||Kapitel 93|| Shawn

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"Denkst du, sie wird kommen?", frage ich aufgeregt.

"Ja. Und das denke ich nicht nur, sondern ich weiß es. Annie liebt dich mit jeder Zelle ihres Körpers! Mach' dir nicht ins Hemd. Du hast mich das jetzt schon geschlagene fünf Mal gefragt! Wenn du noch einmal fragst, schreibe ich Annie, sie soll nicht kommen!", entgegnet Brian dezent genervt.

"Bloß nicht!" Sanft schlage ich ihm gegen den linken Arm.

"Papa?" Nun kam Henry zu uns und sah mich mit großen Augen an. "Warum sind hier so viele Leute?"

"Heute ist ein ganz besonderer Tag für deine Mama und mich, weißt du? Mama wird meine Frau und bekommt unseren Nachnamen."

Der Kleine schien nicht sehr beeindruckt von meiner Antwort zu sein.

"Und warum macht ihr das?"

"Weil Mama und ich uns ganz doll lieb haben und eine Familie werden wollen."

"Wir sind doch schon längst eine Familie!"

"Da hast du Recht. Aber für den Staat sind wir noch keine richtige Familie, weil deine Mama und ich nicht verheiratet sind."

"Dann sind die ja blöd!" Henry verzieht das Gesicht, was mich zum Lachen bringt.

"Mama kommt gleich und dann wird der Mann da vorne uns zu Mann und Frau trauen, okay? Weißt du noch, was du machen musst?", frage ich meinen Sohn, der daraufhin kräftig nickt.

"Wenn Tante Liyah mir ein Zeichen gibt, streue ich hinter Mama Blumen auf den Weg und wenn Tante Liyah mich noch einmal anstupst, bringe ich dir das rote Kissen, in dem die Ringe stecken!", zählt Henry stolz auf.

"Richtig! Du wirst das bestimmt super machen!", grinse ich ihn an und gebe ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.

"Na, ihr Beiden? Kommst du wieder zu mir, Henry? Dein Papa muss gleich deine Mama empfangen!"

Henry nickt lächelnd und geht dann zusammen mit meinem Vater zurück zu ihren Plätzen in der ersten Reihe, wo auch schon Daniel Platz genommen hatte. Aaliyah und meine Mutter waren noch bei Annie.

Brian, der mein Trauzeuge ist, stand neben mir und Phil stand neben dem Platz, an dem Annie gleich stehen würde. Er war ihr Trauzeuge.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Mein Vater gab mir ein Zeichen und ging dann zusammen mit Henry und dessen Blumenkörbchen den Mittelgang nach hinten und aus der Kirche raus. Das würde wohl bedeuten, dass Annie angekommen ist.

Oh man, ging mir die Pumpe!

Ich sah wie gebannt auf die Kirchentür, durch die meine zukünftige Frau gleich hindurch kommen würde.

Erst kamen jedoch noch meine Schwester und meine Mutter herein, die schnell zu ihren Plätzen eilten. Währenddessen zeigte Aaliyah mir grinsend beide Daumen nach oben, was wohl so viel heißen sollte, wie, dass Annie toll aussah und alles gut verlaufen würde.

Nun öffnete sich die große, schwere Tür noch einmal und mein Vater führte meine Braut hinein. Sie trug ein klassisches weißes Kleid mit Schleier und Stickereien, dass ihr so gut stand, dass ich aufpassen musste, nicht zu sabbern. Hinter ihnen erschien dann noch unser grinsender Sohn, der fleißig die Blütenblätter im Mittelgang verteilte, während mein Vater Annie nach vorne zu mir führte.

Sie grinste bis über beide Ohren, doch gleichzeitig sah ich auch das Glitzern in ihren Augen. Ganz trocken waren meine Augen auch nicht.

Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, bis mein Vater mir die Hand meiner Verlobten überreichte und lächelnd fortging.

Annie und ich lächelten uns an, während ich ihre Hand zu meinen Lippen zog und diese küsste.

"Bereit?", flüsterte sie.

"Bereit!", antwortete ich ihr überzeugt.

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"So frage ich nun Sie, Annie Maribel Clinton, möchten Sie den hier anwesenden Shawn Peter Raul Mendes zum Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten sowie in schlechten Zeiten, bis der Tod euch scheidet? So antworten Sie bitte klar und deutlich: Ja, ich will!"

"Ja, ich will!", sprach meine Verlobte und grinste immer noch bis über beide Ohren.

"Gut. So frage ich nun auch Sie, Shawn Peter Raul Mendes, möchten Sie die hier anwesende Annie Maribel Clinton zur Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten sowie in schlechten Zeiten, bis der Tod euch scheidet? So antworten auch Sie mir bitte klar und deutlich: Ja, ich will!"

Einmal nahm ich noch Luft und sagte dann den alles entscheidenden Satz: "Ja, ich will!"

Gerne hätte ich noch ein "Aber sowasvon!" hinterher geschoben, aber das erschien mir unpassend.

Der Pfarrer laberte noch ein bisschen, aber ich hatte nur Augen für meine Ehefrau.

Ich wurde erst wieder hellhörig, als der Satz viel, ich dürfe die Braut jetzt küssen.

Nichts lieber als das.

Ich war vermutlich der glücklichste Mann der Welt, als ich meine Ehefrau - wow, hört sich das ungewohnt an - grinsend näher zu mir zog und meine Lippen auf ihre legte.

Wenig später zogen wir Hand in Hand durch den Mittelgang der Kirche nach draußen, wo einige der geladenen Gäste standen, applaudierten und vereinzelt auch Reis warfen. Mit unserem schicken Brautauto, das John fuhr, ging es dann zur wohl schönsten Location in ganz Kanada, wo wir die Sau noch einmal richtig rausließen.

Gegen Abend kam dann der Moment, wo alle unverheiratete Frauen - und Phil - sich aufstellten und Annie ihren Brautstrauß in die Menge warf. Erst dachte ich sogar, Phil würde in gefangen haben, aber tatsächlich war es meine kleine Schwester, die direkt neben ihm stand. Manchmal frage ich mich echt, wie man so eine Glückssträhne haben kann. Daniel sah auf jeden Fall nicht abgeneigt aus, sondern sah seine Freundin grinsend an. Aha?

Wir ließen den Abend in die Nacht ausklingen, bis nur noch der engste Kreis der Familie anwesend war. Henry schlief heute wieder bei seinen Großeltern, denn ich sag nur Hochzeitsnacht!

Aber nicht nur darauf freue ich mich, sondern auch auf unsere anstehenden Flitterwochen in Australien. Annie wollte gerne mal wieder in ihre Heimat und diesen Wunsch konnte ich ihr natürlich nicht abschlagen. Vor allem, weil es ihr erster Aufenthalt dort war, nachdem ihre Tante sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgenommen hatte.

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Uploads immer montags, donnerstags und samstags :)

Scheint, als hätte Annie ihren Verlust mittlerweile verkraftet. Sie spricht wieder, sie hat sich zum Eishockey mit ihren beiden Männern durchgerungen und nun will sie auch noch nach Australien. Das Geschehene kann sie so nicht rückgängig machen, aber es ist ein Schritt nach vorne.

Was sagt ihr zum Verlauf der Geschichte? Was denkt ihr, kommt noch? Das Ende der Geschichte habe ich schon geschrieben und daran werde ich auch nichts mehr rütteln, aber mich würde trotzdem interessieren, was ihr denkt. Schreibt alles, was euch dazu in den Sinn kommt, gerne in die Kommentare. Keine Scheu! :)

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Silence with you - a Shawn Mendes ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt