Dann setzte er mich, mit einem Glitzern in den Augen, an seinem Fenster ab und öffnete es, da es auch außen einen Hebel besaß. „Geh rein und komm in dein Gästezimmer!" Er verschwand. Behände kletterte ich hinein, sah mich kurz um, schloss das Fenster und lief noch kurz in Vadims Zimmer.
Ich schlich zum Bett und „stahl" das blauweiße Kissen, welches auf der Bettwäsche lag. Vielleicht half es mir, die Zeit hier zu überbrücken. Mit Vadims Geruch am Kissen und nun auch an meiner Seite, stakste ich nun lautlos durch das große Gebäude, das wie ausgestorben wirkte. Nun stand ich also mit dem Kissen in der Hand vor der Tür. „Klopf, klopf!" Ich trat ein. Da saß mein Freund auf dem Boden vor dem Fleck auf der Wand, wo früher das Portrait von Diamond hing und sah grimmig zu mir herüber.
Er starrte einfach so weiter auf die Truhe, in der das Portrait von Diamond lag, ehe ich weiter eintrat. Ich kam noch näher und legte das Kissen neben ihn, als ich mich neben ihn setzte. „Was ist los?", fragte ich und kreuzte meine Beine im Schneidersitz. Er gab keine Antwort, also nahm ich den Faden auf, zu erfahren, was gerade sein Problem sei. „Habe ich etwas falsch gemacht?" „Nein!", schleuderte er mir barsch entgegen. Trotzig sah er mich an. „Wo ist das Bild?", fragte er wütend, mit einer Spur Traurigkeit in seinen Augen. „Du siehst es die ganze Zeit indirekt an!", gab ich witzelnd von mir, um die Stimmung aufzulockern. „Aha!"Ich nickte vielsagend und deutete mit der Hand auf die Truhe. „Dort ist es!", erklärte ich und begann, ihm von Amica und von der Entdeckung des Portraits zu erzählen. „Wieso hast du es mir nicht früher erzählt?", fragte er. „Erstens, war ich mir nicht sicher, wie ich es dir sagen und zweitens wann ich es dir überhaupt sagen sollte, da ja dann die Sache mit der Nachricht kam. Naja und dann waren wir bis jetzt ja ziemlich beschäftigt, würde ich sagen!", grinste ich und boxte ihm spielerisch in die Seite. Er lachte und meinte: „Ach! Schon okay". Ich legte ihm einen Arm um den Hals und er fragte: „Und warum kommst du nicht näher als dreißig Zentimeter an die Truhe
heran? Das ist ja wirklich sehr merkwürdig!"„Keine Ahnung!", gab ich zu.
„Weißt du, was der Grund sein könnte?"
„Keine Ahnung!", antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Aha! Ist die Kraft, die dich fernhält, sichtbar?"
„Keine Ahnung!", lachte ich und zog die Nase kraus.
„Kannst du auch noch etwas Anderes sagen?", schnaufte er und rang die Hände. „Keine Ahnung!", erwiderte ich, woraufhin Vadim sich erhob und sich sogleich auf mich stürzte. „Hey!", protestierte ich und wir kullerten durch das Zimmer. „Siehst du, kannst ja doch was Anderes sagen!", meinte er und half mir schnell auf, als wir Schritte hörten. „Klopf, klopf!" Seine Mutter stand, mit einem großen, goldenen Tablett, in der Tür (Keine Ahnung, ob das Gold echt war - aber egal!). „Schön, dass ihr wieder da seid!", meinte sie mit einem herzlichen Lächeln. „Ich habe euch eine kleine Stärkung zubereitet!" Damit holte sie eine Schüssel voll Blut und einen Teller mit zwei Schinkenkäsesandwiches, hervor. „Danke sehr!", erwiderte ich höflich und nahm ihr beides ab. Sie nickte kurz, umarmte ihren Sohn und verschwand. Hungrig machten Vadim und ich uns über das Essen her. „Echt lecker!", nuschelte ich, die Backen voll mit Käse und Schinken. Nach einer Ewigkeit war alles weg und ich sah auf die große Wanduhr. Wir hatten 18:50 Uhr. Nach einer Weile sah Vadim auf und sagte: „Wieso trägst du eigentlich mein Kissen mit dir herum?" „Ich dachte, es hilft mir, die Zeit hier, ohne dich zu überstehen!", druckste ich verlegen herum. Er lächelte
belustigt und nahm mich in den Arm. Ich genoss die Berührung und kuschelte innig mit ihm. Als etwa zehn Minuten vergangen waren, stand ich auf und ging vorsichtig auf die Truhe zu. Tief durchatmend lief ich auf das braune Möbelstück zu. Nichts rührte sich, bis ich kurz davorstand. Ich wollte soeben noch einen Schritt wagen, doch es fühlte sich an, als ob eine unsichtbare Kraft, die unendlich stark schien, mir den Weg versperrte.
„Mist!", fluchte ich und versuchte es von einer anderen Position aus.
Nichts geschah! Die Truhe ließ mich nicht mehr als einen halben Meter an sich heran!
Enttäuscht trat ich mit dem Fuß auf.
DU LIEST GERADE
The secret of... the bloody rage
Fantasy- ABGESCHLOSSEN - „Es geht um dich! Um Leben und Tod!" Jetzt, wo Sie den Titel schon gelesen haben, denken Sie wahrscheinlich: „Ein Vampirbuch. Schon wieder. Brauch ich gar nicht erst zu lesen!" Aber wenn Sie es nicht tun, werden Sie einiges verpass...