Kapitel 18

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„Herr arroganter Schnösel? So nennst du mich?“, fragte er wütend, während ich immer noch versuchte nicht zu lachen. Auch Daniel fände die Situation wohl sehr lustig und versuchte auch nicht zu lachen.

„Ich würde jetzt gerne mal über den Grund reden, warum ich hier bin“, lenkte Ray nun das Thema um. Nun gingen beide in ihre geschäftliche Ebene und ich verstand nur noch Bahnhof und sah aus dem Fenster. Draußen waren hier in dieser Gegend nur wenige sehr Reiche Leute unterwegs. Ich wette das hier ist das Reichenviertel. An der Straße standen nur einige Taxis und ein schwarzes Auto das vor dem großen Gebäude gegenüber vom Restaurant stand.

Der Kellner kam und wir bestellten uns etwas zu trinken. Wenig später kam auch schon mein Maracujasaft. Mein blick glitt wieder aus dem Fenster zum Gebäude neben uns. Eine Balkontür im obersten Stock stand offen und der weiße Vorhang wehte im Wind. Plötzlich reflektierte die Sonne an etwas kleinem. Ich konnte einen dunkel gekleideten Mann erkennen der seine Kapuze tief im Gesicht hatte. Sofort wurde mir die Situation klar und ich
schrie: „RUNTER!“
Ein lauter Schuss raste durch das Fenster und verfehlte uns nur knapp. Schnell zog ich Ray hinter mich und holte meine Waffe aus meiner Tasche.

Auch Daniel hatte sich hinter der Sitzbank versteckt und sah mich geschockt an, als ich meine Waffe entsicherte. Ich hörte schreie und Scherben lagen überall herum. Die komplette Scheibe vor uns war zersprungen. „Scheiße, was ist hier los?“, fragte Daniel geschockt und sah mich ernst an. „Wie schon gesagt, ich bin Bodyguard. Ihr bleibt hier und bleibt versteckt!“, wies ich sie an. Ray hielt meinen Arm fest. „Du willst da doch nicht rausgehen, oder?“, fragte er geschockt. „Keine Sorge, ich bin erfahren. Schon vergessen? Ich gehöre zur Mafia!“, sagte ich und zwinkerte ihm zu.

Weitere Schüsse landeten neben uns am Boden. Er ist ein Scharfschütze. Ich atmete einmal tief durch und sprang dann auf. Ich zielte genau auf die offene Balkontür und schoss ein paar Mal. Der Mann wich aus und ging hinter die Wand. Meine Chance. Der entkommt mir nicht! Ich schmiss meine Schuhe weg, da ich in ihnen nicht rennen konnte und ignorierte die Scherben. Ich sprang auf den Tisch und raus auf den Asphalt. Scherben bohrten sich in meine Fußsohlen, aber ich ignorierte den Schmerz und rannte zum Gebäude.

Ein Schuss landete knapp vor mir und ich blieb stehen und schoss erneut auf den mysteriösen Mann. Das Fenster der Balkontür zersprang und ich rannte ins Gebäude. So schnell ich konnte rannte ich die Treppen hoch und verteilte bei jedem Schritt Blut. Ich musste aufpassen nicht noch auf meinem eigenen Blut auszurutschen. Gerade also den Gang des Stockwerkes betrat sah ich den Mann aus dem Zimmer rennen. Er sah mich und schoss nochmal. Die Kugel streifte leicht meinen Oberarm. Wäre ich gerade nicht ausgewichen, wäre die Kugel jetzt in meiner Brust.

Ich Schoss aber auf ihn los und auch meine Kugel streifte sein rechtes Bein. Er stolperte einmal und diese Zeit nutzte ich um auf ihn zuzurennen. Er war aber schnell wieder auf den Beinen und rannte zum Notausgang. Dieser Mann war tatsächlich extrem schnell und ich hatte Mühe mit ihm mitzuhalten. Seine Schüsse die er immer wieder ab feuerte viel es mir schwer meine Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten.

Einige Meter vor mir riss er die Notausgangstür auf und schlug sie wieder zu. Als ich sie versuchte aufzumachen wurde mir klar er hatte sie verschlossen. Mist, dieser Typ darf nicht entkommen! Mit voller Wucht warf ich mich immer wieder gegen die Tür, bis das Schloss brach. Doch als ich nach draußen sah, stand er am Abgrund des flachen Gebäudedaches. Er hob nun endlich seinen Kopf, sodass ich sein Gesicht sehen konnte.

Er hatte pechschwarze Haare die ihm verschwitzt an der Stirn kleben und er sah noch sehr jung aus. Vielleicht 17 oder 18 Jahre alt. Er grinste mich verrückt an und seine Augen waren voller Hass, aber gleichzeitig auch Belustigung. Geschockt sah ich ihn an.

Oh nein! Mach das bitte nicht!

Doch noch bevor ich handeln konnte, breitete er die Arme aus und stürzte sich mit diesem gestörtverrücktem Blick das Gebäude herunter. „NEIN!“, schrie ich noch aber es war zu spät. Ich rannte nach vorne und sah nach unten. Dort lag der Junge völlig leblos in seiner eigenen Blutlache. Selbst jetzt hatte er noch ein leichtes Lächeln im Gesicht. „SCHEISSE!“, schrie ich frustriert und fuhr mir durch die Haare. Das kann doch nicht wahr sein!

Ich ging wieder runter zum Restaurant und hörte schon die Sirenen näher kommen. Irgendwer hatte wohl Krankenwagen und Polizei bestellt. Die Leute starten geschockt auf den Toten. Ray und Daniel kamen besorgt auf mich zugerannt. Ich hatte immer noch meine Waffe in der Hand. „Alles okay? Oh scheiße, du blutet ja überall!“, sagte Ray und checkte mich ab. Ich schaute nur wütend auf die Leiche. Daniel gab mir meine Tasche worin ich meine Waffe verstaute.

„Warst du das?“, fragte Ray geschockt und zeigte auf den Toten. „Nein. Dieser Junge hat sich selbst in den Tod gestürzt bevor ich ihn aufhalten konnte. Er war nicht mehr klar im Kopf. Es war wie als wollte er sterben... wie als hätte es ihm Spaß gemacht“, erzählte ich.

Als nächstes erklärte ich alles der Polizei und ich würde von einem Krankenwagen versorgt. Mittlerweile kamen die Schmerzen auch langsam durch. Ein Taxi brachte uns dann zurück zum Hotel.

Ray hielt mir die Taxitür auf. „Danke, aber ich kann das selbst“, sagte ich und lief an ihm vorbei. Im nächsten Moment würde ich aber hochgehoben und zur Tür reingetragen. „Hey! Hörst du mir eigentlich zu?“, sagte ich aber er trug mich einfach stur weiter zum Aufzug. „Nein, ich nehm die Treppen. Jetzt lass mich endlich runter!“, protestierte ich. Er drückte aber einfach den Knopf zum Aufzug.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt