Kapitel 5

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Ich stieg ab und rannte zu den Umkleiden, um dort nur meine Lederjacke hinzuschmeißen und mir einen Zopf zu binden. Schnell meldete ich mich zum Boxwettbewerb an. Wenn ich Gewinne bekomme ich 1.000$. Das ist echt nicht viel aber ich mache das aus Spaß und nicht wegen der Kohle. „Ich mach dich fertig!", flüsterte einer meiner Kampfgegner in mein Ohr. Als ich ihn ansah, bemerkte ich das er gar nicht so schlecht aussah. Er hatte zwar Breite Schultern und Muskeln, aber sah nicht aus wie einer dieser hässlichen Riesen die denken sie können mit ihrer Größe alle Plattwelzen.

„Freu dich nicht zu früh! Ich schätze mal du kennst meinen Ruf hier?", sagte ich. „Ja, du bist Mina. Die die jeden hier umhaut. Und nicht nur mit ihrer Schönheit", meinte er. Wow, der war echt schlecht...

„Naja, wie auch immer. Auf einen guten Kampf", sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter. Ich Band mir gerade noch meine Bandagen um die Fäuste und los ging es. Runde eins. Insgesamt gibt es fünf Runden. Das schaffe ich mit links!

Ich betrat den Ring als ich aufgerufen wurde. Auch heute war die Halle prall gefüllt und die Menge tobte. Der nicht schlecht aussehende starrte mich belustigt an. „Mal sehen, ob du deinem Ruf auch gerecht wirst!", rief er und fuhr sich durch seine schwarzen Locken die so lang waren das sie ihm beinahe ins Auge fielen. Ich zwinkerte ihm nur zu und stellte mich stabil hin.

Durch sein gelaber hoffe ich doch das er zumindest etwas länger durchhält als die vorherigen. Die meisten gegen die ich antrat waren Leute aus den Slums und Ghettos die sich dort nur mit kämpfen durchsetzen konnten. Ab und zu ging ich auch in diese Slums um ein paar Kids durchzufüttern. Klar war es immer ein Risiko diese Gegenden zu betreten, aber diese Leute Taten mir leid. Die meisten in New York kennen nur die besten Seiten dieser Stadt. Aber es gibt hier eine Menge Schattenseiten. Leider kennen diese aber nur die wenigsten. Die armen Leute die einmal auf der Straße landen bleiben auch in den meisten Fällen dort. Keiner will sie mehr. Und ihre Kinder leiden und wachsen unter den schlimmsten Zuständen in den Slums mit Gewalt auf. Außerdem gibt es dort auch nicht die wenigsten Todesfälle... Wir haben einfach eine grausame Gesellschaft.

Aber nun zurück zum eigentlichen. Der Schiedsrichter pfeifte durch seine Trillerpfeife und kündigte somit den Start an. Im Augenwinkel erkannte ich die Leute die fleißig mit Geld um uns wetteten. Mein Gegner kam auf mich zu und startete mir einem starken Seitentritt. Ich wehrte ihn schnell ab und setzte mehrere Fausthiebe. Aber auch er wehrte alle ab. Nur der letzte kam ihm wohl zu schnell und meine Faust landete in seinem Bauch. Er war aber schlau und reagierte schnell und geschickt. Er hatte seine Bauchmuskeln so angespannt, dass sie wie ein Schutzschild waren. Ich wusste dieser Schlag hatte ihm so gut wie nichts angetan und ich konnte mir das leichte grinsen nicht verkneifen.

Diesesmal griff er wieder an, aber ich wich seinen Schlägen geschickt aus. Beim nächsten Schlag packte ich seinen Arm und verdrehte ihn, sodass er zischte. Etwas unerwartet benutzte er plötzlich seine Beine und brachte mich auf den Boden. Gerade als er mit Fäusten voran auf mich springen wollte, rollte ich mich auf die Seite, sprang auf die Knie und setzte mich auf seinen Rücken. Ich packte sein rechtes Bein und zog es hoch. Er stöhnte schmerzhaft auf und ich sah wie er sein Gesicht zusammenzog und dadurch ganz rot wurde.

„Gibst du auf, oder muss ich dir erst das Bein auskugeln?", fragte ich wenig beeindruckt. „Ich geb auf", nuschelte er in den Boden. „Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht ganz verstanden", sagte ich und zog etwas mehr an seinem Bein um ihn zu ärgern. Schadenfreude? Noch nie was davon gehört. „ICH GEB AUF!", schrie er nun und der Schiedsrichter pfiff wieder. Der Kampf war zuende und ich ließ ihn wieder los und stieg von ihm runter. Er war besser als die meisten Leute von hier, dass muss man ihm lassen.

Ich streckte ihm meine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen. Überraschender Weise nahm er sie sogar an und ich zog ihn in einem Ruck hoch. „Mina gewinnt!", schrie der Schiedsrichter durchs Mikrofon. „Du bist ganz schön gut", lobte der Lockenkopf mich. „Ich bin Rian", stellte er sich vor. „Meinen Namen kennst du ja schon. Schön dich kennenzulernen. Du warst übrigens auch nicht schlecht", gab ich zurück. Der Schiedsrichter kündigte schon meinen nächsten Gegner an der gerade auf die Bühne kam.

„Wir sehen uns", sagte er abschließend und sprang von der Bühne. Etwas irritiert drehte ich mich zu meinem nächsten Rivalen. Die Zeit verging nun wie im Flug und schnell hatte ich die 1000$ verdient. Nachdem die meisten Zuschauer schon wieder verschwunden waren, kam ich aus der Umkleide und fühlte mich schon nicht mehr so verschwitzt. Ich zog mir eine Nike Kappe auf den Kopf und machte mich auf den Weg. Ich hatte heute vor wieder in die Slums zu gehen. Von dem Geld wollte ich etwas zu essen kaufen, denn würde ich ihnen das Geld einfach so geben würden sie es nur für unnötiges Zeug wie Alkohol und Drogen ausgeben.

Als ich schnellen Schrittes durch die Gassen eilte, lief plötzlich Rian neben mir. „Was gibt's?", fragte ich ohne in seine hellblau leuchtenden Augen zu sehen. Selbst hier in der Dunkelheit schienen sie wie die Augen einer Katze zu leuchten. „Wohin des Weges? Ich wollte nur die berühmte Mina mal besser kennen lernen. Dachte nicht das du so schnell verschwindest", sagte er nun. „Hab morgen einen langen Tag. Ich geh nur noch kurz bei den Slums vorbei", erwiderte ich. „Warum? Kennst du dort Leute?", fragte er. „Geht dich nichts an. Hast du nichts besseres zutun, als mich zu stalken?", zischte ich ihn an. Er zuckte daraufhin nur mit den Schultern. Ich verdrehte nur die Augen und lief in den nächsten - 24 hours - Laden. Ich lief durch die Regale und nahm einige Tüten Brötchen, Süßigkeiten, ein paar Kleider und Wasserflaschen mit und lief damit zur Kasse.

Schnell bezahlte ich und stellte beim rausgehen fest das Rian mich immer noch verfolgte. „Willst du auch ein Lolli, oder was?", fragte ich ihn und warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Nein, aber ich hätte dich nicht für so einen Mensch gehalten. Also nicht das ich das nicht gut finden würde. Ich finde diese Leute haben es verdient mal was zu essen zu bekommen. Aber warum nimmst du nichts vom Geld?", fragte er. „Ich brauche das nicht so dringend", sagte ich während wir die Slums betraten.

My little BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt