Ich nickte resigniert. Vielleicht tat es mir sogar gut, über sie zu sprechen, dachte ich mir im Stillen. „Ich traf sie vor knapp zwei Jahren. Sie hatte einen bösen Autounfall..." Diamond schwieg und hörte aufmerksam zu. Ab und zu lief mir eine Träne hinunter.
Mein Blick ging an ihm vorbei. Das Bild eines brennenden Opels stach mir ins Auge. Ich nahm den beißenden Geruch von Benzin und stinkendem Rauch wahr und schüttelte mich. Ich hob meine zukünftige Freundin in meinen Armen vom Fahrersitz und trug sie, so schnell ich in angepasstem, menschlichem Tempo laufen konnte, die Straße entlang. Thea atmete. Zwar flach, aber regelmäßig. Ich hörte, wie in ihrer kleinen Brust ein kräftiges Kriegerinnenherz schlug. Es schlug, wie eine wahre Kämpferin um ihr Leben kämpft. Und Thea kämpfte. Im Krankenhaus erzählten mir die Ärzte, sie hätte eine schwere Rauchvergiftung und Kopfverletzungen erlitten. Ich bekam mit, dass akute Lebensgefahr bestand. Ich krampfte mich zusammen und hoffte, dass alles gut werden würde.
Und als ich ihre blasse Hand hielt und sie die Augen öffnete, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich wischte mir über die Augen und gab mich meiner Vision hin. Thea blinzte letztendlich mit den Lidern. „Sie haben mich gerettet!", erinnerte sie sich an mich. „Wie? Du warst ohnmächtig. Woher weißt du, dass ich es gewesen sein musste?", fragte ich vorsichtig. „Ich habe gemerkt, dass mich jemand aus dem Auto gezogen hat und da Sie jetzt hier sind, nehme ich an, dass Sie es waren!", erklärte sie vage und schloss die Augen. „Hey, ruh dich ruhig aus. Ich bleibe hier!", lächelte ich sie an und strich ihr leicht über den Handrücken.Sie richtete sich auf: „Das Auto...", brachte sie mühsam heraus, „...es hat... ich war in Eile... da war ein Stau...". Sie brach ab. Ich blickte sie schüchtern an und zog grinsend ein Auge samt Augenbraue in die Höhe. Sie schrak zurück und lachte schließlich etwas gehemmt. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Nur auffordern, weiter zu erzählen!", entschuldigte ich mich bei ihr. „Ich bin ins Stauende gerast und ohnmächtig geworden. Das Benzin ist ausgelaufen und ich hab noch gemerkt, wie mein Auto einen Motorschaden hatte. Mein Kopf...", stöhnte sie und betastete ihre linke Schläfe mit einem violett gefärbten Nagel ihres Zeigefingers. Sie befühlte ein Pflaster und nickte wissentlich.
„Nur eine Platzwunde!", beruhigte ich sie. „Wie ist ihr Name?", erkundigte ich mich höflich. Sie ging erst nicht darauf ein: „Wo ist mein Auto? Ich habe wichtige Unterlagen darin!", reagierte sie aufgebracht. „Ich denke, die Polizei hat alles untersucht und das Fahrzeug, wenn es noch zu reparieren ist, woanders hingebracht. Du kannst ja nachfragen!", empfahl ich ihr. „Achso... ich heiße Ricosta". Sie reichte mir die Hand: „Thea Ricosta!", fügte sie hinzu. Ich ergriff sie und nannte meinen Namen: „Vadim Dark!" Sie schien es merkwürdig zu finden, wie mein
Nachname klang, äußerte sich aber nicht weiter dazu, sondern legte sich wieder hin.
Es entstand sofort eine Bindung zwischen uns. Das konnte ich fühlen.
Ich berührte sie sachte an der Schulter: „Mach dir keine Sorgen, alles wird gut!", versicherte ich ihr. „Danke, Vadim!", murmelte sie nur noch schläfrig.
Eine Schwester kam herein und befand, ich solle mich so langsam mal wieder auf den Weg machen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits spät geworden war und es Sinn machen würde, zu gehen. Dieses wunderschöne Mädchen bräuchte Ruhe, meinte die Pflegerin. „Kommst du wieder?", richtete sie die Worte an mich, nachdem sie durch das plötzlich angehende Licht geweckt wurde. Ich nickte, sah ihre wohlgeformten Lippen an und verabschiedete mich von Thea. Kaum war ich durch die Tür, erkundigte ich mich an der Rezeption nach genaueren Daten von Frau Ricosta. Natürlich gab die Rezeptionistin mir keine Auskunft, also ließ ich meinen Charme spielen. „Nur Angehörige erhalten genauere Auskünfte über die hier liegenden Patienten!", hieß es. „Ich kann es gerne nochmal wiederholen?", bot sie freundlich an, nachdem ich irritiert zu Boden sah und den scharfen Geruch von Desinfektionsmittel einatmete. Diese Krankenhausluft mochte ich einfach nicht. Dieser Geruch war so beißend und ekelerregend. Als die Frau mir nun endlich mehr oder weniger widerwillig ein paar Informationsblätter über den Tresen gereicht hatte, ging ich schleunigst aus dem Gebäude. Ich hatte Durst.
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The secret of... the bloody rage
Fantasía- ABGESCHLOSSEN - „Es geht um dich! Um Leben und Tod!" Jetzt, wo Sie den Titel schon gelesen haben, denken Sie wahrscheinlich: „Ein Vampirbuch. Schon wieder. Brauch ich gar nicht erst zu lesen!" Aber wenn Sie es nicht tun, werden Sie einiges verpass...