Mit einer Handbewegung von Wayne, durfte nun auch der Unbekannte hereintreten. „Bis ich dich verwandle, brauchst du Nahrung, damit du mir nicht vom Fleisch fällst!", lachte Wayne dumm und meine Befürchtung war weitaus schlimmer als angenommen. Nicht Laila, sondern er selbst hatte vor, es zu wagen. Mich überkam ein Schauer der Angst.
Wayne trat zur Seite und der mysteriöse Mann kam mit einem chromglänzenden Rollwagen, die es in Hotels gab, auf mich zu. Darauf befand sich eine silberne Platte, die er mir vorsetzte. Während er dies tat, steckte er mir ein kleines, schwarzes Gerät, anbei eines kleinen Zettels zu. Dabei betrachte er mich mit einem mitleidigen, durchdringenden, geheimnisvollen Blick, den ich nicht eindeutig deuten konnte.Der Mann war ganz in schwarz gekleidet, groß, schlank, mit breiten Schultern, zudem besaß er sanfte, rotglänzende Augen und schwarzes Haar, wovon ihm ein paar Strähnen in die Stirn fielen. „Tut mir leid!", flüsterte er plötzlich und klang nicht böse, wie ich dachte, da er ja eigentlich ein Mitarbeiter Waynes war. Ich sah ihn verzückt und vielleicht einen Moment zu lange an. Als Wayne jedoch herrisch „Jonathan!" rief, lief er eilig zur Tür.
„Sofort Sir!" Er drehte sich noch mal um und zwinkerte mir zu. Dann verließ er die Kammer, gefolgt von Wayne.
Ich dachte nach und starrte unterdessen die Platte an, als Laila mich anstupste. „Hey! Hast du dich etwa in ihn verguckt?"
"Quatsch!", redete ich mich raus, „Ich habe doch einen Freund!" „Na dann ist ja gut...", meinte sie und blickte sehnsüchtig zum Essen. Es war reichlich da. „Aber essen Vampire denn keine menschliche Kost?", wunderte ich mich. „Passt schon. Vampire, die in welche verwandelt wurden, können es noch essen. Vampire, die als solche geboren wurden, verabscheuen menschliches Essen zu tiefst, da sie es nie gewohnt waren!", erklärte sie mir mit einem freundlichen Blick. „Ach so!" Ich sah zur Platte, griff nach dem Glas Wasser und reichte es ihr. Sie sah mich so lieb an und trank alles gierig aus.
Sie stellte das leere Gefäß auf dem steinernen Boden ab und fragte: „Bekomme ich vielleicht etwas? Ich habe so einen Hunger!" Ich sah nach, was sich sonst noch so auf dem Tablet befand. Eine Scheibe trockenes Brot, eine große Scheibe Salami, ein paar Weintrauben. Ich seufzte lautstark und Laila meinte: „Hey, du musst mir nicht zwingend was geben!" „Nein! Passt schon.
Nur - ich weiß nicht, was ich essen soll!", entgegnete ich großzügig, als ich nach dem Karamellbonbon griff, welches auf den Boden gefallen war. Ich gab es meiner Mitgefangenen und sie wickelte die Süßigkeit aus. Gähnend sah ich zu, wie Laila das süße Naschwerk genoss.
Ich nahm mir unterdessen das Brot. Es schmeckte wie eine alte Schuhsohle.Obwohl ich zugeben musste, ich wusste ja nicht mal, wie diese schmeckte. Aber immerhin bekam ich so etwas in den Magen. Laila kaute genüsslich die Trauben, die ich ihr überließ. „Alle?" „Ja. Nur zu!", lächelte ich und schnappte mir die Salamischeibe. Sie schmeckte okay. Als die Platte leer geputzt war, schob ich sie beiseite, doch beim näheren Betrachten der silbrigen Platte, entdeckte ich ein Symbol am unteren Rand. Zu sehen waren ein Kreis und innerhalb, ein mit den Zacken den Rand berührenden Stern.
Ich riss die Augen auf und fuhr mit dem Zeigefinger über die Einkerbung. Das Gefühl, das von dem Symbol ausging, war unbeschreiblich, beinahe zu mächtig. Ja! Es rief förmlich nach Macht! Es rief MICH nach Macht! Wieso? Da spürte ich etwas auf meiner Hand, das sich wie ein Blitzschlag anfühlte. Schnell zog ich die Hand weg und rieb die etwas rötliche, schmerzende Stelle.
Ich blickte zu Laila, die jetzt schlief und ich wollte mich neben sie legen. Doch zuvor nahm ich das kleine Gerät in die Hand. Es war ein schwarzes Klapphandy. Mit einem frohen Lächeln klappte ich es auf, schaltete es ein und sah nach, ob Nummern darin eingespeichert waren, nachdem ich es angeschaltete hatte. Nur eine einzige. Ein Name war nicht eingespeichert, nur eine Ziffer und ein Symbol. Eine eins und ein Stern. Merkwürdig... Ich nahm den Zettel in die Finger. „Ruf an. Dann bist du nicht so allein! – J".
Das konnte nur Jonathan bedeuten. Ich klickte mit einem minimal mulmigen Gefühl die Nummer an. Es klingelte und eine männliche, sanfte Stimme war am anderen Ende. Schnell erkannte ich, wessen Stimme das war. Jonathans! „Ja... Thea?" „Ja", antworte ich schüchtern. „Woher kennst du meinen Namen!" „Ich hab ihn gehört, als Wayne irgendwelche Unterlagen durchsah. Schätze, das waren Informationen über dich!" „Okay..." Pause. „Du, ich muss Schluss machen. Ich komm morgen mal vorbei. Schlaft jetzt. Gute Nacht. Shit! Wayne kommt gerade rein!" Ein „Ja ok. Wir reden morg...", brachte ich noch raus, dann kappte die Verbindung.
Tolles Gespräch! Schade, ich hätte gerne noch mit ihm telefoniert. Er scheint ein wenig netter als Wayne zu sein. Enttäuscht legte ich das Telefon beiseite, gähnte und kuschelte mich an Laila, die immer noch, ohne zu schnarchen, schlief. Diese sah kurz auf, sie hatte anscheinend keinen tiefen Schlaf, lächelte mir zu und murmelte leise: „Gute Nacht!" Ich murmelte dasselbe zurück, bevor ich völlig entkräftet einschlief. Ich schlief zum Glück relativ traumlos...
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The secret of... the bloody rage
Fantasy- ABGESCHLOSSEN - „Es geht um dich! Um Leben und Tod!" Jetzt, wo Sie den Titel schon gelesen haben, denken Sie wahrscheinlich: „Ein Vampirbuch. Schon wieder. Brauch ich gar nicht erst zu lesen!" Aber wenn Sie es nicht tun, werden Sie einiges verpass...