Es war ein kalter Novemberabend. Ich, Thea Ricosta, kehrte erschöpft und müde nach Hause. Gemächlich schloss ich die alte Vierzimmerwohnung auf, die aber trotz ihres Alters sehr gepflegt wirkte. Ich trat in die gemütlich eingerichtete Wohnstube ein. Es war zwar schon recht dunkel draußen, aber ich ließ das Licht vorerst aus, denn ich genoss die farblose Umgebung. Ich lächelte, knipste das Wohnzimmerlicht dann doch an und schon erstrahlte der eben noch fade Raum in einem wohligen Gelbton. In der Ecke stand ein großes, weißes Bücherregal. Daneben ein Sofa. Weiß und aus Leder. Davor stand ein kleiner Glastisch mit einer leeren Müslischale und der Fernbedienung für den Fernseher.
Auf dem Sofa lagen Klatschmagazine und kleinere Zeitungsschnipsel aus längst vergangen Artikeln. An der Wand gegenüber hingen der Flachbildfernseher und ein schmales Regal darunter. Ich sah mich in meiner wohlen Umgebung um und dachte an die zwei herrlichen Stunden, die ich mit meiner langjährigen Freundin Aljona noch nach der Arbeit in der Bar verbracht hatte. Ich warf die braune Handtasche mit Schwung auf den Esszimmerstuhl, die graue Mütze flog sofort hinterher.
Ein besonders unangenehmer, kalter Windhauch drang durch das leicht geöffnete Fenster neben dem Esstisch aus feinem Mahagoniholz. Rasch lief ich hin, um es zu schließen. Ich ging zurück und zog schließlich meinen roten Mantel aus, den ich über die Lehne des Stuhles hing. Ich fuhr mir durch die dichten, braunen Haare und gähnte ausgiebig. Ich war eine junge, hübsche Frau, die in einem Büro als Chefsekretärin arbeitete und sehr gut verdiente. Plötzlich zwang mich etwas auf meine Armbanduhr zu sehen.
Halb elf... Ich ging in die gemütliche Wohnküche nebenan und blickte zum Fenster hinaus. Ich seufzte. Eigentlich hätte mein Partner Vadim um diese Uhrzeit kommen sollen.Und ich wartete Minute um Minute. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und rief ihn an. Doch das hätte ich mir sparen können, da mein Freund das Mobiltelefon eher selten benutzte, wie ich wusste. Denn er war definitiv nicht wie andere Leute, die stundenlang ihr Handy in der Hand hatten und jederzeit erreichbar waren. Er war anders ... anders als alle anderen!
Wie gesagt konnte ich ihn nicht erreichen. „Dann halt nicht", dachte ich eingeschnappt und ging entnervt zum Kühlschrank, um mir etwas zu Essen zu holen. Nachdem ich wieder im Wohnzimmer war, polterte es an den Fensterläden, als würde sich dort jemand festhalten und warum auch immer, daran rütteln. Verwundert schlich ich mich an, bereit zum Öffnen und möglichen Angreifens aber... keine Person war zu sehen. Unten auf dem Bürgersteig war ebenfalls niemand. Kopfschüttelnd schloss ich das Fenster wieder, drehte mich um und erschrak. Es stand einer im Raum.
Wer das sein konnte? Vadim?Ich lächelte hoffnungsvoll und trat ein paar Schritte zurück. Innerhalb einer Sekunde flammte ein grelles Licht auf und ich musste augenblicklich die Augen zusammenkneifen. Als ich sie wieder öffnete, musterte mich eine große, auffällig blasse Gestalt. Sofort sprang ich dem jungen Mann in die Arme. Tatsächlich! Er war es! Mein Freund. Vadim trug ein weißes Hemd, einen schwarzen Mantel, eine schwarze, enganliegende Hose und helle markenlose Sneakers. Er hatte etwas Mystisches an sich... Zudem stachen an seinem Hals und unter den Augen viele grünliche Adern hervor. Und Vadims Augenfarbe war ungewöhnlich dunkelrot...
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The secret of... the bloody rage
Fantasia- ABGESCHLOSSEN - „Es geht um dich! Um Leben und Tod!" Jetzt, wo Sie den Titel schon gelesen haben, denken Sie wahrscheinlich: „Ein Vampirbuch. Schon wieder. Brauch ich gar nicht erst zu lesen!" Aber wenn Sie es nicht tun, werden Sie einiges verpass...