Kapitel 11

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Nach einer Weile kam endlich mein Vater und sah verwirrt zwischen mir und Ray hin und her. „Was ist hier los Ruby?“, fragte er. „Tja, ich wurde wegen diesem idiotischen Job fast von einer Bombe zerfetzt und dann noch durch die ganze Stadt verfolgt, weil jemand meinen Klienten umbringen will“, erzählte ich und deutete auf meinen verletzten Arm.

Mein Vater sah mich geschockt an. „Geht's dir gut, Spätzchen? Keine Sorge, ich kümmere mich darum das euch hier nichts geschieht. Ich werde versuchen nach diesem Verbrecher zu suchen“, sagte er entschlossen. Ich nickte zufrieden und stand auf. „Gut. Daddy, kannst du uns vielleicht ein anderes Haus suchen? Ray will sicher nicht ewig hier bleiben. Aber zu seinem Haus können wir nicht mehr“, fragte ich.

„Klar mach ich das. Ich werde schauen was ich finden kann, aber es wird vielleicht ein paar Tage dauern. Bleibt solange hier“, sagte er und ich nickte. Ray sagte nichts. Er schien ziemlich großen Respekt vor all den breit gebauten Männern hier im Raum zu haben. Naja, dass hier ist eben nicht seine Welt, sondern meine. So schnell dreht sich also der Spieß um.

Mein Dad verschwand wieder und ich zeigte Ray sein Zimmer. Es lag genau gegenüber von meinem. Doch bevor ich ihn alleine ließ sagte er noch was. „Danke, Ruby. Du hast mir heute mein Leben gerettet. Wenn du nicht bei mir geblieben wärst, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot“, sagte er. Ich lächelte ihn sanft an. „Gerne, dass ist ja immerhin mein Job. Falls was ist, ich bin gleich hier gegenüber. Ein paar von der Gang holen noch Sachen von deinem Haus die du brauchen könntest“, sagte ich und schloss dann die Türe und ging in mein Zimmer.

Ich ließ mich in mein Bett fallen. Puh, was für ein Tag. Ich wäre heute beinahe draufgegangen und es ist gerade mal zwölf Uhr.

Nach etwa einer Stunde wurden mir meine Sachen von Ray's Haus gebracht. Ihm wurden wohl auch einige Arbeitssachen gebracht. Alles war noch drin, also schien keiner etwas geklaut zu haben.

Da ich schon wieder müde war, beschloss ich etwas zu schlafen. Am Abend wurde ich nochmal wach und aß mit Ray etwas. Mein Vater war immer abends beschäftigt mit seiner Arbeit. Plötzlich vibrierte mein Handy auf dem Tisch. Ich sah nach und las eine Nachricht.

„Hey, Mina. Ich bins Rian, weißt du noch wer ich bin? Heute Abend finden ein paar tolle Kämpfe in der Arena statt. Treffen wir uns doch um 21 Uhr ;)“

„Argh! Dieser Idiot! Woher hat er meine Nummer!“, fluchte ich laut. „Wer denn?“, fragte Ray neugierig. „Niemand den du kennst. Ich muss weg!“, sagte ich nur. „Was wohin denn?“, fragte er. „Ein bekannter will mich treffen“, sagte ich nur und stand auf und ging in mein Zimmer.

Ich zog mir einen schwarzen, gestrickten Pullover und eine schwarze Leggins an. Dann noch meine Kappe drüber und ich kletterte vom Balkon.

Ich muss wissen woher er meine Nummer hat und ob er vielleicht mehr von mir weiß. Aber er hat mich Mina genannt, ich hoffe er weiß nicht wer ich bin.

Dieses Mal lief ich aber zur Arena statt zu fahren. Andererseits war ich irgendwie aufgeregt ihn wieder zu sehen. Rian war ein netter Kerl, aber trotzdem kannte ich ihn nicht wirklich.

Heute hatte ich aber nicht vor an den Wettkämpfen teilzunehmen. Wegen meinem Arm wäre ich zu schwach und außerdem hoffe ich er verheilt schnell wieder. Nur wegen Ray habe ich diese doofe Wunde... Mein Leben wäre ohne ihn so viel einfacher!

Ich lief durch die Straßen und bog dann in die Gassen ein. Nach einer Weile hörte ich auch schon das laute Getümmel und mischte mich unter die Leute. Ich sah den zwei Gegnern beim kämpfen in der Arena zu. Wie gern ich sie alle am liebsten umhauen würde.

„Mina! Schön das du dich auch noch blicken lässt. Warum stehst du hier rum, statt da oben auf der Bühne zu sein?“, fragte mich plötzlich der Schiedsrichter Jim. Ich kannte ihn gut da ich schon einige Jahre hier kämpfe und er mich immer unterstützt und natürlich auch gut Geld verdient. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Sorry, kann leider nicht. Ich muss ein paar Tage Pause machen, aber dann geht's vermutlich wieder los“, fügte ich noch hinzu und lehnte mich an eine rostige Blechwand.

„Nagut, dann erhol dich mal schön, Süße. Wir sehen uns!“, verabschiedete er sich und bahnte sich in die Menschenmenge. Im nächsten Moment wurde ich an der Schulter angetippt. Es war Rian der neben mir stand. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr“, sagte ich und stieß mich von der Wand wieder ab. Er lächelte mich nur mit seinem Zahnpastalächeln an und wir liefen ein Stück in ruhigere Straßen.

„Ich hatte dich hier die letzten Tage nicht mehr gesehen und keiner wusste wo du dich gerade rumtteibst. Also, warum machst du keine Kämpfe heute? Ich hatte auf eine Revanche gewartet“, meinte er. „Naja, ich hatte in den letzten Tagen eben viel zu tun und bin nicht dazu gekommen hierher zu kommen. Aber was mich interessiert... Wie zum Teufel bist du an meine Nummer gekommen?“, fragte ich und blieb stehen.

Er grinste mich an und legte kurz den Kopf in den Nacken. „Weißt du, dass war gar nicht so leicht. Aber wenn du es wirklich wissen willst... Ich hatte dir bei unserem kleinen Spaziergang über die Häuser das Handy aus der Tasche geschnappt. Dein Code war wirklich nicht sehr schwierig zu erraten. Also wirklich, 1, 1, 0, 0?“, lachte er und fuhr sich durch seine Haare.

Puh, er hatte also nur meine Nummer aufgeschrieben. Ich hoffe er hat nichts anders gesehen. „Mach das nie wieder, klar? Das ist meine Privatsphäre. Du musst echt gut im klauen sein, normalerweise merke ich sofort wenn jemand in meine Tasche greift“, meinte ich. „Da hast du recht. Ich bin ein wahrer Meisterdieb musst du wissen“, prahlte er. Ich verdrehte die Augen und Rian kletterte an einer Hauswand hoch.

Ich folgte ihm und er hielt mir seine Hand als Hilfe hin, als er schon oben war. Ich rutschte aber dumm ab, aber Rian packte mich noch im letzten Moment am Arm und zog mich hoch. Ich schrie dabei kurz auf, da er genau auf meine Wunde drückte.
Schnell ließ er mich wieder los.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt