Szene 9-12 || Verfolgungsjagd

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♞【Szene 9: Verfolgungsjagd】♞

Als vor mir in der Dunkelheit plötzlich eine Wand auftaucht, bleibe ich erschrocken stehen. Die Kraft, die mich geleitet hat, ist auf einmal versiegt. Dafür kann ich nun vor mir ein einzelnes, glühendes Gefäß erkennen und weiß, ohne es näher betrachten zu müssen, dass darin meine Seele gefangen ist.

Als ich sie in die Hand nehme, kann ich durch das dicke Glas etwas rot aufleuchten sehen. Wie soll ich dieses Teil bloß aufbekommen? Es war ja klar, dass sie meine Seele nicht in ein einfaches Einmachglas stecken würden...

Nein, sie ist in einer silbernen Kugel, von der lauter Stacheln abstehen, gefangen. In der Mitte befindet sich ein kleines, rundes Guckloch, durch das ich meine bereits ergrauende Seele betrachten kann. Das heißt wohl, ich muss das Gefäß mitnehmen und Tante Daisy fragen, ob sie es öffnen kann. Es hier auf den Boden fallen zu lassen und damit im schlimmsten Fall noch jemanden vom Internat zu alarmieren, ist mir zu riskant.

Ich will mich gerade umdrehen, als ich ein Geräusch höre, das mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das schwere Knirschen einer Tür, die aufgeschoben wird, gefolgt von Schritten. Es sind mindestens zwei Personen, die in einer gedämpften Tonlage miteinander reden.

Vor mir türmen sich unzählige Regale auf, deshalb kann ich sie nicht sehen. Jetzt erst bemerke ich, dass ich ohne die mich leitende Kraft nicht mehr weiß, wie ich wieder aus dem Labyrinth herausfinden soll.

Panik kommt in mir auf, als die Schritte zielstrebig näher kommen. Durch die vereinzelten Lücken in den Regalen kann ich immer wieder auf die andere Seite blicken, die aber von undurchdringbarer Dunkelheit erfüllt ist.

Das Gewitter draußen tritt jetzt wieder in den Vordergrund.

Auf einmal lässt ein besonders starkes Donnergrollen den Boden unter mir erbeben und ich keuche erschrocken auf.

Das muss die anderen Personen auf der anderen Seite alarmiert haben, denn eine eisige Stimme knurrt: "Sie ist hier, sie ist gekommen, um sich ihre Seele zu holen!"

Verdammt, sie haben mich gehört!

Etwas in meiner Nähe fällt scheppernd zu Boden und nach einer kurzen Pause der Stille kann ich hören, wie jemand in der Dunkelheit auf mich zu gerannt kommt.

Jetzt kommt wieder Leben in mich und ich stürme mit dem Gefäß im Arm blindlings los. Ich habe keine Ahnung, ob die Richtungen, in die ich abbiege, überhaupt richtig sind, doch das ist mir egal. Meine Verfolger sind mir dicht auf den Fersen, ich kann jeden ihre Schritte, die hinter mir immer schneller werden, deutlich über den steinigen Boden poltern hören.

Adrenalin durchströmt meinen Körper und ich kann die kühle Luft, die in meinen Ohren rauscht, an mir vorbeizischen spüren. Ich weiß nicht, wo meine Verfolger sind, aber Hauptsache ich renne immer weiter.

Immer wieder stolpere ich über meine eigenen Füße, kann mich dann aber im letzten Moment fangen und weiter rennen.

Ein Regal nach dem anderen zieht an mir vorbei und ich komme so langsam aus der Puste, obwohl ich eine gute Läuferin bin. Verdammt, wo ist dieser beschissene Ausgang? In der Dunkelheit sind die Hindernisse vor mir nur schwer zu erkennen, weshalb ich häufig fast gegen eines der Regale laufe, was mich wertvolle Zeit kostet.

Ich kann meine Verfolger aufholen hören, ihr keuchender Atem scheint direkt an meinen Ohren zu klingeln und so versuche ich sie in einem letzten Akt der Verzweiflung abzuschütteln, indem ich zwischen den Regalen ein wirres Zickzack laufe, aber ich glaube, sie haben sich aufgeteilt und so kann ich immer einen von ihnen dicht an meinen Fersen hören.

Not Today, Satan (Staffel 1) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt