Kapitel 20

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„Gott! Ist das süß!", hauchte Thea. „Ja!", seufzte Laila. „Wo ist eigentlich Wayne?" „Er ist nicht da... komisch eigentlich!", wunderte ich mich und rieb mir über das Handgelenk. „Ist dir kalt?", fragte mich Thea. „Nein. Ich überlege, wo er sein könnte!" Ich erhob mich. „Ich geh mal und gucke nach, wo Salavar ist!", zwinkerte ich Laila zu und verließ die Räumlichkeit.

(Theas Sichtweise)
Das war so schön von Diamond. Vielleicht war er doch kein schlechter Vampir, dachte ich mir. Ich warf einen Blick zu Laila hinüber. Sie hielt den Zettel an ihr Herz gepresst und war sehr aufgewühlt, auch wenn sie das nicht zeigte. Ich rutschte näher und flüsterte: „Weißt du, dass Vampire ihren Menschen sehr beschützend gegenüber sind? Das ist ein Vorteil für uns, Laila. Dein Diamond und mein Vadim werden uns nicht einfach so aufgeben, hörst du?"
Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Wie gern ich ihr doch helfen würde. „Ich habe Diamond jetzt seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen und ich vermisse ihn so sehr, als wäre ein Teil meiner Seele zerschmettert worden!", schluchzte sie und ich hielt sie eine Zeit lang im Arm. Skylar hatte es sich auf dem Boden einigermaßen eingerichtet.

Die Lampe über uns wackelte auf einmal bedrohlich und ich sah hinauf. „Denkst du über uns ist jemand?" Laila nickte: „Einmal konnte ich vom Bad in einen Raum lugen und ich glaube, dass es das Zimmer über uns war!" „Konntest du erkennen, wer da drin war?", fragte ich mit brüchiger Stimme. Seit langem hörten wir Stimmen, die nicht von Wayne oder Jonathan kamen. „Nein, die Türe war mit einem Vorhängeschloss gesichert, ich konnte es nur vermuten. Denn meinen Orientierungssinn gebe ich nicht her!", triumphierte sie. „Was, wenn da oben Waynes Sklaven sind?", horchte ich auf. „Ich weiß es nicht!", gab sie zu und wir sahen uns erschrocken an.

Ich war von einem Zittern ergriffen worden. So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich sah in Lailas rotglühende Augen, die mir Unsicherheit vermittelten. „Hast du Angst?", fragte ich sie. Sie schüttelte den Kopf, aber ich glaubte ihr nicht so ganz. „Ich weiß, wie es ist, wenn irgendetwas nicht nach Waynes Nase läuft. Dann er ziemlich gemein und ungemütlich werden. Ich schätze mal, dass die Vampire da oben einfach ein bisschen Krach machen!", sagte sie und fuhr sich durch die roten Fransen, die ihr in die Stirn hingen. „Und warum bemerken wir sie erst jetzt?"
„Hmm, weiß nicht. Normalerweise, was Wayne mir manchmal so durch die Blume sagt, behandelt er die Sklaven genauso schlecht wie mich. Ich weiß nur Genaueres, dass sie regelmäßige Rationen Blut erhalten und er sie auf engem Raum hält. Vielleicht haben sie sich ihre Kraft aufgespart und versuchen jetzt hinauszukommen?" „Das ist ja wie in der Massentierhaltung!", ekelte ich mich. Es rumpelte gewaltig und es dröhnten gehemmte Schreie und ersticktes Stöhnen durch die Decke. „Gott!", rief ich. 

„Lange halte ich das nicht aus!" Laila stimmte mir zu. Es schien unmöglich, dem Lärm da oben zu entkommen. Immer wieder polterte es, rumste es, donnerte es und es schienen Balken zu brechen. Es hörte sich an, also würde das ganze obere Geschoss auseinandergenommen werden!

20 Minuten später

Ich hatte mich an die ächzenden und quietschenden Laute gewöhnt, doch mit einem Mal war alles still. „Was war das jetzt? Haben sie aufgehört? Oder... hat Wayne sie ...", ich wagte kaum es auszusprechen!

„Sie umgebracht?", keuchte meine neue Freundin. „Ja...", flüsterte ich heiser. „Ich hab keinen blassen Schimmer!", antwortete Laila und setzte sich auf die Matratze. „Ihh!", schrie sie auf. Mein Kopf schnellte in ihre Richtung. „Was ist los, Laila?", rief ich erschrocken. Sie deutete pikiert an die linke Ecke der Wand. Ich warf einen Blick hin. Dort klebte eine Spinne. Sie sah schon halb tot aus, sie bewegte sich kaum, als ich nähertrat und sie vorsichtig mit der geknickten Spitze meines Kinoflyers anpickte. „Lebt sie noch?", wagte sie zu fragen. Ich wusste es, wollte es aber nicht sagen, als ich sah, wie viel Angst Laila vor diesem Weberknecht besaß. „Ich entferne sie!", sagte ich stattdessen und presste die Lippen aufeinander.

The secret of... the bloody rageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt