Szene 1-3 || Macht

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ϟ【Szene 1: Macht】ϟ

"Es ist vollbracht", sprach er mit dröhnender Stimme und erhob sich langsam aus seinem Thron. Er hatte Liliths flüchtigen, aber dennoch sehnsüchtigen Blick darauf nicht übersehen.

Ehrfürchtig kniete die zierliche Frau vor ihm nieder und hielt ihm das prunkvolle Gefäß entgegen, in dem sich die Seele des Jungen befand. Zu seiner Freude war sie nicht nur rabenschwarz, nein, in ihrem Inneren loderte zudem eine blutrote Flamme auf, als er sich dem Gefäß interessiert näherte. Diese teuflische Essenz, der dunkle Kern, wie er sie so gerne auch nannte, war der wahre Grund, warum die drei Jugendlichen Luna, Fleur und Marc für ihn so wichtig waren.

"Gib es mir", forderte er gierig und seine Anhängerin tat, wie ihr geheißen wurde.

Achtungsvoll senkte sie ihren Kopf vor ihm, als er ihr das Gefäß mit einem erwartungsvollen Schnauben aus den Händen riss. Seine waagrechten Pupillen verdunkelten sich vor Vorfreude, als er es sich vor das Gesicht hielt und aus der Nähe inspizierte. Obwohl das Gefäß in seinen mächtigen Pranken verhältnismäßig klein wirkte, durfte man nicht die ungeheuerliche Macht unterschätzen, die es innehielt. Bald würde er endlich wieder mit ihr vereint sein.

"Komm zu Papa...", knurrte er und schabte mit einer Kralle gierig über das beschlagene Glas. Nur schwer konnte er sich dem Bann entziehen, den die dunkle Essenz auf ihn ausübte. Am liebsten hätte er sie sich jetzt gleich in sein kaltes Herz eingesetzt, doch das musste noch bis zum Ende der heutigen Zeremonie warten. Diese stellte immerhin einen historischen Moment in der Weltgeschichte dar; der Beginn einer neuen Ära auf der Erde, einer Ära unter seiner Führung.

"Lilith."

Der Kopf der Frau schnellte bei der Erwähnung ihres Namens nervös in die Höhe. Er konnte ihr Herz heftig unter ihrer reizvoll geformten Brust hämmern hören. Wie süß, dass sie sich so für ihn freute. Oder war ihre Nervosität gar anderen Ursprungs, den sie vor ihm zu verbergen versuchte?

"Ja, Meister?", fragte sie und blickte mit großen Augen hinter ihren eckigen Brillengläsern zu ihm auf.

Er stellte das Gefäß behutsam neben sich auf seinem Schreibtisch ab, dann bedachte er die Frau mit einem prüfenden Blick, der ihr den Schweiß über die Stirn rinnen ließ. Er genoss es, welchen Effekt seine Präsenz immer auf seine unterwürfigen Anhänger hatte.

"Bereite die letzten Sachen für die Zeremonie heute Nacht vor. Ich will, dass sie pünktlich zur Hexenstunde stattfindet. Jedes meiner Kinder soll wissen, dass heute der Tag gekommen ist, an dem wir uns nicht mehr länger zu verstecken brauchen und uns endlich das holen werden, was uns nach meinem Recht schon immer zusteht!"

"Gewiss, Meister", erwiderte Mrs. O'Sullvian, hatte aber Schwierigkeiten, ihre Begeisterung über diese Nachricht in Zaum zu halten. Endlich war es so weit. All die Jahre hatten sie auf diesen einen Moment hingearbeitet. Jetzt konnten sie endlich das einfordern, was sie schon immer begehrt hatten: Satan die Herrschaft über die Erde und sie den Platz auf dem Höllenthron.

Satan beäugte seine Anhängerin skeptisch aus den Augenwinkeln. Ihm entgingen dabei keine ihrer lächerlichen Träumereien. Fast schon amüsierte es ihn, wie kindlich naiv sie doch war, dass sie noch immer glaubte, er würde einer armseligen Närrin wie ihr tatsächlich einen Platz an seiner Seite gewähren, doch dann überwog die Wut über diese Frechheit in ihm. Wie konnte sie es wagen, ihn so zu verhöhnen? Ihn, den großartigsten und mächtigsten aller Götter? Dieses erbärmliche Geschöpf könnte ihm niemals ebenbürtig sein!

Lilith wollte sich gerade erheben und in Richtung Ausgang gehen, als er mit dunkler Stimme "Halt!" knurrte.

Die zierliche Frau blieb erschrocken in ihrer Bewegung stehen, als sie seinen finsteren Tonfall bemerkte.

Not Today, Satan (Staffel 1) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt