Kapitel 13

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Am nächsten Tag war ich mir unsicher wie ich nun Ray gegenüber treten soll. Als ich runter zum Frühstück ging saß Ray schon am Tisch und aß mit meinem Vater. Er war noch da? Sonst ist Dad immer weg.

„Morgen, Spätzchen! Schön das du auch mal aufstehst“, sagte mein Vater und deutete an das ich mich setzen soll. „So spät ist es doch gar nicht! Und warum bist du überhaupt noch hier?“, fragte ich ihn. Mein Vater lehnte sich gemütlich zurück. „Ich wollte mich nur mal etwas mit dem jungen Herrn Johnson unterhalten. Er ist ein gescheiter Kerl, ganz anders wie du...“, sagte er und lächelte Ray zu. „Also bitte, nennen sie mich nur Ray. Lassen wir die Formalitäten“, lachte Ray.

Okaaay, was zur Hölle ist hier los. Es kommt mir fast so rüber wie als würde Dad ihn lieber als Sohn haben, als mich als seine Tochter. Wütend schaute ich zwischen beiden hin und her. Während sie sich weiter so unterhielten wie als wäre ich nur noch Luft, griff ich etwas aggressiv nach einem Brötchen das ich tonnenweise mit Schokoladencreme zuschaufelte und dabei fast mein Brötchen ermordete.

„Ruby, übertreib es nicht wieder. Da ist ja mehr Schokolade als Brötchen auf deinem Teller! Achte doch etwas mehr auf deine Figur und Ernährung!“, befahl mein Vater mit strenger Stimme. Sein Ernst?! Also jetzt herrscht wirklich ganz dünnes Eis. Ich lieferte meinem Vater ein intensives Blickduell und hielt das Messer fest in meiner Hand.
Meine Figur ist perfekt und ich bin fit wie ein Turnschuh durch mein Training!

„Du willst das doch nicht wirklich essen, oder?“, fragte nun Ray und sah mich und mein Brötchen an. „Jetzt reicht mir!“, schrie ich und warf das Messer auf Ray. Das Messer flog einen Zentimeter an Ray's Gesicht vorbei und blieb in der weißen Wand hinter ihm stecken. Natürlich hatte ich mit Absicht an ihm vorbei geworfen, weil ich ihn ja nicht töten darf.

Ruckartig stand ich auf und stieß meinen Stuhl davon. Im Raum war es nun muksmäuschenstill geworden. Nicht mal die Bodyguards meines Vaters trauten sich zu atmen. Ray sah mich geschockt an und bewegte sich keinen Millimeter mehr. „Rede gern weiter mit dem 'perfekten' Typen und mach mir Anweisungen wie ich zu leben habe! Viel Spaß noch!“, motzte ich und stampfte mit meinem zugekleisterten Brötchen raus. Mein einziger wahrer Freund. Essen!

So viel Stress am Morgen kann ich mir sparen! Ich verkroch mich auf mein Bett und aß mein Brötchen auf. Danach fühlte ich mich gleich besser und beschloss noch eine heiße Dusche zu nehmen. Ich brauche mal etwas Entspannung!

Ich schaltete meine Dusche auf Verbrennungsmodus und genoss die Hitze. Nachdem ich mir ewig Zeit gelassen hatte stieg ich aus der Dusche und wickelte ein Handtuch um meinen Körper. Dann ging ich wieder in mein Zimmer um mir andere Kleidung zu suchen. Mein Kopf war noch ganz rot von der Hitze und im Gegensatz zum Badezimmer fand ich es hier nun wieder recht kühl und bekam schnell Gänsehaut.

Doch gerade als ich zum Kleiderschrank laufen wollte hörte ich ein pfeifen. Ruckartig drehte ich mich zu meinem Sofa im Zimmer und sah Ray. Sein Blick glitt langsam über meinen Körper und ich drückte automatisch mein Handtuch näher an meinen Körper. „Du hast nichts in meinem Zimmer zu suchen! Was willst du?“, fragte ich ihn. Er stand auf und kam mit langsamen Schritten näher. „Ich hätte nicht erwartet dich so anzutreffen aber ich muss sagen du bist echt ein Augenschmaus für jeden Mann“, lenkte er ab.

Genervt verdrehte ich die Augen und verschränkt meine Arme um meine dämliche Nervosität zu überspielen. Ich musste sofort wieder an den Kuss von gestern denken und wurde wahrscheinlich gerade noch röter als ich eh schon war. Er grinste und kam immer näher. Ich legte automatisch den Rückwärtsgang ein, da es unangenehm war ihn so nah bei mir zu haben. Besonders weil ich nur ein Handtuch anhatte.

Plötzlich spürte ich hinter mir aber nur die kalte Wand die mich erschütterte. Vielleicht hätte ich doch nicht SO heiß duschen sollen... Er stützte einen seiner Arme neben meinem Kopf ab und seine andere Hand drückte sanft mein Kinn hoch, sodass ich ihn ansah. Seine Augen strahlten mir entgegen und wirkten verführerisch. „Na? Willst du mir immer noch ein Brotmesser in den Kopf rammen, oder hast du dich nun abgeregt?“, raubte er mit tiefer Stimme. Erneut überfiel mich die Gänsehaut und ich wendete bedrückt meinen Blick ab.

„Lass mich einfach in Ruhe... Es reicht schon genügend Probleme mit meinem Vater zu haben“, sagte ich und wich weiterhin seinem Blick aus. „Hey, tut mir leid. Das alles hier ist sicher anstrengend und ich bin dir wirklich dankbar mir so zu helfen. Aber du solltest dich mal entspannen und etwas herunterkommen. Du stresst dich selbst zu sehr, Ruby“, sagte er. Ich sah ihn wieder an. Sein Blick schien meine Seele zu durchbohren und ich konnte kaum noch klar denken. „W-Was meinst du damit?“, fragte ich leise.

„Entspann dich. So wie jetzt...“, eine Sukunde später lagen seine weichen Lippen auf meinen. Wie automatisch schloss ich die Augen und bemerkte wie mein Kopf aufeinmal wie leergefegt war. All die Sorgen und Probleme waren verschwunden und es gab nur noch ihn und mich. Sanft begann ich seinen Kuss zu erwidern während er mir durch meine noch nassen dunklen Haare fuhr.

Diesmal war es kein wilder und energischen Kuss, sondern ein sinnlicher, schöner Kuss voller Leidenschaft. Seine Hand fuhr langsam meinen Arm hinunter und landete auf meiner Taille. Unsere Zungen verbanden sich miteinander und fechteten ein leidenschaftliches Liebesspiel. Mein ganzer Körper kribbelte und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, aber Ray hielt mich fest an sich gedrückt.

Als wir voneinander abließen um durch zu atmen, blickten wir uns gegenseitig in die Augen. „Siehst du? Du hast dich entspannt“, sagte er und grinste mich an. Mürrisch sah ich ihn an und stieß ihn sanft von mir. Ich war immer noch völlig durcheinander und mir war unglaublich heiß.

„Ü-Über was wolltest du mit mir reden?“, wechselte ich schnell das Thema. Wegen irgendwas muss er ja wohl in meinem Zimmer sein.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt