Kapitel 15

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Ich wusste zwar das Barcelona schön sein soll, aber das es SO schön sein würde hätte ich nie gedacht! Viele braungebrannte Leute strömten in den Flughafen und auch raus. Die pralle Sonne blendete mich. Hier war es wirklich warm. Ich nahm mit Ray das nächste Taxi im Straßenverkehr und wir fuhren zum Hotel.

„Wow, das ist wirklich unglaublich schön hier!“, sagte ich und strahlte übers ganze Gesicht was wiederum Ray zum lachen brachte. „Warte bist du das Hotel siehst“, prahlte er. „Wahrscheinlich viel zu protzig und teuer. Eben nur für Reiche“, sagte ich und sah aus dem Fenster. „Die Mafia ist auch reich, also müsstest du das doch bestimmt gewöhnt sein“, meinte er aber ich schüttelte den Kopf. „Klar ist meine Familie reich, aber mein Stil ist das überhaupt nicht. Ich bin das Gegenteil von auffällig und bleibe lieber im Hintergrund in der Welt der Reichen“, erzählte ich.

Im Hotel bestätigten sich auch schon meine Vermutungen. Der Boden aus teurem Mamor, die Eingangshalle so groß wie ein Fußballfeld und Kronleuchter die meterweit über uns glitzerten. Völlig übertrieben. Hier fühlte man sich sofort verloren.

Ray lief stolz zum Rezeptionstisch. Die wenigen Leute die sich auf den Samtsofas breit gemacht haben trugen alle teure Kleidung, Hüte oder Sonnenbrillen. Ich fühlte mich hier ziemlich unwohl mit meiner militärgrünen Cargohose, meinem schwarzen Oversize Shirt und meiner lockeren Jacke.

Schnell lief ich Ray hinterher. Mittlerweile hatte er schon die Schlüssel unseres Zimmers und unser Gepäck wurde uns von einer Angestellten abgenommen. „Warum nur ein Schlüssel?“, fragte ich ihn. „Ich habe im ersten Stock eine Suite gebucht. Sie ist so groß wie ein ganzes Stockwerk und es gibt zwei Zimmer, also keine Angst du musst schon nicht mit mir in einem Bett schlafen“, sagte er und zwinkerte mir zu. „Außer du willst das natürlich...“, fügte er noch hinzu und grinste mich an. Eine Sekunde später boxte ich ihn in den Bauch. Natürlich nicht mit voller Kraft, sonst würde er wahrscheinlich jetzt Blut spucken.

Er krümmte sich aber nur kurz und fing dann an zu lachen. Er drückte den Kopf vom Aufzug der sich sofort öffnete. „Kommst du?“, fragte er. Ich schluckte als ich den kleinen Raum ohne Fenster sah. Nein, danke. „Ich nehm die Treppen. Gibt mir die Schüssel“, sagte ich. Er verdrehte genervt die Augen. „Dein Ernst? Sogar hier?“, sagte er und gab mir die Schüssel. Ich nahm die Treppen. Wie immer. Als ich endlich im obersten Stockwerk angekommen war, schloss ich uns die Tür auf. Ray wartete natürlich schon auf mich.

Tatsächlich überraschte mich gerade nichts mehr. Wie ich gedacht hatte war alles riesig und es gab zwei große Schlafzimmer mit Blick aufs Meer, seperate Badezimmer, einen viel zu großen Esstisch, Küche, Wohnzimmer mit Balkon und einen Pool. Es war wirklich hübsch hier. Nur etwas zu groß. Zwar ist auch mein Zimmer Zuhause groß, aber da dort eh immer soviel herumliegt fühle ich mich wohl. Hier ist alles auf Hochglanz poliert. Man könnte beinahe meinen hier geht jemand mit einem Hochdruckreiniger rein um den Boden so glänzendglatt zu machen.

„Ich nehm das rechte Zimmer“, beschloss ich und warf mein Handgepäck auf das riesige Bett. „Klar, schnapp dir ruhig das Beste. Mich fragt ja keiner!“, protestierte er und machte auch beleidigt.
Es klopfte an unserer Zimmertür und schrie kurz darauf: „Zimmerservice! Ich bringe das Gepäck!“

Ich machte auf und eine junge Dame in einem Angestelltenkleid lächelte mir entgegen. Dankend nahm ich das Gepäck an und schlug wieder die Türe zu.
Nach einer Stunde hatten wir uns etwas eingelebt und unsere Sachen verstaut. Ray lag mittlerweile auf der Sonnenliege draußen und aß ein paar Früchte die in der Küche gestanden hatten.

Ich hatte mich umgezogen da es mir zu warm wurde. Ich trug nun eine Hotpants und ein schwarzes Top. Hier war es wirklich wärmer als in New York.

Ich ging zu Ray auf den Balkon. „Und? Was steht an?“, fragte ich ihn und lehnte mich an das Glasgeländer des Balkons. Er nahm seine Sonnenbrille runter und sah mich an. „Heute nichts mehr. Morgen treffe ich meinen Kunden und übermorgen werden wir sehen. Vielleicht muss noch was geklärt werden oder nicht. Ich lass mich überraschen“, erzählte er.

„Wenn du willst können wir in die Stadt bummeln gehen, oder zum Strand gehen“, schlug er vor. Sofort fingen meine Augen an zu strahlend und ich lächelte ihn an. „Lass uns zum Strand!“, sagte ich. Er lachte und stand dann auf. „Gut, wenn du unbedingt dort hin willst, dann gehen wir“, sagte er. Sofort sprintete ich rein und packte meine Tasche. Ich nahm Sandalen, Sonnencreme, Trinken und meine Waffe mit. Sicher ist sicher. Ohne die gehe ich nicht aus dem Haus.

Eine halbe Stunde später standen wir auch schon am überfüllten Strand. Etliche Touristen vergnügten sich hier. Der Strand war wunderschön und mal was ganz anderes als New York. Ich lief zum Wasser, legte meine Tasche ab, zog meine Schuhe aus und ging knietief rein. Das Wasser war angenehm kühl, aber nicht zu kalt. Einfach perfekt. Lächelnd winkte ich Ray zu der mir zuschaute. „Komm schon! Das Wasser ist toll!“, motivierte ich ihn. Er verdrehte die Augen und kam nun auch zu mir.

„Ich hätte nie gedacht das du das Meer so liebst!“, sagte er grinsend. „Tja, du weißt so einiges nicht über mich“, sagte ich geheimnisvoll und er wurde natürlich sofort neugierig. Mein Blick fiel aber nun auf eine Person die sich meiner Tasche näherte. Der Mann sah sich kurz um und nahm dann meine Tasche. Oh, das wird er bereuen!

„HEY! GIB MEINE TASCHE ZURÜCK DU DIEB!“, schrie ich und rannte aus dem Wasser. Der Mann bemerkte mich und rannte sofort los. Scheiße! Ich sprintete ihm hinterher. Er war wirklich schnell und warf immer wieder Sachen um, oder schupste Leute weg um mir dem Weg abzuschneiden. So läuft das nicht Freundchen! Ich sprang über jedes Hindernis und wurde immer schneller. Darin ist meine Waffe, die bekommst du nicht! „BLIEB SOFORT STEHEN!“, schrie ich. Natürlich rannte er weiter durch den Sand.

Ich hatte aber nun schnell aufgeholt und verdrehte sofort seinen Arm auf seinen Rücken und stemmte mein Knie drauf. Er landete unsanft im Sand und ich über ihm. Sofort ließ er jammernd meine Tasche los und ich nahm sie wieder an mich. Die Leute um mir herum starrten uns an. Ich wollte eigentlich vermeiden viel Aufmerksamkeit auf mich zu jagen...

„Mit mir machst du sowas besser nicht, klar? Da hast du dir die falsche ausgesucht. Wenn ich dich hier noch einmal sehe, dann bist du tot. Verstanden?“, warnte ich ihn und er nickte schnell. Dann ließ ich ihn los und er rannte noch schneller und verängstigt davon. Unerfahrener Dieb.

Ich lief wieder zurück zu Ray, der mir auch schon entgegenkam. „Und?“, fragte er. „Und was?“
„Hast du ihn fertig gemacht?“, fragte er grinsend und verschränkt seine Arme. „Hm, mehr oder weniger“, entgegnete ich. „Lass uns besser wieder gehen, die Leute starren ziemlich. Später erkennt dich hier jemand“, sagte ich und zog ihn mit mir.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt