujagen und uns zu erschrecken, doch schon bald ist uns allen der Spaß an der Sache vergangen und aus harmlosen Aufgaben wurden immer grausamere, sodass wir uns schon fast weigern wollten, mit den Spielen fortzufahren, aber wer weiß, was wir uns dann als Strafe eingebrockt hätten. Ich frage mich nun außerdem, was sie mit dem ganzen hier wirklich bezwecken wollen. Mrs. Scotts Behauptung scheint mir mittlerweile gar nicht mehr so absurd zu sein...

"Und was jetzt?", fragt Marc ratlos, der eigentlich der Schlauste aus unserem Team ist.

Die Sackgasse, vor dir wir nun stehen, scheint eine Art Höhle zu sein, deren Eingang durch einen riesigen, runden Stein versperrt ist, auf dem seltsame, im Mondlicht leicht glühende Symbole eingeritzt sind, die mir irgendwie bekannt vorkommen.

"Ist das das Tor zur Unterwelt?", wispert Evelyn neben mir und tritt ehrfürchtig einen Schritt zurück.

"Ist das dein Ernst?", lacht Marc, "Kommt mir jetzt bitte nicht auch noch damit, das hat uns Mrs. Scott doch bloß erzählt, um uns Angst einzujagen."

Ich sage dazu lieber mal nichts, denn ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass die Krankenschwester mit so etwas scherzen würde. Und Evelyn hat jedes Recht der Welt, Angst zu haben, sie wurde immerhin fast von einer Vogelscheuche aufgespießt!

Während mein Freund näher an den Stein herantritt, sodass der Schein seiner Fackel die Symbole deutlicher werden lässt, blicke ich mich immer wieder nervös um, denn in mir macht sich das unwohle Gefühl breit, beobachtet zu werden. Es ist ohnehin echt seltsam, dass wir es tatsächlich als Erstes hierher geschafft haben, ohne je etwas von den anderen gehört zu haben, die sich aber auch nicht mehr blicken lassen. Die unheimliche Stille um uns herum verstärkt dabei nur noch meine beunruhigenden Gedanken, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

"Hey, hier sind kleine Einbuchtungen im Stein", ruft Marc plötzlich und zückt das schwarze Herz und die Zunge, die wir in den vorherigen Räumen gefunden haben und platziert sie in den dafür vorgesehenen Vertiefungen. Der Stein beginnt daraufhin mit einem lauten Donnern zu beben und auf einmal ist es so, als würden aus der Höhle grässliche Schreie zu uns hervordringen. Evelyn weicht ängstlich einen weiteren Schritt zurück. Ich kann sehen, wie sie am ganzen Körper zittert. Doch der Stein beruhigt sich relativ schnell wieder und bleibt nach wie vor an seinem Platz fest verankert, weswegen mich mein Freund fragt: "Kannst du mir mal die Seite mit dem Ritual geben?"