Szene 4-5 || Ein geheimnisvolles Geschenk

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▌│█║▌║▌║ ✨ Luna 🌙 ║▌║▌║█│▌

【Szene 4: Ein geheimnisvolles Geschenk】

Die Sonne steht kurz vor dem Untergehen und taucht alles um sich in ein warmes orange. Auf der Grünfläche vor dem Internat herrscht reges Treiben, was kein Wunder ist, da der Beginn der Festspiele kurz bevorsteht. Ich halte mich lieber von dem ganzen Trubel fern, denn das würde mich nur noch nervöser machen, als ich es nicht ohnehin schon bin. Mir ist leicht übel und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Um vor den Spielen noch etwas herunterzukommen und alleine mit meinen Gedanken sein zu können, begebe ich mich nach einem kurzen Abstecher zu Mrs. Morton, bei der ich meinen Begleiter abgeben habe, in den kleinen Kräutergarten, der um diese Zeit zum Glück unbesucht ist. Als ich mein Reich betrete, ist es fast so, als würde augenblicklich ein Teil meiner Nervosität von mir ablassen. Ich nehme einen tiefen Atemzug und genieße den süßlichen Duft der diversen exotischen Pflanzen, die mich umgeben. Durch ihr feines Dickicht scheinen die letzten goldenen Sonnenstrahlen des Tages in den Garten und bilden vor mir auf dem Weg angenehm warme Sonnenflecken. Es ist fast so, als hätte der Garten bereits geahnt, dass ich kommen würde und hieße mich auf diese Weise bei sich willkommen. Meine Hand streift geistesabwesend über die großen Farne am Rande des schmalen Trampelpfades, dem ich immer weiter bis ins Herz des Kräutergartens folge. Dass es währenddessen um mich herum immer dunkler wird und die Lichtflecken einer nach dem anderen verblassen, bemerke ich nicht.

Völlig in Gedanken versunken beobachte ich einen azurblauen Falter, der vor mir um die Ecke verschwindet, als es plötzlich hinter mir verdächtig raschelt. Augenblicklich läuft mir ein Schauer über den Rücken und mich überkommt ein unangenehmes Gefühl. Ich weiß, ich bin nicht mehr alleine in dem Garten. Was ist, wenn Thea mir heimlich gefolgt ist? Erschreckend wird mir bewusst, dass wir hier ganz alleine und außer Hörweite der anderen wären...

Jetzt ertönen Schritte, die das trockene Laub mit einem bedrohlichen Knirschen unter sich zermalmen und immer näher kommen, gefolgt von einem leisen Fluchen. Langsam drehe ich mich nach den Geräuschen um und muss schlucken. Der Weg vor mir ist von tief hängenden Pflanzen verdeckt, die sich unheilvoll auf-und abwiegen.

"Wer-wer ist da?", frage ich, wobei ich versuche, mir meine eigene Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.

Für einen kurzen Moment wird es still im Garten und ich weiche ängstlich einen Schritt zurück.

Dann kommt... Noah(?!) aus dem Dickicht getreten.

"Verfluchtes Grünzeugs", murmelt er leicht verärgert und versucht sich erfolglos unzählige kleine Dornenranken aus dem Hemd zu picken, die sich darin verhakt haben müssen.

Aus seinem dichten, schwarzen Haar, das die Pflanzen ebenfalls ziemlich hingerichtet haben, ragen vereinzelte Blätter. Ihn so vor mir stehen zu sehen, wie er hilflos versucht, sich von dem ganzen Urwald zu befreien, der sich auf seinem Weg durch den Garten auf ihm angesammelt hat, lässt mich in Lachen ausbrechen. Noah wirft mir einen bösen Blick zu, muss dann aber auch grinsen.

"Hey, keine Hilfe!", beschwert er sich und gibt es dann schließlich auf, sich gegen Mutter Natur zu wehren.

Peinlich berührt blickt er zu Boden.

"Ich schätze, mein Auftritt war jetzt dann doch nicht so elegant wie geplant..."

"Keine Sorge, sie sind zu allen Fremden so", meine ich amüsiert und deute auf die Pflanzen um uns herum, die bei dieser Aussage empört ihre Blätter rascheln lassen.

Not Today, Satan (Staffel 1) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt