Ray platzierte sich auf einen der weißen Sofas mit den bunten Kissen. Die Moderatorin sagte kurz einige Sätze zum Anfang in die Kamera und begann nun mit ihren Fragen die sie aus ihrem silbernen Ipad ablas. Ich stand etwa zwei Meter neben ihm um ja nicht in das Blickfeld der Kameras zu gelangen.
„Schön Sie heute bei unserer Show dabei zu haben, Mister Johnson. Wir haben einige Fragen über Sie zugeschickt bekommen und ich hoffe Sie können Ihren Fans heute helfen. So die erste Frage wäre, ob Sie in nächster Zeit einen neuen Shop planen hier zu eröffnen?“, fragte sie. Die meisten Fragen waren echt kompletter Quatsch, so wie ich das fand.
Die ganze Zeit über stellte ich mir nur zwei Fragen. Sind seine Fans noch ganz dicht? Und: Wann ist das endlich vorbei?
Ray schien vor der Kamera ein ganz anderer Mensch zu sein. Er schien nun viel netter zu sein und setzte immer sein perfektes Lächeln auf. Fast so wie ein Mädchen mit Stimmungsschwankungen.„Einige Fans haben dir auch immer wieder Geschenke geschickt und deshalb habe ich hier mal einige ausgesucht um ihre LIVE Reaktion zu sehen.“ Die Frau nahm eins der Geschenke neben ihrem Sofa und gab es ihm. Es war in einer schwarzen Schachtel verpackt mit einer roten Schleife. Er begann es zu öffnen und selbst ich würde neugierig. Bestimmt beschenken sie ihn noch mit getragene Reizwäsche und schrieben ihm noch ihre Handynummer in einen Brief.
Aber das was wirklich drin war lies mich nach Luft schnappen.In der Box befand sich nur ein Bild von ihm. Das Bild war komplett voll mit Kunstblut und daneben lag ein Zettel wo in roter Schrift etwas stand. Ray schien wie in schockstarre zu sein und starrte schockiert auf das Paket. Die Frau schaute ihn erwartungsvoll an, da sie von ihrer Position aus den Inhalt nicht sah.
Ich reagierte blitzschnell, lief ins Bild und klappte die Schachtel zu. Ich klemmte sie unter meinen Arm und zog dann Ray von seinem Platz hinter die Kameras. Die Frau flüsterte noch irgendwas wütend und schaltete dann aber Werbung ein.
„Ray, alles okay?“, fragte ich ihn als ich seinen Arm wieder loslies. „Ja, alles gut. Ich habe immer mal wieder solche drohnachrichten bekommen. Das ist normal wenn man so wie ich ist“, meinte er und starrte die Schachtel wütend an. „Sag mal was soll das?! Sie können nicht einfach so rein-“, motzte die Moderatorin aber ich schupste sie mit einem „Nicht jetzt“ davon.
„Du hast also schon öfters so etwas bekommen?“, er nickte. „Oh man, dir ist echt nicht mehr zu helfen! Schon mal nachgedacht dass das Morddrohungen sind und eventuell sogar von der gleichen Person kommen könnten?“, fragte ich und drückte ihm dabei mehrmals mit meinem Finger gegen seine Brust. „An mich würde doch eh niemand rankommen. Mach da jetzt nicht so ein großes Ding draus! Ich muss weiterdrehen!“, jammerte er. „Ray, dass ist ernst. Sowas kann gefährlich werden, besonders wenn du dich mit den falschen Leuten anlegst. Glaub mir, ich hab genug Erfahrung mit den falschen Leuten gemacht. Mach deinen Scheiß fertig und dann zeigst du mir die anderen Nachrichten die du schon bekommen hattest. Wir reden noch!“, warnte ich ihn und hob drohend meinen Finger vor seiner Nase.
Er seufzte nur angestrengt und ging wieder zu der Moderatorin die mich wütend anfunkelte. So erwachsen ich auch war streckte ich ihr die Zunge heraus und setzte mich in eine ruhige Ecke. Ray spielt das zwar ganz schön runter, aber wenn er schon über einen längeren Zeitraum diese Nachrichten bekommt und ich herausfinden kann ob sie alle vom gleichen Absender stammen, dann könnte er heftige Probleme bekommen.
Ich öffnete die Schachtel und roch kurz an dem Blut. Jap, es war zum glück nur Kunstblut. Dann nahm ich den Zettel mit der roten krakeligen Schrift. Dort stand nur: Du wirst deine Taten büßen! Bald erfährst du das gleiche Leid!
Doch diese Zeilen verschafften mir schon einige Informationen. Ray schien wohl irgendwen ziemlich verärgert haben und dieser jemand will wohl Rache nehmen. Nur wem hat Ray was angetan?
Nach dem Interview wollte ich Ray nur hier schnell rausbekommen. Man weiß nie was dieser jemand mit bald meinte. Es könnte heute sein oder auch erst in ein paar Wochen oder Monaten.
Ich schnappte meine Tasche und lozte Ray zum Ausgang. Die Schachtel hatte ich auch in meiner Tasche verstaut. Draußen wurden wir aber sofort von einer ganzen Menschenmenge in Empfang genommen. Kreischende Fans und Reporter rannten uns fast über den Haufen und begannen Fragen durch die Gegend zu schreien. Durch diese dämliche Show sind all die Menschen hierher zum Sender gekommen. Na super, dass hätte mir gerade noch gefehlt. Mühsam versuchte ich die Autogrammsüchtigen von Ray abzuhalten. Aber selbst ich hatte bei der Mengen kaum eine Chance.
Langsam reichte mir es und und drehte mich einmal ruckartig und stieß mit einem festen Tritt die Leute vor uns weg. Einige fehlen wie Dominosteine um und schnell zog ich Ray durch die Leute die kurz den Schock verarbeiten mussten. Er stolperte etwas unbeholfen hinterher und gemeinsam rannten wir zur Straße. Dummerweise sah ich dort aber noch nicht seinen Fahrer stehen. Das Auto war wohl noch nicht da. Noch besser kann es ja nicht werden!
Ich improvisierte also und rannte mit ihm los. Ich zerrte ihn durch die verschiedensten Straßen um endlich diese Fans hinter uns abzuhängen. Mannoman waren die anhänglich! „Nicht so schnell!“, keuchte Ray hinter mir. „Stell dich nicht so an. Schneller! Wir haben sie gleich abgehängt!“, schrie ich zu ihm zurück und zog ihn weiter hinter mir her. Wenn es nach mir gehen würde, dann wäre ich schon längst die Häuser hochgeklettert. Aber Madame passt das bestimmt noch weniger! Er will ja seine Finger nicht schmutzig machen!
Ich bog noch ein paar mal ab, bis ich mir sicher war, dass sie uns nicht mehr folgten. Dann blieb ich stehen und schupste Ray in einen Stofftier Laden hinter ein Regal und drückte seinen Kopf runter da er mit seinen 1,87m zu groß war. Aber ich mit meinen 1,75m musste mich auch ducken.
Nach einer Minute rannte die Meute an dem Laden vorbei und ich atmete tief durch. Ray war immer noch außer Atem und sah mich an wie als wäre ich verrückt.
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My little Bodyguard
ActionRuby Sanchez ist ein stures 19 jähriges Mädchen, dass sich nichts sagen lässt. Ihr Vater ist der Boss der Mafia in der Stadt und versucht seine Tochter zur Vernunft zu bringen. Aber Ruby lässt sich das nicht gefallen und will ihr eigenes Leben leben...