Kapitel 17

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Später ging ich und ließ Ray mit seiner Arbeit alleine. Ich lief die tausenden Treppen hinunter und kam unten außer Atem an. Warum müssen Reiche immer so viele Stockwerke in ihre Gebäude bauen? Unten stand ich nun wieder in der riesigen Eingangshalle. Ich lief einmal quer durch und blieb bei einem Gebäudeplan an der Wand stehen.

Das Gebäude war mit verschiedenen Punkten markiert und beschrieben. Tatsächlich gab es hier zwei riesige Restaurants, einen Wellnessbereich, ein Botanikgarten und ein Hobby- und Vergnügungsraum. Wow, alles was man will. Ich beschloss zuerst mal in die Hobbyräume mir anzuschauen. Also folgte ich der Wegbeschreibung. Tatsächlich gab es einen Minigolfplatz, ein Fitnessstudio, eine Bibliothek, Cafés, Bars und sogar eine Spielehalle und ein Aquarium wir im Sealife. Also hier ist man wirklich wunschlos glücklich. Ich will gar nicht wissen, wie viel diese Suite gekostet hat, wenn all das mit inbegriffen ist.

Letztendlich beschloss ich zum Fitnessstudio zu gehen, da ich sowieso lockere sportliche Kleidung an hatte. Und wenn Ray in der Nähe ist, kann ich dann auch schonmal wieder etwas trainieren.

Als ich das Fitnessstudio fand, sah ich einige Leute die hier trainierten. Tatsächlich mal Reiche Leute so schwitzen zu sehen, war echt ungewohnt. Ich holte mir Bandagen für meine Hände und lief dann zu einem der Boxsäcke. Neben mir trainierte ein junger muskulöser Mann auch Boxen. Tatsächlich sahen seine Bewegungen nicht schlecht aus. Man konnte sehen das er relativ erfahren war. Ich fing auch an ein paar Schläge zu verteilen und ließ meiner Wut mal wieder freien Lauf. Das war mal wieder nötig.

Nach einigen Minuten bemerkte ich wie der Mann mir zuschaute. Ich schlug den Boxsack noch ein letztes Mal und drehte mich dann zu dem Mann hin. „Ist was?“, fragte ich. Er zuckte nur mit den Schultern. „Naja, ich hatte hier noch nie eine Frau Boxen gesehen. Jedenfalls nicht so gut!“, sagte er. „Neidisch das ich besser bin als du?“, neckte ich ihn. Er kam langsam auf mich zu. „Du unterschätzt mich, Kleine. Ich würde mich niemals von einer Frau besiegen lassen!“, gab er an. Ach wie ich diese Männer hasse die immer denken Frauen wären schwach. „Ich bin deutlich stärker und erfahrener als du denkst, Hosenscheißer“, sagte ich und verschränkte meine Arme. Er zog amüsiert seine Augenbrauen hoch.

„Na gut, dann versuche mal mich auf den Boden zu bekommen“, forderte er. Genau darauf hatte ich gewartet. Ich nickte ihm zu und wir gingen in eine stabile Kampfposition. Er winkte mich grinsend zu sich und diese freundliche Einladung ihn fertigzumachen nahm ich nur zu gerne an.

Die ersten zwei Schläge parierte er und wich dann dem nächsten Schlag aus. Nicht schlecht. Womit er aber nich gerechnet hatte, war das ich einen Schlag antäuschte, aber dann mich mit einer schnellen Drehung hinter ihn drehte und mich auf seine Schultern stützte. Ich schlung meine Beine um seinen Hals und riss ihn dann mit meinem Gewicht nach hinten auf die Matte. Weiterhin drückte ich ihm mit meinen Beinen die Luft weg bis er aufgab und abklopfte.

Ich ließ von ihm ab, stand auf und hielt ihm meine Hand hin, während er zur Luft kam. Er nahm meine Hand und ich zog ihn hoch. „Respekt, ich hatte noch nie so einen starken Gegner! Wo hast du trainiert?“, fragte er mich. „Nirgends, ich hab mir alles selbst beigebracht. Außerdem geh ich oft zu Boxwettbewerben“, erzählte ich. „Wirklich? Klingt interessant. Wie heißt du?“, fragte er. Ich musste kurz überlegen, ob ich wirklich meinen echten Namen verraten sollte. Vielleicht kennt er meinen Namen ja?

Aber es wäre ein zu großes Risiko. Vielleicht ist er ja unser Verfolger. Jeder hier könnte es sein, deshalb gehe ich lieber kein Risiko ein. „Ruby“, sagte ich nur. „Ich heiße Daniel Orpega“, stellte er sich vor und schüttelte meine Hand. Plötzlich vibrierte meine rechte Pobacke. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und ging ran. „Ja?“, sagte ich. „Wir müssen bald los, also Schwing deinen Arsch endlich hier hoch!“, sagte er. Ich verdrehte genervt die Augen. „Jaja, bin gleich da!“, motzte ich zurück und legte auf.

„Probleme?“, fragte Daniel. „Kann man so sagen ich darf den Herr arroganter Schnösel nicht alleine irgendwohin gehen lassen“, sagte ich und steckte mein Handy wieder in die Hosentasche. „Na dann, viel Spaß beim Babysitten. Vielleicht sieht man sich ja nochmal, Ruby!“, sagte er, während ich ging. Ich winkte ihm noch einmal zu und betrat dann wieder das Treppenhaus des Grauens.

Als ich oben war und mich in ein dunkelblaues enge Cocktailkleid gezwängt hatte, gingen wir auch schon. Dank diesen Dreckshighheels brauchte ich doppelt so lange für die Treppen wieder runter. Highheels waren einfach die Feinde meiner Füße. Einfach nur unbequem. Ich hatte eine schwarze Sporttasche in eine elegante schwarze Desingertadche verwandelt die mir Dad mal geschenkt hatte. Darin hatte ich nun mein Handy meine Waffe und ein geschütztes Messer. Zwischendrin noch etwas Puder um mal mein Make-up aufzufrischen.

Wir nahmen ein Taxi und fuhren zu einem hübschen Restaurant. Im Restaurant waren nicht sehr viel Leute und es sah sehr teuer aus. Hierdrin hatten normale Zivilisten nichts zu suchen. Die wenigen Leute die Hierdrin saßen, trugen alle edle Kleider und teure Anzüge. Wir steuerten einen Tisch am Fenster an, wo ein Mann saß. Als sich sein Gesicht zu uns wendete verschluckt ich ich mich beinahe an meiner eigenen Spucke. Tatsächlich saß dort Daniel Orpega. Als er mich entdeckte lächelte er und stand auf.

„Ruby, was für eine Überraschung dich wiederzusehen!“, sagte er und ignorierte Ray erstmal völlig. Er sah verwirrt zwischen uns beiden hin und her. „Ihr kennt euch?“, fragte er verwundert. „Wir haben uns vorher im Fitnessstudio bekannt gemacht“, erklärte ich ihm. „Ja, sie hat mich fertig gemacht“, lachte Daniel.

Wir setzten uns hin und ich konnte immer noch Ray's Blick auf mir spüren. „In dem Kleid hätte ich dich kaum erkannt. Und das Ray Johnson dein Freund ist hätte ich noch weniger erwartet!“
„Er ist nicht mein Freund. Ich bin sein Bodyguard“, sagte ich einfach um die Situation schnell zu erklären. Er sah mich kurz geschockt an, lächelte dann aber. „Ah, verstehe! Er ist also der sogenannte Herr arroganter Schnösel, hab ich recht?“, lachte er. Sofort sah mich Ray genervt an und ich musste mir das Lachen verkneifen und nickte.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt