Kapitel 23

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(Sklaven Sichtweise)
Wir waren durstig. Fühlten uns gedemütigt und vor allem hatten wir das Gefühl, dass wir hier nie rauskämen. Doch diese Nachricht, die uns dieser jemand zugeschoben hatte, gab uns Hoffnung. Wir mussten nur bis sechs Uhr warten. Doch genau das war das Schlimme. Denn wie viel Uhr wir hatten, wusste keiner! Ich stupste meinen Nachbarn an, der mir bald die Luft zum Atmen wegnahm. „Ey! Wie viel Uhr ist es?", wollte ich wissen. „Woher soll ich das wissen? Frag doch den Typen mit der Nachricht?", brummte er. Ja, er war nicht sehr gesprächig. Die Luft war stickig und die Fenster waren dreifach gesichert. Ich sah mich hoffnungsvoll um, doch überall sah ich in graue, langweilige, hoffnungslose, fragende Gesichter. Egal ob weibliche, männliche Gesichter, sie sahen alle gleich aus. Sie wollten, dass dieses Elend bald aufhörte.

Wir wussten alle weder wie lange wir schon hier waren noch wie lange das noch gehen würde. Aber ich glaube, dass das hier bald zu Ende gehen wird! Keiner konnte mir helfen. Alle waren mit ihrem Durst und ihrer Lustlosigkeit beschäftigt, denn keiner wollte den Genossen hier die Kehle aufreißen, auch wenn wir alle es dringend nötig hatten! Aber sobald Wayne hierreinkam und durchzählte, hatte es keinen Sinn mehr sich als 500 auszugeben!

Er würde entdecken, dass einige fehlten! Ich richtete mich ein wenig auf, auch wenn es mir schwerfiel, weil mir alles weh tat. Ich schleppte mich mühselig zur Tür. Dann warf ich mich mit aller Kraft dagegen. „Ey! Das bringt nichts, Alter. Lass gut sein! Das klappt nicht, wir haben gestern schon nichts erreichen können!", rief mein einziger Kumpel hier. Ich nickte zögernd: „Aber der Zettel beweist das Gegenteil! Wir können es schaffen!", beteuerte ich und feuerte die anderen an, mitzumachen. Nach einigen Versuchen hatte ich ein paar männliche Mitstreiter beisammen.

„Leute. Wenn wir das hier wirklich schaffen, können wir raus und sind frei!", rief ich in die Runde und traf leider nur auf wenige begeisterte Gesichtsausdrücke. „Und tot!", fügte ein Mädchen hinzu und wischte sich mit dem Ärmel ihres weißen Shirts übers Gesicht. Ich sah sie traurig an. „Aber du bist trotzdem am Leben... irgendwie!", versuchte ich sie aufzumuntern - jedoch ohne Erfolg. „Ach kommt schon! Lasst mich nicht hängen!", versprühte ich vergebens Motivation. Doch der Rest schien sich nicht daran beteiligen zu wollen. Jetzt hatte ich immerhin ein paar Zuhörer und mit vereinten Kräften bearbeiteten wir die Tür mit allen Kräften, die wir noch zur Verfügung hatten!

10 Minuten später

Jetzt polterten knapp 200 Paare Füße durch das Haus. Mit Bedacht darauf leise zu sein, auch wenn das nicht ganz klappte. Und so standen wir wenig später vor demjenigen, der uns anscheinend die Nachricht überbrachte und uns zu retten weiß. „Hi! Jonathan!", grinste er und reichte mir die Hand. Ich war erschöpft und reichte ihm meine Hand. „Olec!" Ich wurde soeben zum Anführer dieser Gruppe erklärt, doch ab hier übernahm er. Und gemeinsam brachen wir auf. Wir legten zuvor noch einen Stopp im Keller ein, um uns satt zu trinken. Es waren zwar nur kleine Mengen, aber genug, um anschließend die geschwächten Mädchen, die schliefen, nach oben ins Gästezimmer zu legen. „Danke euch!", bedankte sich der Schwarzhaarige und ich grinste schief. „Klar!" „Wo ist der Arsch jetzt?", fragte ich knurrend, bemüht ihn nicht einfach zu suchen und umzunieten. „Er kämpft seit einiger Zeit mit seiner Familie und ich wollte warten, bis ihr kommt, um es dann mit ihnen aufzunehmen!", erklärte er und zeigte durch das Küchenfenster nach draußen. Ich nahm die Füße in die Hand und stürmte wie ein wildgewordener Mörder nach draußen!

„Warte, Olec!", hörte ich Jonathan, doch mein Kampfgeist war geweckt! Wayne würde es gleich am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es sich anfühlte, zu sterben!

(Waynes Sichtweise)
Ich war inzwischen umzingelt. „Lasst uns doch alles in Ruhe bereden, ja?", versuchte ich es aufdie nette Art, doch keiner verzog eine Miene. An meine Armee kam ich ohne Weiteresauch gerade nicht heran. Also musste ich mir eine Strategie überlegen. Da kamVadim mit gefletschten Zähnen auf mich zu! „Nein!", brüllte ich aus vollem Hals, als er mich packte und seine Zähne in mein Fleisch grub. Meine Wunde begann nach ein paar Sekunden zu heilen, aber durch den Schmerz abgelenkt, sah ich nicht, wie Vlad sich näherte und mir seine Axt an den Hals hielt.

The secret of... the bloody rageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt