Kapitel 9

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Harrys pov.

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker viel zu früh. Was würde ich jetzt nicht alles geben um noch ein bisschen liegen zu bleiben? Mein Bett war viel zu gemütlich, um es freiwillig zu verlassen. Ich seufzte und zog mein Handy vom Ladegerät, um die News zu checken. Direkt bemerkte ich eine Nachricht von Liam. Sie kam vor einer Stunde an. Welcher Mensch ist denn so früh wach?

Liam: Hey! Ich muss Alisa heute auf die Arbeit fahren. Du weißt sie arbeitet fast eine Stunde von hier deswegen komme ich wahrscheinlich 15 min später. Hast du Bock uns Kaffee mitzubringen?

Ich seufzte, wirklich motiviert war ich nicht. Aber entschied mich dann doch dazu den Kaffee zu holen. Keine Ahnung, wie ich sonst nicht bei der Arbeit einschlafen sollte.

Me: Hey Liam! Kein Ding, ich bring Kaffee mit. Sonst noch wünsche? ;)

Er wusste, dass das keine ernst gemeinte Frage war. Eigentlich war Liam einen Rang hören als ich, aber er ließ das nie raushängen. Ihm war es wichtig, als Team zu funktionieren. Keiner war besser als der andere. Ich denke deswegen fand ich ihn von Anfang an sympathisch. Klar, ich mein, wir waren nur Arbeitskollegen und kannten uns jetzt vielleicht ein halbes Jahr. Aber er machte mein Job wesentlich angenehmer in der Werbeagentur. Alles lief viel strukturierter ab, er managte die kommenden Projekte und kümmerte sich um einen Zeitplan. So gesehen, war er eigentlich mein Boss. Gerade als ich mein Handy weglegen wollte, kam eine neue Nachricht.

Liam: Naja also wenn du so fragst.. Ich hätte gern Rührei, belegte Brötchen und Donuts. Ahhh und du kannst später für mich einkaufen gehen, danke.

Klar, natürlich. Sonst noch was? Ich lachte auf.

Me: Klar, bin ich jetzt dein Praktikant?

Direkt kam eine Nachricht zurück.

Liam: Also, wenn du das so sagst, dann wäre ein Praktikant wahrscheinlich gar keine so schlechte Idee. Wir sehen uns gleich, vergiss den Kaffee nicht!

Unrecht hatte er ja nicht. Wir waren zurzeit sowieso unterbesetzt, da jemand gekündigt hatte. Die Werbeagentur war jetzt nicht die aller Größte, es gab drei überschaubare Abteilungen mit je fünf Leuten in einem Team. Unsere Abteilung befasste sich mit dem Layout. Bedeutet so viel wie: Wir stellten das Grundgerüst für das jeweilige Print-Produkt zusammen.

Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass mir nicht mehr so viel Zeit blieb. Also legte ich das Handy weg ohne Liam nochmal zu antworten, schlüpfte schnell aus dem Bett und ging duschen.
Fertig geduscht, suchte ich ein lockeres Hemd heraus und eine passende Jeans. Er war nicht nötig in der Werbeagentur unglaublich schick auszusehen, rein theoretisch durfte ich tragen was ich wollte. Unser Boss betonte immer nur, dass wir authentisch und selbstbewusst auftreten sollten und wenn das bunte Klamotten beinhaltete und wir uns so am wohlsten fühlten, dann war das eben so. Er war sowieso nie wirklich da, warum? Keine Ahnung. Vielleicht wusste das Liam ja.

Als ich in die Küche kam, schenkte sich Louis gerade einen Tee ein. Etwas verwundert blickte ich ihn an. Louis und früh aufstehen? Niemals. Das passt hinten und vorne nicht zusammen. „Ehm guten Morgen?" Es war mehr eine Frage als eine Aussage. Louis wendete sich zu mir. „Guten Morgen", lächelte er mich an. „Ich habe dir Tee gemacht", fügte er hinzu und zeigte auf die dampfende Tasse auf dem Esstisch. Immer noch sichtlich verwundert lief ich zum Esstisch und griff nach der Tasse. „Danke, schätze ich? Wieso bist du so früh wach?", fragte ich skeptisch. Der Tee roch wunderbar. Ich trank Kaffee nur auf der Arbeit und das auch nur, um nicht einzuschlafen. Zuhause gab es immer nur Tee. „Was? Kann ich dir nicht mal Frühstück machen?", schaute er verwirrt zu mir auf. „Louis wir wissen beide das du erstens, ein absoluter Morgenmuffel bist und zweitens, die Küche wahrscheinlich abfackeln würdest, bevor du auch nur die Pfanne angerührt hast", antworte ich ihm mit einem Grinsen. Es stimmte, für alle Beteiligten war es besser Louis nicht in die Küche zu lassen. Er seufzte genervt, bevor er widersprach. „Ich mache ja auch nur Sandwiches! Käse und Wurst auf die Toasts zu legen, kriege ich schon noch hin Haz. Du tust so als wäre ich nicht lebensfähig!" - „Ok, ok, tut mir leid." Ich hob meine Arme vor die Brust, um mich zu verteidigen aber schmunzeln musste ich trotzdem.

Wir setzten uns an den Tisch, viel Zeit blieb mir nicht mehr aber den Tee wollte ich noch in Ruhe fertig trinken. Mein Handy lag neben mir als eine neue Nachricht ankam. Er war wieder Liam.

Liam: Ey Alisa regt mich so auf, ich muss dir gleich alles erzählen! Das ist nicht zum Aushalten!

Ich grinste den Bildschirm an. Das war ja mal wieder klar. Soweit ich mitbekomme hatte, redete Liam nur mit mir über sein Privatleben auf der Arbeit. Wie er es wohl während meines Urlaubes ausgehalten hatte nicht durchzudrehen, ohne darüber zu reden?

„Wieso grinst du?" Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass Louis mich beobachtete. „Ach nur Liam", antwortete ich ihm knapp, immer noch mit einem Lachen auf den Bildschirm starrend. Louis musterte mich aber sagte nichts. Dann stütze er seinen Kopf mit der Hand und seufzte kaum merklich. Würde ich ihn nicht kennen, wäre mir das nicht aufgefallen. Aber irgendwas stimmte mal wieder nicht. Ich schaute zu ihm auf. „Was ist?", fragte ich schließlich. „Ach nichts", antwortete er mir einen Moment später und stand auf, um sein Teller wegzubringen. Ich wollte mich ja gerne weiter damit beschäftigen, was wieder sein Problem war, aber ich musste jetzt wirklich los. Ich tat es ihm gleich und stellte den Teller und die Tasse ins Spülbecken.

Als ich kurz davor war die Tür zu verlassen fragte ich noch schnell „Bist du später daheim?". Louis stand angelehnt an der Terrassentür und rauchte. „Ja mal schauen, vielleicht sehe ich El wieder", antwortete er mir. „El?", fragte ich verwundert. Wer soll das sein? „Ich hatte mich doch mit der einen aus dem Club getroffen, Eleanor, sie hat mir nochmal geschrieben, ob wir uns sehen können." Sofort schnürte sich mein Brustkorb etwas zusammen und ich schluckte. Wieso macht mir das so viel aus?! Ich blieb ruhig. Aber in meinem Innern tobte es wieder. Eleanor, so heißt sie also. Ich hatte Louis nicht mehr darauf angesprochen, nachdem wir uns vertragen hatten. Um ehrlich zu sein, hatte ich das zusammen mit meinen Gedanken verdrängt. Ich dachte, das wäre ein einmaliges Date. Mehr nicht. Und jetzt würden sie sich wiedersehen. Toll. Ich versuchte mit nichts weiter anmerken zu lassen und antwortete nur „Ok viel Spaß." und lief aus der Haustür. Aber eigentlich wünschte ich ihm alles andere als Spaß.

Bin ich deshalb ein schlechter Freund? Kann sein. War mir das in dem Moment egal? Auf jeden Fall.


[ Liam kommt ins Spiel. Sonderlich begeistert scheint ja Louis nicht von ihm sein, oder? Es folgt ein Doppel Update! ]

It's ok to be with you | - Larry -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt