Silence with you - a Shawn Mendes ff

||Kapitel 65|| Annie

Ich nehme gerade zwei Gabeln und zwei Messer aus der Besteckschublade, als ich höre, dass ein Schlüssel im Schloss der Haustüre umgedreht wird. Im nächsten Moment höre ich laute Schritte, die dann aber kurz verhallen und dann viel gedämpfter zurückkommen. Mein Freund muss sich die Schuhe ausgezogen haben. Braver Junge!

Ich lege das Besteck schnell neben die Gläser, die ich vorher schon aus den Schränken geholt habe, auf die Küchentheke und drehe mich genau in dem Moment zur Küchentür, als Shawn hindurch schlüpft.

"Hallo, schöne Frau!", ruft er und kommt grinsend zu mir. Ich lehne mich ebenfalls grinsend mit dem Rücken gegen die Küchenzeile und warte darauf, dass mein Freund die mit Essen gefüllten Aluboxen abgestellt hatte und sich mir zuwenden konnte.

"Ich hab dich vermisst", flüstert er immer noch lächelnd an meine Lippen, bevor er sie mit seinen verschließt. Ich seufze wohlig und gebe mich dem Kuss hin. Ich hatte ihn auch vermisst.

Nach dem kurzen Begrüßungskuss löst Shawn sich immer noch lächelnd von mir. Womit habe ich eigentlich so einen Sunnyboy als festen Freund verdient?

"Na, was hast du alles eingepackt? Das halbe Haus?", fragt er mich neckend, wohl auf meine Bemerkung per Nachricht eben, dass ich vom Koffer packen für die Tour mehr kaputt bin als für meinen Umzug nach Toronto. Aber das Problem ist eben, ich habe für meinen Umzug einfach alles eingepackt, was ich hatte und den Rest hatte mir Tante Liz eben nachgeschickt. Für die Tour muss ich ohne meine Tante an alles denken, was man brauchen könnte und eben auch entscheiden, was ich hierlassen kann. Einige schwierige Entscheidungen hatten mir also den Tag "versüßt".  Braucht man zum Beispiel eine dicke Winterjacke oder doch ausschließlich Sommerkleider? Klar, ich weiß, in welche Städte wir fahren, aber das Wetter in Kanada macht ja bekanntlich nicht nur im April das, was es will...

Ich habe nur das eingepackt, was ich für richtig gehalten habe, du Schwachkopf! Außerdem muss ich ja auch noch an deine Sachen denken, wenn ich Andrew glaube, was er mir von deiner Packsituation für die letzte Tour erzählt hatte. Du bist echt mit nur drei Boxershorts aufgetaucht?

"Oh man, Andrew erzählt auch echt alles über mich weiter! Ich war beim Packen eben gestresst und meine Verpeiltheit hat dann halt dazu geführt, dass ich ein paar Dinge vergessen habe...", murmelt er und kratzt sich, wie so oft, verlegen am Hinterkopf.

"Lass uns essen, sonst sind die Spaghetti Carbonara kalt."

Ich nicke zustimmend, kann mir ein Grinsen wegen seiner Verpeiltheit aber nicht verkneifen. Shawn öffnet unsere Aluboxen und stellt sie gegenüber voneinander hin, bevor er sich auf einem der Barhocker niederließ. Ich setzte mich ihm gegenüber und wünschte Shawn per Notiz einen guten Appetit, welchen er mir lächelnd erwiderte, doch dann setzte er wieder eine neutrale Miene auf.

Wir aßen still, Shawn sagte kein Wort und ich logischerweise auch nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn eventuell eben verletzt habe, als ich mich ein bisschen über ihn lustig gemacht hatte, oder ihm schmeckten die Spaghetti so gut, dass er einfach nur essen wollte. Könnte ich mir auch vorstellen, denn die Pasta ist wirklich hervorragend.

Als wir beide fertiggegessen hatten, sprach Shawn immer noch kein Wort. Er war einfach aufgestanden und hatte den Tisch abgeräumt. Ich wollte es ihm gleichtun und ihm helfen, aber er bedeutete mir mit einer Handbewegung, ich solle sitzen bleiben. Vermutlich hatte ich ihn doch eben verletzt. Also nahm ich mir mein Handy und schrieb ihm eine kleine Notiz.

Wenn ich dich mit meinem Verhalten vorhin verletzt haben sollte, tut es mir leid. Shawn, ich wollte das nicht. Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht, dass es dich verletzen könnte. Wirklich, es tut mir leid. Bitte sprich wieder mit mir.

Sobald Shawn sich wieder zu mir umgedreht hatte, überreichte ich ihm mein Smartphone und beobachte seine Gesichtszüge, während er meine Notiz las.

"Du hast mich nicht verletzt, Annie. Es ist alles gut, ich war nur in Gedanken wegen des Tourbeginns morgen. Komm mal her!", meint er und öffnet seine Arme für mich. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und lehne mich mit meinem Körper gegen seinen.

"Ich liebe dich, Annie!"

Ich dich auch, Shawn, ich dich auch. Wie gerne ich es dir wirklich sagen würde...

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